Filmreif: Thailands Traumkulissen locken Hollywood

Thailand hat eine neue Attraktion: Dinosaurier. Nun ja, nicht im wörtlichen Sinne. Doch die Tourismusindustrie boomt, seit sich bei Filmfans in aller Welt herumspricht, dass Hollywood „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ in den Dschungeln des Königreichs gedreht hat. Längst haben Produzenten die herrliche Natur Thailands für sich entdeckt. Tendenz steigend.
Die von der Regierung in Bangkok betriebene Agentur „Thai Film Office“ setzt auf Facebook bereits gekonnt einen Dinosaurier in Szene – und feiert das Land als ultimatives „Film-Paradies“. Hoch auf der Dino-Welle reitend, soll Anfang August in Bangkok ein Themenpark namens „Jurassic World: The Experience“ eröffnet werden.
Die Behörden wollen die filmreifen Sets in bare Münze verwandeln. Sie hoffen damit auch die nach der Corona-Pandemie noch immer kränkelnde Tourismusbranche wiederzubeleben.

Nachdem „The Beach“ in die Kinos gekommen war, litt die traumhafte Maya Bay jahrelang unter Massentourismus. Foto: Carola Frentzen/dpa
Tatsächlich hat Thailand landschaftlich so ziemlich alles, was das Produzentenherz begehrt. Das beginnt bei einsamen Traumstränden und imposante Tempelanlagen bis hin zu wilden Nationalparks mit Wasserfällen und Kalksteinfelsen.
„Jurassic World“-Hauptdarstellerin Scarlett Johansson schwärmte in Interviews von den Dreharbeiten auf Inseln voller Naturgewalten in der südlichen Provinz Krabi. Hier wurden die Urzeit-Echsen perfekt in Szene gesetzt.

Scarlett Johansson sprach in Interviews von den tollen Locations in Thailand. Foto: -/Universal Studios/dpa
Förderprogramm als Anreiz
Es gibt auch finanzielle Anreize, die zum Erfolg beitragen. Seit Januar bietet das Land einen Cashback für ausländische Filmproduktionen von bis zu 30 Prozent ihrer Ausgaben. Auch viele asiatische Produktionen wissen das zu schätzen, etwa aus Indien, Südkorea oder China.
„Thailand bietet eine vielfältige Auswahl an Kulissen, von pulsierenden Städten bis hin zu traumhaften Urlaubsdestinationen – und das zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagte Jurairat Mongkolwongsiri, stellvertretende Vertriebsdirektorin von Thailands führender Hotelgruppe Centara Hotels & Resort. Hinzu kämen die reiche Kultur und viele erfahrene lokale Produktionspartner – eine äußerst attraktive Mischung.
Auch ein Centara-Hotel war schon Drehort eines Oscar-prämierten Films. Vor 40 Jahren entstanden im heutigen Centara Grand Beach Resort & Villas Hua Hin, drei Autostunden von Bangkok entfernt, Teile des Antikriegsdramas „The Killing Fields – Schreiendes Land“ (1984). Ein Jahrzehnt später diente das ikonische Gebäude aus dem Jahr 1922 als Location im Action-Streifen „The Quest – Die Herausforderung“ mit Jean-Claude Van Damme und Roger Moore.
James Bond, „The Beach“ und „The White Lotus“
Apropos Roger Moore: Schon in den 1970er-Jahren lieferte sich der britische Schauspieler als James Bond – Agent 007 in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ ein Schießduell auf der herrlichen Insel Khao Phing Kan bei Phuket. Bis heute vermarktet das Land das Eiland und die imposante vorgelagerte Felsnadel Khao Tapu als „James-Bond-Insel“.
Aber wohl erst Danny Boyles Hippie-Drama „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio löste erstmals einen wahren Touristen-Hype aus. Nachdem der Streifen 2000 in die Kinos gekommen war, pilgerten jahrelang Heerscharen von Touristen auf die ansonsten unbewohnte Insel Phi Phi Leh, um die traumhafte Maya Bay zu bestaunen. Am Ende waren es fast 6.000 am Tag. Erst nach einer mehrjährigen Schließung im Jahr 2018 wurde der Andrang besser geregelt.
Als bekannt wurde, dass Thailand als Setting der jüngsten Staffel der preisgekrönten HBO-Serie „The White Lotus“ auserkoren wurde, schossen bei Online-Reisebüros wie Expedia oder Hotels.com wiederum die Suchanfragen in die Höhe, speziell zur Insel Koh Samui, wo große Teile der bissigen Satire gedreht wurden.
Reise zu Drehorten als Trend
Der Trend, Schauplätze der eigenen Lieblingsserie oder eines Blockbusters zu besuchen, ist so angesagt wie nie. Jurassic-Fans wird es schon bald an einige der schönsten Drehorte in der Provinz Krabi direkt an der Andamanensee ziehen. Das bestätigen auch Hotel-Experten.

In der herrlichen Natur von Koh Samui wurden Teile der dritten Staffel von „The White Lotus“ gedreht. Foto: Carola Frentzen/dpa
„Produktionen wie ,The White Lotus‘ tragen sicherlich dazu bei, das Interesse zu wecken und die Reisenachfragen zu steigern“, erklärte Centara-Sprecherin Mongkolwongsiri weiter.
„Bei Centara haben wir zu Reisezielen wie Krabi und Koh Samui ein spürbares Wachstum verzeichnet – mit einem durchschnittlichen Anstieg der Auslastung unserer Hotels in diesen Gebieten um 10 bis 30 Prozent.“
Die Liste der in Thailand gedrehten Filme wird derweil immer länger. Weitere US-Produktionen aus den vergangenen Jahren, die es ins Königreich zog, waren der Science-Fiction-Actionthriller „The Creator“ von Gareth Edwards (2024) sowie ein Jahr zuvor die Kriegs-Dramedy „The Greatest Beer Run Ever“ mit Zac Efron, Russell Crowe und Bill Murray. Viele Vietnam-Szenen entstanden hier unter anderem in Bangkok und Hua Hin.

Auch Gebäude von Thailands führender Hotelkette Centara wurden schon als Filmkulisse ausgewählt – so das Centara Grand Beach Resort & Villas Hua Hin. Foto: -/Centara Hotels & Resorts/dpa
Viele Millionen für Thailands Wirtschaft
Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres flossen laut „Thai Film Office“ rund 2,8 Milliarden Thai Baht (rund 75 Millionen Euro) durch internationale Filmdrehs in die nationale Wirtschaft ein. Vom 1. Januar bis 30. Juni wurden stolze 279 ausländische Filme ganz oder teilweise in Thailand gedreht.
„Thailand festigt seinen Ruf als führende internationale Filmlocation“, jubelte die Agentur. Und auch die stellvertretende Regierungssprecherin Sasikarn Wattanachan gab sich zuletzt zuversichtlich und erklärte, nach „Jurassic World“ und „White Lotus“ würden sicher schon bald weitere Blockbuster-Produktionen folgen. (dpa/red)
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