Studie zeigt Anstieg von Autoimmunerkrankungen bei geimpften Kindern

Eine neue Studie könnte die Diskussion über die Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe erneut anregen. Demnach entwickeln Kinder, die mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft wurden, signifikant häufiger eine Autoimmunerkrankung. Einen Zusammenhang zwischen COVID-19-Infektionen und Autoimmunerkrankungen bei Kindern fanden die Forscher dagegen nicht.
Forscher untersuchten die Auswirkung von mRNA-basierten COVID-19-Wirkstoffen auf das Immunsystem von Kindern.
Eine umfassende Studie untersuchte das Auftreten von Autoimmunerkrankungen bei Kindern nach COVID-19-Infektionen und Impfungen.Foto: istock
Von 6. Juni 2025

Eine durchgemachte COVID-19-Infektion gilt als möglicher Auslöser für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen bei Erwachsenen. Bei Kindern ist dies laut einer neuen Studie nicht der Fall. Jedoch zeigte sich bei der Untersuchung der Gesundheitsdaten von fast einer halben Million Kindern und Jugendlichen, dass bei jenen, die gegen COVID-19 geimpft waren, deutlich häufiger Autoimmunerkrankungen auftraten als in der nicht geimpften Kontrollgruppe.

Autoimmunerkrankungen nach COVID-19-Infektionen

Vor allem schwere COVID-19-Infektionen gelten laut einigen Studien als Auslöser für meist chronische Autoimmunerkrankungen. Bisher bezogen sich die Untersuchungen jedoch fast ausschließlich auf erwachsene Patienten. Ob auch Kinder, die deutlich seltener schwer an COVID-19 erkranken, ein vergleichbares Risiko für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung haben, war bislang kaum untersucht worden.

Ein israelisches Forscherteam um die Medizinerin Cynthia Freiberg hat sich dieser Frage nun angenommen. In einer aktuellen Publikation, erschienen im Fachjournal „Pediatric Rheumatology“, berichten die Autoren über die Ergebnisse einer groß angelegten Kohortenstudie. Analysiert wurden die Krankenakten von fast einer halben Million Kindern von 2014 bis 2022. Die Gesundheitsdaten stammten aus dem Archiv des Maccabi Healthcare Services (MHS), des zweitgrößten Gesundheitssystems Israels.

Die für die Forscher überraschenden Ergebnisse der Studie: Während bei Kindern, die zumindest einmal gegen COVID-19 geimpft wurden, ein signifikant höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen bestand, war dies nach durchgemachten Infektionen nicht der Fall.

Keine Hinweise für Autoimmunerkrankungen durch COVID-19-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen

Für ihre Untersuchung nutzten die Forscher die Gesundheitsdaten von Personen im Alter zwischen einem und 21 Jahren, die zwischen 2014 und 2022 erfasst worden waren. Dadurch konnten sie Trends in der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen sowohl vor als auch während der COVID-19-Pandemie untersuchen. Dabei unterteilten sie die Daten in drei Zeiträume: 2014 bis 2016, 2017 bis 2019 und 2020 bis 2022. Anhand einer festgelegten Liste von Diagnosen wurde das erstmalige Auftreten von Autoimmunerkrankungen in den drei Gruppen miteinander verglichen. Bei ihren Analysen berücksichtigten die Wissenschaftler Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozialen Status der Kinder.

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Entgegen den Erwartungen nach Studien mit Erwachsenen fanden die Autoren bei Kindern und Jugendlichen keinen Anstieg der Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen in der pandemischen Phase im Vergleich zu der Zeit vor 2020. Der Vergleich aller drei Zeiträume ergab, dass das allgemeine Risiko, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln, bei Kindern durchgehend zwischen 0,9 und 1 Prozent lag, also kaum verändert war.

Da die von den Autoren verwendete Datenbank des MHS eine Vielzahl medizinischer Diagnosen und Behandlungen enthält, konnten die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen neu auftretenden Autoimmunerkrankungen und Infektionen oder Impfungen systematisch untersuchen. Das erste Ergebnis: Kinder und Jugendliche mit nachgewiesener COVID-19-Infektion erkrankten nicht häufiger an Autoimmunerkrankungen als jene ohne Infektion.

Geimpfte Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Risiko für Autoimmunerkrankungen

Bei Kindern, die mindestens eine Impfung gegen COVID-19 erhalten hatten, fanden die Autoren allerdings eine deutliche Erhöhung des Risikos für eine Autoimmunerkrankung, und zwar um 23 Prozent im Vergleich zur ungeimpften Kontrollgruppe. Das entspricht einem Anstieg des Risikos von 0,9 auf 1,11 Prozent: ein Plus von 0,21 Prozentpunkten. Konkret bedeutet das, dass auf 100.000 geimpfte Kinder rund 210 zusätzliche Autoimmunerkrankungen entfallen würden.

