Bundeswehr: „Volkswagen könnte auch Panzer bauen“ – Thyssenkrupp punktet in Marinesparte

Die Bundeswehr sieht Industriekonzerne wie Volkswagen als mögliche Produzenten für Panzer – die Produkte sind nur schwerer. Beim Stahlkonzern Thyssenkrupp boomt der Rüstungsbereich, die Marinesparte kann jedoch die Schwächen von Autoindustrie und Bau nicht ganz ausgleichen.
Titelbild
Ein gepanzertes Fahrzeug der Bundeswehr half am 30. Juli 2021 bei Aufräumungsarbeiten im Weindorf Rech bei Dernau an der Ahr nach dem Hochwasser (Symbolbild).Foto: Bernd Lauter/AFP über Getty Images
Epoch Times14. August 2025

Die Präsidentin des Beschaffungsamts der Bundeswehr (BAAINBw), Anette Lehnigk-Emden, hält es für denkbar, dass große Industriekonzerne wie Volkswagen bei Bedarf auch militärisches Gerät wie Panzer fertigen könnten.

„Volkswagen, John Deere oder andere könnten auch Panzer und große Getriebe bauen“, sagte die BAAINBw-Präsidentin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dies gehe jedoch nicht ohne erhebliche Umstellungen.

Rheinmetall bekundete Interesse am VW-Werk Osnabrück

Es gebe mehrere Herausforderungen, darunter das Gewicht der Produkte, so Lehnigk-Emden: „Es macht einen Unterschied, ob das Produkt eine Tonne oder 60 Tonnen wiegt.“

Zudem sei das spezialisierte Know-how für den Panzerbau in Deutschland derzeit nur bei einer Handvoll Unternehmen vorhanden. Einen „Schalter umlegen“ sei nicht möglich, der Prozess sei deutlich komplizierter. „Aber wenn es darauf ankommt, ist auch das möglich“, sagte sie der NOZ.

Der Panzerbauer Rheinmetall steht vor einem Milliardengeschäft mit Italien.

Bisher baut vor allem Rheinmetall deutsche Panzer – auch für das Ausland. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der Rüstungshersteller Rheinmetall hat bereits Interesse am VW-Werk in Osnabrück bekundet, um es für die Herstellung von Militärfahrzeugen zu verwenden. Der kriselnde Autobauer hat sich offen für die Idee gezeigt.

Thyssenkrupp: Marinesparte treibt Geschäft

Der Industriekonzern Thyssenkrupp sieht das laufende Geschäftsjahr pessimistisch. Das Unternehmen leidet unter einer gesunkenen Nachfrage sowie niedrigeren Preisen von Automobil- und Bauindustrie – ein Lichtblick ist die vor der Abspaltung stehende Marinesparte TKMS, die Neugeschäft und Umsatz steigerte.

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TKMS kann die schwächere Entwicklung in anderen Bereichen nicht ausgleichen. Für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) erwartet Thyssenkrupp nun einen Umsatzrückgang von fünf bis sieben Prozent. Bislang hatte der Konzern eine Stagnation oder einen Rückgang um bis zu 3 Prozent in Aussicht gestellt.

Blick auf die Kieler Werft von TKMS mit einem im Bau befindlichen U-Boot.

Blick auf die Kieler Werft von TKMS mit einem im Bau befindlichen U-Boot. Foto: Marcus Brandt/dpa

Im dritten Geschäftsquartal wuchs der Auftragseingang dank TKMS um gut ein Fünftel auf 10,1 Milliarden Euro. Die Marinesparte, die U-Boote sowie Fregatten und Korvetten produziert, profitierte vom laufenden Rüstungsboom und steuerte 3 Milliarden Euro bei – und damit den größten Anteil im Vergleich zu den anderen Bereichen, die durchweg weniger Neugeschäft verzeichneten.

Der Konzernumsatz sank um neun Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Auch hier steigerte TKMS als einziger Bereich die Erlöse. Thyssenkrupp will die Sparte abspalten und noch in diesem Kalenderjahr an die Börse bringen. Unter dem Strich weitete Thyssenkrupp seinen Verlust auf 278 Millionen Euro nach einem Minus von 54 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum aus.

„Das schwache Marktumfeld in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft sind für uns deutlich zu spüren“, sagte Konzernchef Miguel López bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal. (dts/dpa/red)



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