IAA in schwieriger Zeit – Chinesische E-Autos erobern die Automesse in München

Mercedes, BMW und VW setzen auf neue E-Modelle und innovative Technik. Auf der IAA in München sind aber auch so viele chinesische Aussteller wie noch nie. Was können Besucher erwarten?
Am Dienstag öffnet die IAA in München für die breite Öffentlichkeit. (Archivbild)
Am Dienstag öffnet die IAA in München für die breite Öffentlichkeit. (Archivbild)Foto: Malin Wunderlich/dpa
Epoch Times9. September 2025

Mitten in der Autokrise öffnet heute die Automesse IAA Mobility in München. Bis Freitag können sich Besucherinnen und Besucher auf dem Messegelände über Trends der Branche informieren und die neuen Modelle unter die Lupe nehmen. Zum Auftakt wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet. Ein Überblick über Neuheiten, Branchentrends und die Lage der deutschen Autohersteller und Zulieferer.

Neuheiten

BMW ist bei seinem Heimspiel mit dem iX3 dabei, dem ersten Serienmodell der sogenannten Neuen Klasse. Die Reichweite steigt laut BMW auf 800 Kilometer, Batterien und Antrieb werden effizienter, die Ladezeiten kürzer, die Computer schneller. Ins Auge sticht das neue Bedienkonzept Panoramic iDrive, bei dem alle wichtigen Informationen in einem mehr als einen Meter breiten Displaystreifen direkt unterhalb der Windschutzscheibe zu sehen sind.

Konkurrent Mercedes-Benz setzt beim elektrischen GLC hingegen auf einen rund einen Meter breiten Bildschirm, nach Konzernangaben der bisher größte Bildschirm in einem Auto der Stuttgarter. Auffällig ist auch die neu gestaltete Kühlergrill-Optik, die deutlich von den bisherigen elektrischen EQ-Modellen von Mercedes-Benz abweicht und sich eher an klassischen Verbrennern orientiert.

Der Volkswagen-Konzern zeigt vier Modelle aus dem elektrischen Einstiegssegment von VW, Škoda und Cupra, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Darunter befindet sich auch der ID.Polo, der zu Preisen ab knapp unter 25.000 Euro zu haben sein soll. Zu sehen sind die vier Modelle noch leicht getarnt oder nur als Studie. Die echte Weltpremiere des ID.Polo soll erst im kommenden Mai erfolgen, der Verkauf dann im Herbst 2026 beginnen.

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Trends

An den Ständen der Automobilzulieferer zeigt sich, wie sich die Industrie für die Zukunft aufstellen will. Eines von vielen Beispielen: Lenkung und Bremse „by Wire“ – also ohne mechanische Verbindung. Künftig senden Pedale und Lenkrad die Befehle in Form elektrischer Signale an Motoren, die Bremsen und Räder bewegen. Das spart Gewicht, sorgt für Flexibilität im Innenraum und ermöglicht schnelle und präzise Reaktionen. Dem Autozulieferer Bosch zufolge kann das Brems- und Lenkverhalten dadurch jederzeit angepasst werden.

Ein weiteres großes Thema ist die Software. Im Idealfall lassen sich so Autos auch noch Jahre nach dem Kauf frischhalten – zum Beispiel, indem Funktionen per Update verbessert oder nachgerüstet werden. Verbessern lassen sich damit unter anderem das Fahrverhalten, Sicherheitsfunktionen und das Infotainment-System. Überdies stehen im Fokus der IAA neue Sensoren und Assistenzsysteme, effizientere Elektronik und nachhaltige Materialien.

Auch deutlich spürbar: Es sind so viele chinesische Unternehmen vertreten wie noch nie. 116 Aussteller aus der Volksrepublik zählt die Mobilitätsmesse nach vorläufigen Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Von Deutschland abgesehen, kommen aus keinem anderen Land auch nur annähernd so viele Unternehmen auf das Münchner Messegelände. Vertreten sind unter anderem die E-Auto-Bauer BYD und Xpeng.

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Lage der deutschen Autoindustrie

Deutschlands Autobauer stehen gehörig unter Druck. Ob BMW, Mercedes, Volkswagen oder Audi: alle verzeichneten im ersten Halbjahr deutliche Gewinnrückgänge, und das im Vergleich zu einem ohnehin schon vergleichsweise schwachen Vorjahreszeitraum. Die Gründe dafür sind vielfältig. So läuft die Elektromobilität nicht so stark wie erwartet, die Konzerne verkaufen weniger Autos, vor allem auf dem so wichtigen chinesischen Markt. US-Zölle belasteten zuletzt zusätzlich. Deshalb heißt es überall: sparen, sparen, sparen.

Bei den Zulieferern sieht es nicht besser aus. Die gedämpfte Autoproduktion schlägt auf sie durch, viele Werke sind nicht ausgelastet. Gleichzeitig haben viele Unternehmen eine Menge Geld in den Wandel zur E-Mobilität investiert, was sich in vielen Fällen aber bislang nicht rechnet. Deshalb werden auch bei Bosch, ZF und Continental die Kosten gedrückt und Stellen abgebaut. (dpa/red)



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