Inflationsrate sinkt im März auf 2,2 Prozent – Lebensmittel teurer

Der Preisdruck auf die Verbraucher in Deutschland hat im März leicht nachgelassen. Gleichzeitig sind aber Lebensmittel überdurchschnittlich teurer geworden, wie aus vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Während die allgemeine Inflationsrate im März um 0,1 Punkte auf 2,2 Prozent zurückging, waren Nahrungsmittel im Jahresvergleich 2,9 Prozent teurer.
„Während die Energiepreise die Gesamtinflation vermindern, sind für Dienstleistungen und Nahrungsmittel auch im März verhältnismäßig hohe Preissteigerungen zu verzeichnen“, sagte Michael Heise, Chefökonom beim Vermögensverwalter HQ Trust in Bad Homburg bei Frankfurt.
Teure Lebensmittel
Im März mussten Verbraucher für Lebensmittel 2,9 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Schon im Februar waren die Lebensmittelpreise deutlich um 2,4 Prozent binnen Jahresfrist gestiegen. Viele Verbraucher spüren das beim Einkaufen im Geldbeutel.
Tanken und Heizen waren dagegen im März erneut günstiger als ein Jahr zuvor: Energie verbilligte sich um 2,8 Prozent. In den drei Monaten zuvor hatten die Energiepreise je um 1,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Darauf sollten sich die Verbraucher aber angesichts der wechselhaften internationalen Lage nicht verlassen, warnt die KfW-Expertin Stephanie Schoenwald.
Preistreiber Dienstleistungen
Hoch bleibt der Preisdruck bei Dienstleistungen, zu denen Gaststättenbesuche und Autoreparaturen zählen. Für März ermittelten die Statistiker hier eine Preissteigerung von 3,4 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Februar waren es 3,8 Prozent und im Januar 4,0 Prozent.
„Der Rückgang der Inflation liegt vor allem daran, dass die Preise für Dienstleistungen nicht mehr so schnell steigen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Die schwache Konjunktur erschwert es den Unternehmen, die stark steigenden Löhne an die Verbraucher weiterzugeben.“
Nach Einschätzung der Bundesbank lässt die Teuerung bei Dienstleistungen langsam nach. Union und SPD wollen für weitere Entlastung sorgen: Sie haben in ihren Sondierungen für eine künftige Bundesregierung vereinbart, dass die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten dauerhaft von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden soll, „um Gastronomie und Verbraucher zu entlasten“. Dabei ist durchaus unklar, ob die Branche die Steuervorteile an die Kunden weitergibt.
Milliarden-Schuldenpaket als Inflationstreiber?
Zu Jahresbeginn war die Inflation in Deutschland nach drei Anstiegen in Folge abgeflaut. Im Dezember lag die Inflationsrate noch bei 2,6 Prozent. Von Februar auf März verteuerten sich Waren und Dienstleistungen nach Angaben der Statistiker um 0,3 Prozent.
Viele Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf zurückgeht – wenn auch nicht ganz so schnell, wie zunächst erhofft. Nach Einschätzung des Ifo-Instituts dürfte die Inflationsrate in den kommenden Monaten über der Marke von zwei Prozent bleiben.
Das Milliarden-Finanzpaket von Union und SPD könnte die Inflation befeuern, befürchten manche Ökonomen. Ohne Reformen bestehe „das Risiko, dass die zusätzlichen Schulden einen Inflationsdruck erzeugen, in der Folge die Zinsen steigen und die erhofften Wachstumsimpulse verpuffen“, warnte jüngst das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft der Menschen, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.
Fingerzeig für EZB
Positiv aus Sicht vieler Ökonomen: Die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel sank im März auf 2,5 Prozent – nach 2,7 Prozent im Februar. Diese Kerninflation stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.
Das Abflauen der Inflation in Europas größter Volkswirtschaft gibt der Europäischen Zentralbank Spielraum, die am 17. April über die Leitzinsen entscheidet. Angesichts einer nachlassenden Inflation hat die EZB die Zinsen seit Juni 2024 sechsmal gesenkt. Der für Banken und Sparer relevante Einlagensatz liegt aktuell bei 2,50 Prozent. Ob die Serie sinkender Zinsen weitergeht, ist vor allem wegen der wirtschaftlichen Risiken aus Zollkonflikten mit den USA unsicher. (dpa/red)
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