Auch wenn dieser Anstieg absolut betrachtet gering erscheint, ist er laut den Studienautoren statistisch hochsignifikant. Falls diese Ergebnisse auch auf Erwachsene übertragbar sind, ergäbe sich hochgerechnet auf weltweit 5,6 Milliarden geimpfte Menschen eine mögliche Zahl von über 12 Millionen Autoimmunerkrankungen im Zusammenhang mit Corona-Impfstoffen.

Dabei verlaufen nicht alle in der Studie erfassten Autoimmunerkrankungen schwerwiegend oder lebensbedrohlich. Viele wie Zöliakie, Psoriasis oder das Raynaud-Syndrom sind gut behandelbar und beeinträchtigen die Lebensqualität nur wenig. Andere Erkrankungen wie etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) oder das Antiphospholipid-Syndrom erfordern zwar eine langfristige medizinische Betreuung, lassen sich heutzutage aber in vielen Fällen gut kontrollieren. Die sehr schweren, potenziell lebensbedrohlichen oder stark behindernden Autoimmunerkrankungen wie etwa der systemische Lupus erythematodes oder das Guillain-Barré-Syndrom machen in der Studie einen kleineren Teil der insgesamt dokumentierten Fälle aus.

Autoimmunerkrankungen durch Fehlregulation des Immunsystems nach Infektionen

Die Beobachtung, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern nicht mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen einhergeht, kam für die Autoren laut eigenen Angaben überraschend, steht sie doch im deutlichen Kontrast zu früheren Studien bei erwachsenen Patienten. Ein Zusammenhang zwischen COVID-19-Infektionen und einer gesteigerten Rate an Autoimmunerkrankungen gilt nach Einschätzung der israelischen Wissenschaftler grundsätzlich als gut belegt.

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Autoimmunerkrankungen entstehen durch Fehlregulation im Immunsystem, bei denen sich Abwehrprozesse plötzlich gegen körpereigene Strukturen richten. Es sind mehrere Ursachen bekannt, durch die solche Reaktionen ausgelöst werden können, auch infolge von Infektionen mit bestimmten Krankheitserregern.

Wenn ein Bestandteil eines Erregers, etwa eines Virus, körpereigenen Strukturen ähnelt, kann es passieren, dass eine Immunantwort versehentlich auch körpereigenes Gewebe erfasst. Daneben gibt es weitere Mechanismen, etwa die Aktivierung ruhender Immunzellen oder die Freisetzung körpereigener Substanzen im Kontext einer Entzündung, die solche Prozesse in Gang setzen können. Grundsätzlich gilt: Jede Aktivierung des Immunsystems birgt das Risiko, auch fehlgeleitete Zellen damit zu aktivieren. Wenn das außer Kontrolle gerät, bildet der Körper Autoantikörper oder Immunzellen, die gesundes Gewebe angreifen, anstatt Erreger zu bekämpfen.

Eine ganze Reihe von Studien weist darauf hin, dass gerade COVID-19-Infektionen ein besonderes Potenzial haben, Autoimmunreaktionen auszulösen. In einer viel beachteten deutschen Untersuchung aus dem Jahr 2023, die mehr als 640.000 erwachsene COVID-19-Patienten einbezog, stellten die Autoren fest: Eine durchgemachte Infektion mit SARS-CoV-2 erhöht das Risiko für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen um 43 Prozent.

Allerdings geben die Autoren der Studie zu bedenken, dass der Impfstatus der Teilnehmer nicht berücksichtigt werden konnte und COVID-19-Patienten möglicherweise intensiver medizinisch überwacht wurden. Dadurch könnten bei ihnen Autoimmunreaktionen eher erkannt worden sein. Diese Art von Verzerrung ist ein grundsätzliches Problem und betrifft viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektionen und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen untersuchen.

Autoimmunerkrankungen durch Impfungen

Auch eine Impfung führt zu einer Aktivierung des Immunsystems – ein Prozess, der grundsätzlich das Potenzial birgt, auch fehlgeleitete Immunreaktionen auszulösen. In der Fachliteratur wurden etwa Impfungen gegen humane Papillomviren, Hepatitis oder Influenza mit dem erstmaligen Auftreten oder der Verschlimmerung bestehender Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Auch im Zusammenhang mit den COVID-19-Impfstoffen gab es früh Hinweise darauf, dass sie bei manchen Menschen Autoimmunreaktionen auslösen könnten. Bisher fehlten jedoch groß angelegte Studien, die ausreichend viele Fälle erfassen und gleichzeitig zwischen den Effekten einer Infektion und denen einer Impfung unterscheiden können.

