Ständig müde? Das könnte der Grund sein
Wenn Sie 8 Stunden geruht haben und trotzdem bis zur Mittagsstunde bereits die dritte Tasse Kaffee benötigen, mag die Schuld nicht dem Schlafgemach gelten – sondern Ihren Gefäßen.
Eine kürzlich in „Lancet eBioMedicine“ veröffentlichte groß angelegte Studie ergab, dass Menschen mit höheren Konzentrationen bestimmter Blutmoleküle – darunter Omega-6-Fettsäuren, die vor allem in Nüssen, Samen und Pflanzenölen vorkommen – deutlich seltener unter übermäßiger Tagesmüdigkeit (Excessive Daytime Sleepiness; EDS) leiden.
EDS erhöht bekanntermaßen das Risiko für Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Diabetes. Während Schlaflosigkeit und Schlafapnoe häufige Ursachen sind, deutet diese Forschung darauf hin, dass auch die Art und Weise, wie Ihr Körper Nahrung, Hormone und Stress verstoffwechselt, zu übermäßiger Müdigkeit während des Tages beitragen kann.
„Wir beginnen zu verstehen, wie und warum EDS auftritt, welche frühen Anzeichen darauf hindeuten, dass jemand daran leiden könnte, und was wir tun können, um Patienten zu helfen“, sagte der leitende Forscher Tariq Faquih, Postdoktorand am Brigham and Women’s Hospital, in einer Pressemitteilung.
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Was geschieht in Ihrem Blut?
Menschen mit höheren Spiegeln von sieben bestimmten Stoffen im Blut sind tagsüber wacher. Besonders stark wirken Omega-6-Fettsäuren. Diese Fette schützen bereits bekannt Herz und Gehirn – und sie helfen dem Körper, mehr Melatonin zu bilden, das Hormon, das für guten, erholsamen Schlaf sorgt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verzehr von mehr Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren Menschen dabei helfen kann, schneller einzuschlafen.
Ein weiteres Molekül, das bei wacheren Menschen in höheren Konzentrationen gefunden wurde, war Sphingomyelin – eine Art von Fett, das in fast jeder Zelle, insbesondere im Nervensystem, vorkommt. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Hormonsignalisierung und kann dabei helfen, die innere Uhr des Körpers zu regulieren, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Der Körper kann Sphingomyelin selbst produzieren, aber es ist auch in bestimmten Lebensmitteln wie Eiern und Milchprodukten enthalten, die seinen Spiegel erhöhen können.
Geschlechtsunterschiede treten zutage
Die Forscher stellten fest, dass der Einfluss von Blutstoffen auf Tagesmüdigkeit bei Männern deutlich stärker ausfällt als bei Frauen.
Ein markantes Beispiel ist Tyramin-O-Sulfat, ein Abbauprodukt aus gereiftem Käse oder gepökeltem Fleisch. Höhere Konzentrationen dieser Verbindung gingen bei Männern mit ausgeprägterer Tagesmüdigkeit einher – und zugleich mit schlechterer Schlafqualität sowie verzögertem Einschlafen. Grund dürfte laut den Forschern eine Störung zentraler Stoffwechselwege sein, darunter der Melatoninstoffwechsel.
Bei Frauen waren die Zusammenhänge weniger ausgeprägt. Die Forscher vermuten, dass Hormonschwankungen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren diese Zusammenhänge überdecken können.
In größeren europäischen Studien, die zur Bestätigung der Ergebnisse herangezogen wurden, berichteten Frauen mit höheren Werten an Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren – die in fettem Fisch wie Lachs sowie in Nüssen und Ölen enthalten sind – jedoch ebenfalls seltener über Tagesmüdigkeit, was darauf hindeutet, dass gesunde Fette für beide Geschlechter wichtig sind.
Kann die Ernährung bei der Behandlung von EDS helfen?
Die Forscher hoffen, dass ihre Entdeckungen zu neuen Wegen gegen anhaltende Müdigkeit führen – etwa durch bessere Ernährung, gezielte Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente, die genau diese Stoffwechselvorgänge beeinflussen.
Heutige Behandlungen wirken meist, indem sie das Gehirn direkt anregen, wach zu bleiben – oder indem sie bei Schlafapnoe verschreibungspflichtige Medikamente oder CPAP-Masken einsetzen, die nachts durch leichten Überdruck die Atemwege offenhalten.
„Unsere Studie legt nahe, dass Ernährung und Genetik eine wichtige Rolle bei EDS spielen könnten“, sagte Faquih, merkte jedoch an, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „If You’re Always Tired, Your Blood–and Diet–Might Be to Blame“. (deutsche Bearbeitung kr)
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