Gängige Schmerzmittel senken Wirksamkeit von Antibiotika

Achtung bei Schmerzmitteln: Fördern Ibuprofen und Paracetamol resistente Bakterien? Neue Forschung zeigt, wie diese weitverbreiteten Medikamente die Wirkung von Antibiotika wie Ciprofloxacin beeinträchtigen können.
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Gängige Schmerzmittel tragen laut einer Studie zur Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika bei.Foto: istock/Magone
Von 15. September 2025

Ibuprofen und Paracetamol (Acetaminophen) zählen zu den am häufigsten verwendeten Schmerzmitteln und Fiebersenkern weltweit. Nun kommt eine kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Studie zu dem Schluss, dass die meist rezeptfrei erhältlichen Medikamente Antibiotikaresistenzen fördern könnten.

Andere schmerz- und entzündungslindernde Arzneimittel wurden im Rahmen der Studie ebenfalls untersucht. Diese zeigten jedoch nur geringe oder keine Auswirkungen auf die Resistenz der Bakterien gegen das häufig eingesetzte Antibiotikum Ciprofoxacin.

Höchste Resistenz bei Ibuprofen und Paracetamol in Kombination

Forscher der University of South Australia untersuchten in der veröffentlichten Studie, ob häufig verwendete Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol, Furosemid, Metformin, Atorvastatin, Tramadol, Temazepam und Pseudoephedrin einen Einfluss auf die Wirkung von Ciprofoxacin, einem gängigen Antibiotikum, haben.

Dafür setzten sie E.-Coli-Bakterien, die für Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen und Darminfektionen verantwortlich sind, sowohl den Schmerzmedikamenten als auch dem Antibiotikum aus.

Die Ergebnisse zeigten, dass von diesen neun Medikamenten „Ibuprofen und Paracetamol die Mutationshäufigkeit signifikant erhöhten und eine hohe Ciprofloxacin-Resistenz auslösten“, so die Forscher.

Sie stellten auch fest, dass die Antibiotikaresistenz bei Personen, die Ibuprofen und Paracetamol kombiniert verwendeten, noch stärker ausgeprägt war.

Übermäßiger Gebrauch und Missbrauch von Schmerzmedikameten

„Antibiotika sind seit Langem unverzichtbar für die Behandlung von Infektionskrankheiten, aber ihr weitverbreiteter übermäßiger Gebrauch und Missbrauch haben weltweit zu einem Anstieg antibiotikaresistenter Bakterien geführt“, sagte H, Assistenzprofessorin und leitende Forscherin der Studie, in einer Pressemitteilung der Universität.

„Dies ist besonders häufig in Altenpflegeheimen der Fall, in denen älteren Menschen eher mehrere Medikamente verschrieben werden – nicht nur Antibiotika, sondern auch Medikamente gegen Schmerzen, Schlafstörungen oder Bluthochdruck –, was sie zu einem idealen Nährboden für Darmbakterien macht, die gegen Antibiotika resistent werden“, so Venter weiter.

Zusätzliche, ebenfalls in der Studie gezeigte erste Daten weisen darauf hin, dass die Bakterien in Kombination mit Ibuprofen oder Paracetamol auch eine erhöhte Resistenz gegen weitere Antibiotika aus verschiedenen Klassen entwickelten. Dazu zählten unter anderem die Breitbandantibiotika Chloramphenicol und Tetracyclin.

Die Studie ist laut der Einschätzung der Forscher ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Behörden die Risiken der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Medikamente berücksichtigen müssten, insbesondere bei älteren Erwachsenen, welche Langzeitbehandlungen erhalten.

Die Forscher sprachen sich außerdem für weitere Studien zu Antibiotikaresistenzen und nicht antibiotischen Medikamenten aus.

Antibiotikaresistenz: Ein weltweites Problem

Laut der Weltgesundheitsorganisation war die Antibiotikaresistenz im Jahr 2019 weltweit direkt für 1,27 Millionen Todesfälle verantwortlich und trug zu weiteren 4,95 Millionen Todesfällen bei. In Deutschland sind im Jahr 2019 laut Schätzungen des RKI 9.600 Menschen an antibiotikaresistenten Keimen gestorben.

„Antibiotikaresistente Infektionen, die eine Behandlung mit Medikamenten der zweiten und dritten Wahl erfordern, können Patienten durch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Organversagen schädigen und die Behandlung und Genesung manchmal um Monate verlängern“, heißt es auf der Website der CDC.

Dort wird auch darauf hingewiesen, dass zur Eindämmung der Verbreitung von antibiotikaresistenten Stämmen empfohlen wird, Antibiotika nur bei tatsächlicher Notwendigkeit einzunehmen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Common Drugs Ibuprofen and Acetaminophen Linked to Antibiotic Resistance, Study Finds“. (deutsche Bearbeitung cs)



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