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Gerade durch die hohe Infektiosität von SARS-CoV-2 und die weitreichenden Impfkampagnen ist es heute kaum noch möglich, die beiden Faktoren zuverlässig voneinander zu trennen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Studien, die Autoimmunerkrankungen nach COVID-19 untersuchen, Erkrankte mit jenen Menschen vergleichen, die keine Infektion durchgemacht haben. Das erlaubt zwar die Aussage, dass eine Infektion mit der Entwicklung einer Autoimmunerkrankung zusammenhängt, nicht aber, ob SARS-CoV-2 an sich hierbei eine größere Rolle spielt als andere vergleichbare Infektionen. Denn erstens ist bekannt, dass schwer Erkrankte grundsätzlich ein höheres Risiko für Folgeerscheinungen haben. Zweitens ist bekannt, dass auch viele andere Infektionserkrankungen Autoimmunprozesse anstoßen können. Der Vergleich von Infizierten mit Nichtinfizierten birgt also ein erhebliches Risiko für Fehlinterpretationen.

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Brisant sind die neuen Erkenntnisse auch vor dem Hintergrund, dass ein Schutz der COVID-19-Impfstoffe vor Infektion und Erkrankung nur vorübergehend ist.

Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung ist also keine Entscheidung zwischen „geimpft“ und „infiziert“, denn Geimpfte infizieren sich häufig dennoch. Damit ergibt sich womöglich ein kumulatives Risiko: Die Immunaktivierung durch die Impfung kommt zur Immunreaktion durch die spätere Infektion hinzu, was das Risiko für eine Fehlsteuerung des Immunsystems und die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung weiter erhöhen könnte.

Große internationale Unterschiede: Impfempfehlungen für Kinder bisher mehrfach angepasst

In Israel, woher die Studiendaten stammten, wurde ab Juni 2021 empfohlen, Kinder ab zwölf Jahren gegen COVID-19 zu impfen. Im November desselben Jahres schloss das Gesundheitsministerium dann auch Kinder ab fünf Jahren in die Impfkampagne ein. Der Anteil geimpfter Kinder stieg daher erst im späteren Verlauf des Studienzeitraums von 2020 bis 2022 nennenswert an.

Da nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Kinder im Studienzeitraum geimpft wurde, blieb ihr Einfluss auf die Gesamtzahl der Autoimmunerkrankungen gering. Das könnte erklären, warum in der Studie kein eindeutiger allgemeiner Anstieg von Autoimmunerkrankungen im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie beobachtet wurde, obwohl die Autoren einen deutlichen Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen feststellten.

Laut dem Robert Koch-Institut hatten bis Ende 2022 etwa 20 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren und rund 70 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in Deutschland eine COVID-19-Impfung erhalten. Ab Dezember 2021 empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für alle Kinder und Jugendlichen ab fünf Jahren – unabhängig von Vorerkrankungen.

Diese Empfehlung hat sich inzwischen grundlegend geändert. Seit Januar 2024 rät die STIKO gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht mehr zur COVID-19-Impfung. Ausschlaggebend für die Neubewertung sind der meist milde oder asymptomatische Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen in dieser Altersgruppe und das insgesamt sehr geringe Risiko für schwere Krankheitsverläufe.

Auch in den USA wurden die Empfehlungen angepasst. Ende Mai 2025 gab das US-Gesundheitsministerium unter der Leitung von Robert F. Kennedy Jr. bekannt, dass die COVID-19-Impfung für gesunde Kinder und Schwangere nicht länger allgemein empfohlen wird. Noch im Februar 2023 hatte die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) zur routinemäßigen Impfung aller Personen ab sechs Monaten geraten.

Allerdings wird in manchen Ländern wie beispielsweise Österreich eine einmalige COVID-19-Impfung auch für Kinder ohne Vorerkrankungen nach wie vor empfohlen.

Die Beobachtung der aktuellen Studie aus Israel, dass eine COVID-19-Infektion bei Kindern und Jugendlichen nicht mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen einhergeht, spricht dafür, dass SARS-CoV-2 allein kaum eine nachhaltige Fehlsteuerung des Immunsystems auslöst. Dies wirft erneut die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen der Impfung in dieser Altersgruppe auf. Denn gerade bei Kindern ist der individuelle Schutz durch die Impfung gering, während laut dieser aktuellen Studie das Risiko für Autoimmunerkrankungen signifikant steigt.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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