Hagel, Sturm, Fraßschäden: Landwirte hoffen auf bundesweit einheitliche Versicherung
Bauern in Deutschland hoffen auf eine bundesweit einheitliche Förderung der teuren Versicherungen gegen Naturgefahren.
Das von Alois Rainer (CSU) geführte Landwirtschaftsministerium in Berlin prüft, ob die „Mehrgefahrenversicherung“ aus dem Topf für Agrarstruktur und Küstenschutz bezuschusst werden kann, wie ein Sprecher mitteilte. Einzelheiten nennt das Ministerium nicht.
Andere EU-Länder sind weiter
Etliche EU-Länder bezuschussen die Mehrgefahrenversicherung schon seit Jahren, darunter Frankreich, Italien, Spanien und Polen.
Im weltweiten Schnitt übernähmen die jeweiligen Staaten an die 70 Prozent der Beiträge, sagt Ulrich Stephan, Leiter des Firmengeschäfts der Allianz. „Deutschland ist jetzt dabei, sich an den Weltmarktstandard anzupassen.“
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Föderales Durcheinander
Bisher herrscht Kleinstaaterei: Mehrere Bundesländer zahlen ihren Bauern Versicherungszuschüsse, andere nicht. Und in den Bundesländern, die zahlen, sind die Regeln sehr unterschiedlich.
Der Deutsche Bauernverband fordert mit Nachdruck eine Förderung durch den Bund. „Eine bundeseinheitliche Mehrgefahrenversicherung ist längst überfällig und würde die Kosten für die Landwirte, Verwaltung und Versicherungen deutlich senken“, sagt Generalsekretärin Stefanie Sabet.
Die nunmehr begonnene „Prüfung“ durch das Ministerium ist im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbart.
Die Versicherer sind ebenfalls an einem Ende des Flickwerks interessiert. „Bisher haben wir Länderprogramme, die teilweise innovativ sind und teilweise überbürokratisiert oder halbherzig“, sagt Alexander Lührig, Chef der Allianz Agrar in München. „Bayern hat das konsequenteste Programm.“
Der Freistaat war es auch, der im Jahr 2019 gemeinsam mit Baden-Württemberg in einer Bundesratsinitiative erstmals einen Bundeszuschuss forderte. „Bayern wird deshalb weiter darauf hinwirken, dass sich der Bund an der Finanzierung beteiligt“, sagt ein Sprecher des Münchner Agrarministeriums.
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Bundeszuschuss würde gleiche Bedingungen für alle Bauern schaffen
Im bayerischen Modell können die Landwirte je nach ihrer Haupttätigkeit auswählen zwischen „Paketen“ unter anderem für Ackerbau, Grünland, Obst- und Weinbau.
Ein konkretes Beispiel: Im Ackerbau versichert sind in Bayern Hagel, Sturm, Starkregen, Starkfrost, Trockenheit und Fraßschäden durch Wildgänse und Saatkrähen.
Mehrere andere Bundesländer gewähren Ackerbauern trotz Mehrgefahren-Förderprogramms keine Zuschüsse. Der Bauernverband fordert den Bund auf, den Landwirten mindestens 50 Prozent der Versicherungsprämie zu ersetzen, und zwar für Spätfrost, Starkregen, Trockenheit und Sturm.
„Die Aufgabe wird jetzt sein, ein gemeinsames Modell zu finden, das nicht acht verschiedene IT-Projekte bei jedem Versicherer einzeln beschäftigt“, so Stephan, Leiter des Allianz-Firmengeschäfts.
„Es ist sinnvoll, nicht nur die teuren Sonderkulturen wie Obst und Wein zu fördern, sondern im Interesse der Ernährungssicherheit auch die Ackerkulturen.“ Denn auf 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland werde Ackerbau betrieben. (dpa/ks)
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