Ökonomen senken ihre Konjunkturprognose – mehr Arbeitslose erwartet
Zwei führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem und im kommenden Jahr gesenkt. Das ifo-Institut in München geht in seiner Herbstprognose nun von 0,2 Prozent Wachstum 2025 und 1,3 Prozent 2026 aus, das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) nur von 0,1 Prozent in diesem und von ebenfalls 1,3 Prozent im kommenden Jahr. Die deutsche Wirtschaft „wartet auf spürbare Impulse“, erklärte das IfW am Donnerstag.
Gegenüber der Sommerprognose haben die ifo-Forscher ihre Prognose um 0,1 und 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Für das Jahr 2027 liegt die Wachstumsprognose bei 1,6 Prozent. „Die US-Zölle belasten die deutsche Wirtschaft nach wie vor spürbar“, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
„Von der Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU sind keine unmittelbaren Effekte auf die Prognose zu erwarten, da die effektiven Zollsätze weitgehend dieselben sind wie im Sommer. Lediglich die mit dem bisherigen Zollstreit verbundene Unsicherheit dürfte allmählich zurückgehen, was die Konjunktur stützt.“
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Geringere Impulse durch Regierung in Berlin
Im Vergleich zur vorherigen Prognose gehen die ifo-Konjunkturforscher von geringeren Impulsen durch die geplanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung aus. Sie dürften im laufenden Jahr nur bei neun Milliarden Euro und erst in den Jahren 2026 und 2027 auf 38 bzw. 19 Milliarden Euro steigen.
„Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften vor allem ab dem kommenden Jahr Wirkung entfalten. Wenn sie konsequent und überzeugend umgesetzt werden und dadurch die aktuelle Unsicherheit abnimmt, kann die Finanzpolitik helfen, die deutsche Wirtschaft aus der Krise zu hieven“, sagte Wollmershäuser.
„Bleibt es jedoch beim wirtschaftspolitischen Stillstand, drohen weitere Jahre der wirtschaftlichen Lähmung und der Erosion des Unternehmensstandorts.“
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Neben der Ausweitung der Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung zählen zu den Maßnahmen unter anderem beschleunigte Abschreibungsmöglichkeiten, die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie und der Stromsteuer für das Produzierende Gewerbe, reduzierte Netzentgelte sowie die Erhöhung der Pendlerpauschale.
IfW senkt seine Prognose um 0,2 Prozentpunkte
Das IfW senkte seine Prognose im Vergleich zur vorherigen Sommerprognose um 0,2 Punkte für dieses Jahr und um 0,3 Punkte für das kommende Jahr. Auch das IfW geht von geringeren fiskalischen Impulsen aus: „Die Triebkräfte für einen selbsttragenden Aufschwung sind weiterhin schwach“, erklärte Konjunkturchef Stefan Kooths.
Er mahnte zudem: „Ohne ambitionierte Strukturreformen dürften die fiskalischen Impulse über konjunkturelle Strohfeuereffekte kaum hinauskommen.“
Mit der Belebung im kommenden Jahr wird laut dem IfW aber im kommenden Jahr eine „Kehrtwende“ auf dem Arbeitsmarkt einsetzen: Die Arbeitslosenquote dürfte von 6,3 Prozent im laufenden Jahr bis zum Jahr 2027 auf 5,8 Prozent sinken, erwarten die Kieler Forscher.
Arbeitslosenquote steigt wohl auf 6,3 Prozent
Die Arbeitslosigkeit wird laut ifo-Prognose im laufenden Jahr um 155.000 Personen und die Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent steigen. Erst 2026 und 2027 dürfte die Arbeitslosigkeit wieder sinken auf 6,1 bzw. 5,4 Prozent. Die Inflation dürfte bis 2026 leicht auf 2,1 Prozent sinken, nachdem sie 2024 im Durchschnitt noch bei 2,2 Prozent lag.
Die Energiepreise werden voraussichtlich weiter zurückgehen, weil Anfang 2026 unter anderem die Netzentgelte sinken und die Gasspeicherumlage abgeschafft wird. 2027 dürften die Energiepreise aufgrund eines kräftigen Anstiegs des CO2-Preises wieder zunehmen. Daher wird die Inflationsrate voraussichtlich wieder auf 2,6 Prozent steigen. (dts/dpa/red)
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