Brasilien: Millionenstrafe für VW wegen sklavenähnlicher Arbeit in 70ern – Konzern kündigt Berufung an

Ein brasilianisches Gericht verhängt eine Millionenstrafe gegen VW wegen sklavenähnlicher Arbeit auf einer Farm im Amazonasgebiet. Das Unternehmen kündigt Berufung an.
Volkswagen do Brasil wurde wegen moderner Sklaverei auf einer Amazonas-Farm in den 1970er und 80er Jahren verurteilt. (Archivbild)
Volkswagen do Brasil wurde wegen moderner Sklaverei auf einer Amazonas-Farm in den 1970er und 80er Jahren verurteilt. (Archivbild)Foto: Andressa Andressa/dpa
Epoch Times30. August 2025

Volkswagen ist in Brasilien zur Zahlung einer Millionenstrafe wegen sklavenähnlicher Arbeit auf einer Amazonas-Farm während der Militärdiktatur verurteilt worden.

Die brasilianische Tochterfirma des Autobauers soll laut dem erstinstanzlichen Urteil in den 1970er- und 1980er-Jahren von der illegalen Ausbeutung der Arbeitskräfte profitiert haben, wie die Staatsanwaltschaft für Arbeit mitteilte. VW kündigte Berufung an.

Das Arbeitsgericht von Redenção im nördlichen Bundesstaat Pará im Amazonasgebiet ordnete einen Schadenersatz in Höhe von 165 Millionen Reais (rund 26 Millionen Euro) an. Das ist laut der Staatsanwaltschaft die höchste in Brasilien je verhängte Geldstrafe wegen moderner Sklavenarbeit. Zudem soll sich Volkswagen bei den Betroffenen entschuldigen.

In einer Stellungnahme kündigte Volkswagen do Brasil an, seine Verteidigung vor höheren Gerichtsinstanzen fortzusetzen. „Mit einer 72-jährigen Tradition hält das Unternehmen konsequent an den Grundsätzen der Menschenwürde fest und hält sich strikt an alle geltenden Arbeitsgesetze und -vorschriften“, teilte das Unternehmen mit.

Sklavenarbeit von einem Priester dokumentiert

Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zustände auf dem Agrarbetrieb Fazenda Vale do Rio Cristalino, der einer Tochterfirma von Volkswagen do Brasil gehörte. Der Rinderbetrieb wurde mit Förderung der Militärdiktatur und Steuervorteilen als Teil einer nationalen Strategie zur Entwicklung und Besiedlung des Amazonasgebiets gegründet.

Die Ermittlungen begannen 2019, nachdem der Priester Ricardo Rezende, der damalige regionale Koordinator der Kommission der Landpastoral, den Fall dokumentiert hatte. 2023 scheiterte eine außergerichtliche Einigung. Daraufhin wurde das Unternehmen im Dezember 2024 schließlich verklagt.

Laut den Vorwürfen wurden Hunderte Leiharbeiter auf der auch als Fazenda Volkswagen bekannten Farm langen Arbeitstagen und erniedrigenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Nach Angaben der Ermittler hinderten bewaffnete Wachleute und ein System der Schuldknechtschaft die Arbeiter am Verlassen der Farm. (dpa/red)



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