Bundesbankpräsident: „Kein Handlungsdruck“ für weitere Leitzinssenkungen

Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht derzeit keine Notwendigkeit dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter senkt. Der EZB-Rat hatte bei seiner September-Zinssitzung am Donnerstag beschlossen, den zentralen Leitzins bei unverändert 2,0 Prozent zu lassen.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnt vor Folgen des Nahostkriegs für die deutsche Wirtschaft. (Archivbild)
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel (Archivbild)Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times12. September 2025

Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht derzeit keine Notwendigkeit dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter senkt. „Es besteht derzeit kein Handlungsdruck“, sagte Nagel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ laut Vorabmeldung vom Freitag.

Das von der EZB bestätigte Zinsniveau erlaube es, die weitere Entwicklung abzuwarten. Der EZB-Rat hatte bei seiner September-Zinssitzung am Donnerstag beschlossen, den zentralen Leitzins bei unverändert 2,0 Prozent zu lassen.

Jetzt herrsche Preisstabilität

„Im August lag die Inflationsrate im Euroraum mit 2,1 Prozent nur minimal über unserem mittelfristig angepeilten Ziel“, sagte Nagel weiter. Nach den neuen Prognosen der EZB-Ökonomen werde sich die Inflation in den kommenden ein bis zwei Jahren nahe zwei Prozent bewegen.

„Wir haben die zweistelligen Inflationsraten vom Herbst 2022 wieder eingefangen“, betonte der Bundesbankpräsident. „Das war eine bittere Zeit, vor allem für Geringverdiener.“ Jetzt herrsche Preisstabilität. Nagel bezeichnete dies als „gute Nachricht für Verbraucher, ob in Deutschland, Italien oder anderswo im Euroraum“.

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Bereits bei ihrer vorangegangenen Zinsentscheidung im Juli hatte die EZB eine Pause bei der Absenkung der Zinsen eingelegt. Hintergrund dafür ist insbesondere die zuletzt abgeschwächte Inflation. Die Teuerung der Verbraucherpreise in der Eurozone liege „in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts“ von zwei Prozent, teilte die EZB am Donnerstag mit.

Der zeitweilig starke Anstieg der Inflation wegen der Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte die EZB in den vergangenen Jahren zu starken Zinserhöhungen veranlasst, um die Teuerung einzudämmen.

Im Juni 2024 läutete sie dann die Zinswende ein und lockerte mit Abklingen der Inflation auch die geldpolitischen Zügel wieder. Im Juli 2025 schwenkte die Zentralbank dann auf den aktuell abwartenden Kurs ein – vor allem angesichts der Unsicherheit wegen des Zollstreits mit den USA. (afp/red)



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