Exportwirtschaft schätzt den Osten – Polen im Fokus

Die deutsche Wirtschaft leidet unter Zöllen und Exportbeschränkungen, der Handel mit den USA oder China wird ausgebremst. In Osteuropa läuft es besser. Ein Land ragt heraus.
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LKWs liefern Container zum Beladen auf ein Containerschiff am Hamburger Tollerort-Terminal.Foto: Markus Scholz/dpa/dpa
Epoch Times11. August 2025

Die deutsche Wirtschaft sieht große Chancen im Handel mit Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien. „Der deutsche Osthandel gewinnt weiter an Zugkraft für die gesamte deutsche Wirtschaft“, erklärte die Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Cathrina Claas Mühlhäuser.

„Entgegen dem Trend sind unsere Exporte in die Region kräftig gewachsen.“ Vor allem der Export nach Polen und in die Ukraine habe sich im ersten Halbjahr 2025 „herausragend“ entwickelt.

Polen ist fünftwichtigster Handelspartner

Das deutsch-polnische Handelsvolumen stieg von Januar bis Juni dieses Jahres um 4,6 Milliarden Euro auf den Rekordwert von über 90 Milliarden Euro, wie der Ost-Ausschuss in Berufung aus Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte – das ist ein Plus von 5,4 Prozent. Damit liege Polen als fünftwichtigster Handelspartner Deutschlands nur noch knapp hinter Frankreich.

Die deutschen Exporte nach Polen mit einem Volumen von 49,4 Milliarden Euro überträfen die Exporte nach China mit 41,4 Milliarden Euro bereits deutlich. China ist nach den USA Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner.

Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge haben die aktuellen Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze zunächst keine negativen Auswirkungen auf die Handelsbilanz.

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Allerdings hat der Logistikverband BGL besondere Regelungen für die Abfertigung von Lastwagen gefordert, um die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen. Laut Mautstatistik seien 2024 allein über 9,7 Millionen Ein- und Ausfahrten mautpflichtiger Lkw an den deutsch-polnischen Grenzübergängen registriert worden.

Ost-Ausschuss-Vorsitzende Claas Mühlhäuser verwies auf Möglichkeiten für vertiefte Wirtschaftskooperationen mit Polen unter anderem bei der „grünen Transformation der Wirtschaft und in der Digitalisierung“. „Politikern, die das gewachsene deutsch-polnische Verhältnis spalten wollen, dürfen wir keine Chance geben“, erklärte sie.

Handel mit der Ukraine

In die Ukraine lieferten die deutschen Exporteure den Angaben nach im ersten Halbjahr 30 Prozent mehr Waren, der Wert stieg um über eine Milliarde Euro auf 4,6 Milliarden Euro. Die Importe aus der Ukraine dagegen sanken leicht um 70 Millionen auf 1,52 Milliarden Euro.

Einige deutsche Unternehmen zeigten, „dass Investitionen auch in Kriegszeiten möglich sind“, erklärte Claas Mühlhauser. „Entscheidend sind hier zur Absicherung die Investitionsgarantien des Bundes“, fuhr sie fort. Im ersten Halbjahr 2025 seien laut Bundeswirtschaftsministerium sieben neue Projekte in der Ukraine mit einem Volumen von 250 Millionen Euro genehmigt worden.

„Die Unterstützung und der Wiederaufbau der Ukraine bleiben zentrale Aufgaben für die europäische Politik und Wirtschaft“, sagte Claas-Mühlhäuser. Sorgen bereite eine mögliche Schwächung des Antikorruptionskampfes im Land. „Privatwirtschaftliches Engagement und Kapital für den Wiederaufbau sind angewiesen auf ein rechtssicheres Umfeld. Es ist die Aufgabe der ukrainischen Politik, hier Vertrauen auf- und nicht abzubauen.“

Handel mit Tschechien erholt, Russland rutscht weiter ab

Ebenfalls positiv entwickelte sich der Handel mit dem Nachbarn Tschechien, der im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 57,8 Milliarden Euro zulegen konnte. Der deutsche Export wuchs hier um 1,6 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro, während der deutsche Import aus Tschechien um fünf Prozent auf 31,2 Milliarden anstieg.

Weitgehend stabil blieb die Bilanz mit der Slowakei, während der Handel mit Ungarn laut Ost-Ausschuss unter wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung in Budapest leidet. Der deutsch-ungarische Handel büßte 3,7 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro ein.

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„Dramatisch“ seien weiterhin die Auswirkungen des Ukraine-Krieges für die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, so der Ausschuss. Dennoch bezog Deutschland weiterhin Waren aus Russland – vor allem Düngemittel und Metalle.

Das Importvolumen sank im ersten Halbjahr 2025 um 37 Prozent auf 667 Millionen Euro. Die deutschen Exporteure lieferten sechs Prozent weniger Waren nach Russland, der Wert dieser Güter lag bei 3,5 Milliarden Euro. Es handele sich dabei vor allem um Medikamente und Medizintechnik und „andere humanitäre Güter, die von Sanktionen ausgenommen sind“. (afp/dpa/red)



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