Schizophrenie-Gefahr durch Cannabis: Neue Studie enthüllt Risiken hochwirksamer Vapes

Moderne, hochpotente Cannabisprodukte können binnen Stunden Psychosen auslösen. Eine neue Studie zeigt, warum sie gefährlicher sind als je zuvor.
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Cannabis mit Konsequenzen: Hoher THC-Gehalt steigert Psychoserisiko.Foto: VictoriaBee/ iStock
Von 29. September 2025

In Kürze:

  • Moderne Cannabisprodukte mit bis zu 90 Prozent THC lösen laut einer Metaanalyse von 99 Studien häufiger Psychosen und Schizophrenie aus.
  • Freizeitkonsumenten riskieren erhöhte Angstzustände, Depressionen und Abhängigkeit.
  • Therapeutische Vorteile bleiben schwach, während die Risiken alarmierend klar sind.

 

Moderne Cannabisprodukte wie Vapes, Dabs und Konzentrate mit hohem Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), dem wichtigsten psychoaktiven Wirkstoff von Cannabis, lösen weitaus häufiger schwerwiegende psychische Probleme aus als das Marihuana früherer Generationen.

Der Konsum von Cannabisprodukten mit hohem THC-Gehalt steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Psychosen oder Schizophrenie, insbesondere innerhalb von 12 Stunden nach dem Konsum, wie eine neue Auswertung von 99 Studien ergab.

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Modernes Cannabis hat eine beispiellose Wirkung

Die Übersichtsarbeit, die kürzlich in den „Annals of Internal Medicine” veröffentlicht wurde, untersuchte Studien, die zwischen 1977 und 2023 durchgeführt wurden. Sie ergab, dass Produkte mit hohem THC-Gehalt einen konsistenten Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Psychosen und Schizophrenie aufweisen. An der Studie nahmen mehr als 221.000 Teilnehmer aus 15 Ländern teil.

Von den 1960er bis zu den 1980er-Jahren stieg der typische THC-Gehalt in Cannabisblüten von 2 Prozent auf 4 Prozent und danach stieg er auf den aktuellen Durchschnitt von 20 Prozent.

Heutzutage können moderne Vaping-Geräte THC-Konzentrationen von 70 bis 90 Prozent liefern, was die früheren Werte deutlich übersteigt und Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Gesundheitsrisiken aufkommen lässt, so die Forscher.

Einige der untersuchten Studien kamen zu dem Ergebnis, dass THC bei der Behandlung von Angstzuständen und Depressionen von Vorteil ist, insbesondere bei Menschen mit Krebs und anderen neurologischen Erkrankungen. Bei gesunden Menschen, die Cannabis zu Freizeitzwecken konsumieren, wurde jedoch der gegenteilige Effekt beobachtet.

Bei Menschen, die Cannabis zu Freizeitzwecken konsumieren, stellten 53 Prozent der Studien einen Zusammenhang zwischen Cannabis mit hohem THC-Gehalt und erhöhten Angstzuständen her, und 41 Prozent brachten es mit Depressionen in Verbindung.

Die Untersuchung hebt auch hervor, dass Menschen, die häufig hochwirksame Cannabisprodukte konsumieren, eher eine Cannabiskonsumstörung entwickeln, die sich auch auf „Stimmung, Motivation und Alltagsfunktionen“ auswirkt, erklärte Dr. Nona Kocher, eine staatlich geprüfte Psychiaterin bei Quintessence Psychiatry in Miami, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Epoch Times.

„Es gibt auch Hinweise darauf, dass Toleranz und Entzugserscheinungen bei Konzentraten stärker ausgeprägt sind, was beides den Teufelskreis der Abhängigkeit fördert“, sagte Kocher.

Auswirkungen hoher THC-Konzentrationen

THC kann in den Nervenzellen die normale neuronale Signalübertragung stören, die für die Aufrechterhaltung der Stimmung, der Kognition und der Wahrnehmung entscheidend ist.

Diese Störungen können zu psychotischen Symptomen beitragen. Dopamin ist beispielsweise ein wichtiger Neurotransmitter, der die Stimmung und Wahrnehmung reguliert. Wenn das dopaminerge System gestört wird und zu viel Dopamin freigesetzt wird, kann dies zu Halluzinationen führen.

Darüber hinaus können hohe THC-Dosen auch Halluzinationen, Paranoia und andere Symptome hervorrufen, die einer Schizophrenie ähneln können.

Begrenzte therapeutische Vorteile, eindeutige Risiken

Trotz zunehmender Behauptungen über die medizinischen Vorteile von Marihuana fand die Untersuchung nur wenige Belege für die Wirksamkeit von Produkten mit hohem THC-Gehalt bei der Behandlung psychischer Erkrankungen.

Dr. Jonathan M. Samet, Professor für Epidemiologie an der Colorado School of Public Health und korrespondierender Autor der Studie, erklärte gegenüber Epoch Times, dass keine therapeutischen Studien positive Auswirkungen von THC auf Menschen mit Psychosen oder Schizophrenie nachweisen konnten.

Zwar deuteten einige Studien auf mögliche Vorteile bei Angstzuständen und Depressionen hin, doch laut Samet blieben die Hinweise „schwach und inkonsistent”.

Von den Studien, die auf mögliche Vorteile von THC hindeuten, zeigten weniger als die Hälfte, dass Cannabis mit hohem THC-Gehalt bei Angstzuständen helfen könnte. Andere fanden ungünstige Auswirkungen, wobei 24 Prozent der Studien eine Zunahme von Angstzuständen und 30 Prozent eine Zunahme von Depressionen zeigten.

Die Forscher räumten jedoch Mängel und Einschränkungen der Studienlage ein.

Die untersuchten Studien erfassten nicht, wie die Menschen THC konsumierten – ob geraucht, verdampft oder gegessen. Die Studien verwendeten außerdem inkonsistente Messinstrumente und unterrepräsentierten schwangere Frauen und Jugendliche unter den Teilnehmern.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „High-THC Cannabis Products Linked to Immediate Psychosis and Addiction“. (deutsche Bearbeitung kr)



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