Bundesregierung bringt Elektroautoprämie zurück – wer davon profitiert

In Kürze:
- Neue E-Auto-Prämie ab 2026: Bundesregierung plant ab Januar 2026 eine Kaufprämie.
- Zielgruppe: Förderung richtet sich an Privatpersonen und kleine Unternehmen mit niedrigen und mittleren Einkommen.
- Finanzierung und Hintergrund: Etwa 3 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds und dem EU-Klimasozialfonds sind vorgesehen.
Wer vorhat, sich ein Elektroauto zu kaufen, kann ab dem kommenden Jahr wieder mit staatlicher Unterstützung rechnen. Die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD hat sich nach monatelangen Verhandlungen auf die Rückkehr der Förderprämie für Elektroautos geeinigt.
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Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte am letzten Donnerstag, nach dem Autogipfel im Bundeskanzleramt, ebenfalls angedeutet, dass die Förderprämie zurückkommen könnte. Darauf habe man sich im Koalitionsausschuss geeinigt. Wörtlich sagte Klingbeil:
„Wir haben heute Nacht auch im Koalitionsausschuss auch gemeinsam die Verabredung getroffen, dass wir kleine und mittlere Einkommen beim Umstieg auf emissionsfreie Mobilität unterstützen wollen. Da werden wir jetzt genau am Programm arbeiten.“
Wie „Bild“ berichtet, hat die Bundesregierung hier Menschen mit Jahreseinkommen bis zu 45.000 Euro (3.800 Euro brutto pro Monat) im Blick.
CDU, CSU und SPD hatten schon im Koalitionsvertrag gemeinsam vereinbart, E-Mobilität durch Kaufanreize zu fördern. Im Vertrag wurde damals konkret ein „Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen“ angekündigt. Dieses Versprechen möchte die Regierungskoalition nun umsetzen.
Massive Kaufeinbrüche nach Ende des Umweltbonus
Nach dem abrupten Ende der Umweltprämie Ende 2023 waren die Verkaufszahlen für Elektroautos in Deutschland massiv eingebrochen. Überraschend hatte damals der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mitgeteilt, dass die Bundesregierung den sogenannten Umweltbonus auslaufen lasse. Ursprünglich war eine Förderung bis Ende des vergangenen Jahres geplant gewesen.
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Nach Angaben von „Statista“ wurden im Jahr 2023 über eine halbe Million Elektroautos in Deutschland neu zugelassen, sanken die Neuanmeldungen 2024 auf 380.600. Damit lag die Zahl im Vergleich zum Jahr 2023 fast 27,4 Prozent niedriger.
Im Zeitraum von Januar bis September dieses Jahres wurden 382.200 Elektroautos neu zugelassen. Damit waren es in den ersten drei Quartalen mehr Neuanmeldungen als im gesamten letzten Jahr.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im September 45.495 Elektroautos neu angemeldet – das entspricht einem Anteil von 19,3 Prozent an den gesamten Fahrzeuganmeldungen in Deutschland.
Keine Neuauflage des Umweltbonus geplant
Die jetzt angekündigte Kaufprämie für Elektroautos ist allerdings keine unveränderte Wiederauflage des 2023 abgeschafften Umweltbonus. Seit seiner Einführung im Jahr 2016 erhielten Käufer von Elektroautos einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro, der jeweils zur Hälfte aus einem Bundes- und einem Herstelleranteil bestand.
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Ziel der Prämie war es, den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe zu fördern. Ende 2019 beschloss die Bundesregierung, das Programm bis 2025 zu verlängern. Zum 1. Januar 2023 wurde der Umweltbonus gezielt auf den Klimaschutz ausgerichtet. Plug-in-Hybride wurden vollständig von der Förderung ausgeschlossen, da sie weiterhin CO₂-Emissionen verursachen.
Gleichzeitig wurden die Fördersätze für reine Elektroautos abgesenkt: Für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis unter 40.000 Euro gab es maximal 4.500 Euro Zuschuss, bei teureren Modellen über 40.000 Euro nur noch 3.000 Euro. Zuvor lagen die staatlichen Zuschüsse teils deutlich höher. Damit sollte die Förderung stärker auf kleinere, effizientere Elektrofahrzeuge konzentriert werden. Antragsberechtigt waren zunächst Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen, ab September 2023 jedoch nur noch Privatpersonen.
Über Details zur jetzt geplanten Kaufprämie ist bisher offiziell wenig bekannt.
Gebrauchte Elektroautos sind „Ladenhüter“
Autohändler werden bisher gebrauchte Elektroautos deutlich schwerer los. Das zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts UScale, die den Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge erstmals umfassend untersucht hat.
Demnach bleiben in erster Linie junge gebrauchte E-Autos häufig länger auf den Höfen stehen als erwartet. Einer der Gründe: Käufer gebrauchter E-Autos suchen häufiger nach kompakteren Modellen, doch gerade in diesem Segment ist das Angebot besonders knapp. Zudem verfügen sie über weniger Wissen zu Elektrofahrzeugen und sind mit der Beratung im Autohaus deutlich unzufriedener als Neuwagenkäufer.
Auch die Unsicherheit über Ladeleistung, Batterielebensdauer und Ersatzteilversorgung hemmt den Absatz. Laut UScale-Geschäftsführer Dr. Axel Sprenger seien die Bedingungen für den Gebrauchtwagenmarkt bei Elektrofahrzeugen „alles andere als einfach“. Dennoch gebe es „zahlreiche ungenutzte Chancen“, da sich Handel und Anbieter bislang „noch nicht auf die speziellen Wünsche von Gebrauchtwagenkäufern bei E-Autos eingestellt“ hätten.
Würde die nun ins Auge gefasste Förderung des Kaufs von Elektroautos auch Gebrauchtwagen einbeziehen, könnten Autohändler sicherlich ihre schwer verkäuflichen Elektroautos besser absetzen.
3 Milliarden Euro für das Programm?
Finanziert werden soll das Programm über das Sondervermögen des Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie den EU-Klimasozialfonds. Insgesamt stehen bis 2029 dafür mehrere Milliarden Euro bereit. Wie verschiedene Medien berichten, möchte die Bundesregierung in diesem Zeitraum 3 Milliarden Euro in die Elektroautoförderung investieren. Offiziell ist dieser Betrag allerdings bisher nicht bestätigt worden.
Die Prämie soll, so schreibt es die „Bild“, nur für Modelle gelten, die weniger als 50 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Plug-in-Hybride und teure Premiumfahrzeuge wären daher, wie schon zuletzt beim Umweltbonus, von einer Förderung ausgeschlossen. Besonders profitieren dürften kompakte Mittelklassemodelle wie der VW ID.3, Renault Mégane E-Tech Electric, Fiat 600e, Hyundai Kona Electric, Opel Astra Electric oder Peugeot e-208. Anträge können, so die Pläne der Bundesregierung, ab Januar 2026 gestellt werden.
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