Bundesbankpräsident: Mini-Wachstum 2025 möglich

Joachim Nagel ist zuversichtlich: Für die deutsche Wirtschaft zeichne sich das Ende der langen Durststrecke ab. Doch in einer grünen Oase werde das Land nicht direkt landen.
Traut der deutschen Wirtschaft 2025 etwas Wachstum zu: Bundesbank-Präsident Joachim Nagel (Archivbild)
Traut der deutschen Wirtschaft 2025 etwas Wachstum zu: Bundesbankpräsident Joachim Nagel. (Archivbild)Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times16. Juni 2025

Die deutsche Wirtschaft könnte nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Joachim Nagel 2025 knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen.

Ein „leichter Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung“ könnte im Jahresdurchschnitt möglich sein, sagte Nagel am Montag beim „Frankfurt Euro Finance Summit“.

In ihrer Anfang Juni veröffentlichten Konjunkturprognose hatte die Bundesbank für dieses Jahr Stagnation vorhergesagt. Bei dieser Prognose konnte Nagel zufolge allerdings nicht mehr berücksichtigt werden, dass das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal mit plus 0,4 Prozent doppelt so stark ausfiel wie zunächst errechnet.

Noch ein weiter Weg aus dem Tal

„Für die deutsche Wirtschaft zeichnet sich das Ende der langen Durststrecke ab“, sagte Nagel. „Der Weg führt uns aber nicht direkt in eine grüne Oase, sondern bleibt herausfordernd – zwischen wachstumsschädlichen Zolleffekten und wachstumsfördernder Fiskalpolitik.“

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Allgemein erwarten Ökonomen, dass die geplanten Milliardenausgaben für Infrastruktur und Verteidigung die Konjunktur spätestens ab 2026 anschieben werden.

Nagel betonte jedoch: „Mit Geldausgeben allein ist beileibe nicht alles getan. Ein anhaltend höheres Wachstum in Deutschland lässt sich nur erreichen, wenn parallel auch strukturelle Anpassungen erfolgen.“

Europa setze große Hoffnungen auf die neue Regierung. „Daraus könnte tatsächlich eine Turn-Around-Story werden“, sagte Nagel. „Deutschland muss eine Erfolgsgeschichte werden.“ Es müsse gelingen, wirtschaftliche Strukturprobleme entschlossen anzugehen und zu lösen.

Reichlich Unsicherheiten

Neben der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gibt es jedoch weitere Unsicherheiten. So lassen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts im Nahen Osten gegenwärtig nicht abschätzen, wie Nagel ausführt.

„Sollte es zu einem langanhaltenden, gravierenden Konflikt kommen, könnten beispielsweise die Ölpreise erheblich steigen. Die wirtschaftlichen Perspektiven könnten sich dann spürbar verändern gegenüber dem, was ich Ihnen heute sage  –  in Bezug auf die Konjunktur ebenso wie auf die Preise“, sagte der Bundesbankpräsident.

Teuerung stabilisiert sich

Derzeit sei er zuversichtlich, „dass sich die Inflation nachhaltig bei 2 Prozent einpendeln wird und wir damit unser mittelfristiges Inflationsziel erreichen werden“, sagte Nagel.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt Preisstabilität bei einer mittelfristigen Teuerungsrate von 2,0 Prozent im Euroraum an. Je höher die Inflationsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können.

Nagel, der im EZB-Rat über die Geldpolitik im Euroraum mitentscheidet, mahnte zugleich: „Auch wenn die Inflation im Euroraum wieder bei rund 2 Prozent liegt und auch mittelfristig nach einer Delle wieder dort liegen dürfte, hat die Geldpolitik keinen Grund nachzulassen.“ (dpa/red)



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