850 Beamte bei großangelegter Razzia: Ermittlungen wegen Schwarz- und Zwangsarbeit

In Bayern laufen großangelegte Ermittlungen wegen des Verdachts der Schwarz- und Zwangsarbeit gegen ein Netz aus 14 Firmen des Reinigungs- und Abbruchgewerbes. Es gab eine Razzia, der Gesamtschaden soll bei über sieben Millionen Euro liegen.
Beschäftigte in der Gebäudereinigung bekommen mehr Geld. (Archivbild)
Gebäudereinigung (Archivbild).Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times14. November 2025

In Bayern laufen großangelegte Ermittlungen wegen des Verdachts der Schwarz- und Zwangsarbeit gegen ein Netz aus 14 Firmen des Reinigungs- und Abbruchgewerbes. Wie die Staatsanwaltschaft München I am Freitag mitteilte, rückten bereits am Mittwoch und Donnerstag rund 850 Einsatzkräfte von Zoll, Steuerfahndung und Polizei zu diversen Razzien an mehr als 90 Objekten in Bayern und mehreren anderen Bundesländern an. Vier Hauptbeschuldigte wurden dabei festgenommen, ein fünfter Verdächtiger wurde zudem in Rumänien gefasst.

Schaden über sieben Millionen Euro

Laut Staatsanwaltschaft soll allein die von den Hauptbeschuldigten geleitete Firma durch Ausbeutung von Arbeitskräften samt Veruntreuung von Löhnen, Steuerhinterziehung und anderen Delikten einen Schaden von mehr als 6,8 Millionen Euro verursacht haben. Die Summe der Schäden für den Staat durch diese und die 13 weiteren Unternehmen, die sie als Servicefirmen beauftragte, beläuft sich den Angaben zufolge auf über sieben Millionen Euro.

Das Unternehmen der Hauptbeschuldigten ist demnach „im lohnintensiven Bereich“ von Gebäude- und Baustellenreinigung, Abbrucharbeiten sowie Gebäudeüberwachung tätig. Von den beauftagten Subunternehmen bezog es nach Erkenntnissen der Ermittler Scheinrechungen, um die Zahlung von illegalen Schwarzlöhnen zu verschleiern.

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„Menschenunwürdige Bedingungen“ in Arbeiterunterkunft

Dazu kommen weitere Vorwürfe: So stießen Polizisten bei der Durchsuchung einer Arbeiterunterkunft der Staatsanwaltschaft München zufolge auf „menschenunwürdige Bedingungen“.

Die Beschäftigten, unter denen sich auch zwei Minderjährige befanden, waren demnach in engen Mehrbettzimmern in einem Keller ohne fließendes Wasser und ohne funktionierende Toiletten untergebracht. Teils wurden sie „weit unter dem Mindestlohn bezahlt“, mussten länger als zulässig arbeiten, waren nicht zur Sozialversicherung angemeldet und zahlten für die Unterkunft „erheblich überhöhte Mieten“. Die Ermittlungen laufen deshalb unter anderem auch wegen Menschenhandels sowie Zwangsarbeit.

Die Firmen sind in München und Umgebung angesiedelt. Durchsucht wurden am Mittwoch und Donnerstag aber auch Objekte in anderen bayerischen Regionen sowie in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Maßnahmen zielten auf Privat- und Geschäftsräume, Arbeiterunterkünfte und Kanzleien nicht beschuldigter Steuerberater.

Bei den fünf Hauptbeschuligten handelt es sich um vier Männer und eine Frau mit serbischer, italienischer und rumänischer Staatsangehörigkeit. Sie kamen nach der Festnahme in Untersuchungshaft. Ingesamt richten sich die Ermittlungen gegen 18 Verdächtige. Bei den Razzien wurde Vermögen im Gesamtwert von 6,7 Millionen Euro beschlagnahmt. Außerdem fanden Beamten zahlreiche Unterlagen und digitale Speichermedien als Beweismittel.(afp/red)



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