Deutschlands Exporte in die USA auf niedrigstem Wert seit fast vier Jahren

Die USA sind der wichtigster Abnehmer für deutsche Waren. Doch die Geschäfte laufen seit Monaten schlecht. Und das ist nicht das einzige Problem für Deutschlands Exporteure.
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Die Nachfrage nach Maschinen „Made in Germany“ war schon einmal besser.Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/dpa
Epoch Times8. September 2025

Deutschlands Exporte in die USA sind im Juli wegen der Zollpolitik Washingtons den vierten Monat in Folge zurückgegangen – auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2021. Die Ausfuhren sanken im Vergleich zum Juni um 7,9 Prozent, im Vergleich zum Juli 2024 um 14,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Insgesamt schrumpften die Ausfuhren im Juli aber nur um 0,6 Prozent.

Grund war ein Anstieg der Exporte in die anderen EU-Länder. Im Vergleich zum Juni wurden dorthin 2,5 Prozent mehr Waren aus Deutschland ausgeführt, wie das Statistikamt weiter mitteilte.

Lichtblick EU-Exporte

„Ein Lichtblick!“, kommentierte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. Der EU-Binnenmarkt gewinne an Bedeutung.

„Ein gut funktionierender gemeinsamer Wirtschaftsraum ist damit eine Chance für die deutsche Exportwirtschaft.“ Treier forderte, die Stärkung des EU-Binnenmarktes und der Abbau von hausgemachten bürokratischen Hürden müssten oberste Priorität haben. Zudem brauche die EU weitere belastbare Handelsabkommen.

Auch der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Dirk Jandura, mahnte: „Wir müssen es schaffen, neue Märkte zu erschließen und unsere Absatzwege weiter zu diversifizieren.“ Sonst werde Deutschland im globalen Wettbewerb weiter an Boden verlieren.

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Trotz des starken Rückgangs gingen auch im Juli die meisten deutschen Ausfuhren in die USA. Ihr Wert betrug 11,1 Milliarden Euro. In Drittstaaten außerhalb der EU wurden im Juni Waren im Wert von 55,3 Milliarden Euro exportiert. Auch die Ausfuhren nach China und nach Großbritannien sanken.

In Länder der EU gingen im Juli Waren im Wert von 74,8 Milliarden Euro – das meiste davon in Staaten der Eurozone. Diese Waren hatten einen Wert von 52,0 Milliarden Euro.

Importe: China bleibt vorn

Die meisten Importe nach Deutschland kamen im Juli aus China, ihr Wert betrug 14,3 Milliarden Euro. Peking ist Exportweltmeister – im August stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,4 Prozent, wie der chinesische Zoll am Montag mitteilte.

In die EU wurde dabei 10,4 Prozent mehr exportiert, in die Mitglieder der Vereinigung südostasiatischer Länder (Asean) sogar 22,5 Prozent mehr.

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Auch Chinas Exporte in die USA sanken dagegen. Der Rückgang im Vergleich zum Juli betrug 11,8 Prozent, im Vergleich zum August 2024 sogar ein Drittel (33,1 Prozent).

Viele chinesische Unternehmen hatten im Frühjahr und Frühsommer in Erwartung der hohen US-Zölle Exporte vorgezogen – dieser Effekt lasse jetzt wahrscheinlich nach, erklärte Analyst Zhiwei Zhang von Pinpoint Asset Management.

Chinas Exporte hätten sich bislang widerstandsfähig gezeigt – das sei auch darauf zurückzuführen, dass chinesische Unternehmen in andere Märkte drängten, erklärte Zhang. Die US-Regierung beschuldigt chinesische Hersteller, sie würden ihre Produkte durch andere Länder „schleusen“, um so die hohen US-Zölle zu umgehen.

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Derzeit liegt der US-Importzoll für chinesische Waren bei 30 Prozent, der chinesische Zoll für US-Waren bei zehn Prozent. Washington und Peking verhandeln derzeit über endgültige Sätze, die Frist dafür läuft am 10. November aus.  (afp/red)



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