Bosch baut 22.000 Stellen ab: „Abwarten ist keine Option“

Ein Akkuschrauber von Bosch ist in vielen Haushalten zu finden – doch ob dieser in ein paar Jahren noch aus Deutschland stammt, ist fraglich. Das Technologieunternehmen wird 22.000 Stellen abbauen, fast ausschließlich hierzulande. Ein Grund: „Der Umsatzanteil, den wir mit Elektronik und Software machen, wird größer.“
Die finanziellen Folgen der Trump-Zölle für das eigene Geschäft kann der Technologiekonzern Bosch bislang nicht abschätzen.
Der Technologiekonzern Bosch hat in Deutschland über 100 größere Standorte.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times29. September 2025

Das baden-württembergische Traditionsunternehmen Bosch schließt bei der Restrukturierung seiner angeschlagenen Mobilitätssparte weder betriebsbedingte Kündigungen noch Standortschließungen und Produktionsverlagerungen ins Ausland aus.

„Unser Ziel ist und bleibt es, sozial verträgliche Lösungen zu finden. Wenn aber zum Beispiel ganze Standorte geschlossen werden müssen, sind auch betriebsbedingte Kündigungen nicht zu vermeiden“, sagte Arbeitsdirektor Stefan Grosch der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

„Produktion findet dort statt, wo sie von unseren Kunden gefordert wird. Dabei spielen Zölle eine immer größere Rolle. Produktionsverlagerungen kann man daher nie ausschließen.“

Abbau von 22.000 Stellen – fast ausschließlich in Deutschland

Der weltgrößte Automobilzulieferer hatte am 25. September bekannt gegeben, bis Ende 2030 weitere 13.000 Arbeitsplätze in der Mobilitätssparte zu streichen. Mit dieser Ankündigung summiert sich die Anzahl der Stellen, die der Zulieferer in seinem größten Geschäftsbereich in den nächsten Jahren abbauen wird, auf gut 22.000.

Betroffen sind fast ausschließlich die deutschen Mobilitätsstandorte, an denen Bosch Ende vergangenen Jahres rund 70.000 Menschen beschäftigt hat.

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„Abwarten ist keine Option“, sagte Grosch weiter. „Vor allem hat sich der Preiswettbewerb deutlich verschärft. Zudem verschieben sich Bestellungen von neuen Elektronik-Architekturen sowie von Komponenten für Elektromobilität und automatisiertes Fahren zeitlich deutlich weiter nach hinten. Die erwartete Nachfrage ist nicht vorhanden.“

Bis Ende 2027 keine betriebsbedingten Kündigungen

Den Vorwurf, das Ausmaß der Krise erst nach mehr als eineinhalb Jahren vollständig offengelegt zu haben, wies Grosch zurück. „Von einer Salamitaktik kann nicht die Rede sein. Wir müssen schlichtweg den individuellen Anforderungen unserer sehr unterschiedlichen Sparten im Bosch-Konzern gerecht werden“, erklärte Grosch.

„Wir müssen unseren Beschäftigten das Signal geben, dass wir an der Wettbewerbsfähigkeit der Standorte arbeiten müssen. Es ist wichtig, dass Klarheit besteht und dass alle die Situation verstehen, denn der Zeitdruck ist extrem groß.“

Die Beschäftigungssicherung, die bis Ende 2027 betriebsbedingte Kündigungen an deutschen Standorten in der Mobilitätssparte von Bosch ausschließt, stellte Grosch nicht infrage. „Die Vereinbarung halten wir auf jeden Fall ein“, sagte Grosch der FAZ.

Trotz der schwierigen Situation „funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Gesamtbetriebsrat“ nach Ansicht Groschs gut. „Wichtig ist, dass wir jetzt von beiden Seiten an diesem vertrauensvollen Dialog festhalten und schnell ins Gespräch kommen.“

Grosch: „Das Wirtschaftsmodell verschiebt sich“

Die Arbeitnehmerseite müsse sich jedoch in den nächsten Jahren auf grundlegende Veränderungen einstellen.

„Der Umsatzanteil, den wir mit Elektronik und Software machen, wird größer. Der Wertschöpfungsanteil geht dabei im Vergleich zur klassischen Verbrennertechnologie zurück. Das bedeutet, dass wir als Unternehmen wachsen, die Beschäftigung aber nicht im gleichen Maß mitwächst“, sagte Grosch.

„Das Wirtschaftsmodell verändert sich, und wir sind Teil der Veränderungen. Die Innovationskraft in der Mobilität verschiebt sich aktuell in Richtung China. Wir müssen uns dem Wettbewerb stellen und konsequent an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Und wir müssen uns wieder auf unsere Innovationskraft besinnen, die Bosch und die deutsche Wirtschaft stark gemacht hat.“ (dts/red)



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