„Made in Germany“: Exporte und Importe legten im Juni zu

Tendenz steigend: Insgesamt gingen im Juni Waren im Wert von 785 Milliarden Euro ins Ausland. Die Importe nach Deutschland stiegen auf 115,6 Milliarden Euro. Die Exporte nach China sanken um 13,5 Prozent, die in die USA um 3,1 Prozent.
Fahrzeuge des VW-Konzerns vor der Verschiffung. Niedersachsen gehört zu den am härtesten betroffenen Ländern. (Archivbild)
Fahrzeuge des VW-Konzerns vor der Verschiffung (Symbolbild).Foto: Jörg Sarbach/dpa
Epoch Times7. August 2025

Deutschlands Exporteure haben das vom Zollstreit mit den USA geprägte erste Halbjahr mit einem leichten Plus abgeschlossen. Waren „Made in Germany“ im Gesamtwert von 785,6 Milliarden Euro wurden in den sechs Monaten ins Ausland vermarktet. Das waren 0,6 Prozent mehr als von Januar bis Juni 2024, wie aus jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Spürbare Rückgänge gab es für deutsche Hersteller im ersten Halbjahr allerdings im Geschäft auf den besonders wichtigen Märkten USA (minus 3,1 Prozent) und China (minus 13,5 Prozent).

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet mit einer wahrscheinlich langfristigen Schwäche des US-Geschäfts: „So dürften die höheren Zölle die preisbereinigten Exporte in die USA in den kommenden zwei Jahren um schätzungsweise 20 bis 25 Prozent fallen lassen.“

USA wichtigster Markt für „Made in Germany“

Im Juni gingen zwar die meisten deutschen Exporte in die USA. Allerdings sank der Warenwert im Vergleich zum Mai des laufenden Jahres um 2,1 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro.

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Das war der dritte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Februar 2022 mit damals 11,2 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Juni 2024 nahmen die deutschen Ausfuhren in die USA kalender- und saisonbereinigt sogar um 8,4 Prozent ab.

Insgesamt wurden im Juni Waren aus deutscher Produktion im Wert von 130,5 Milliarden Euro ins Ausland geliefert – ein Plus von 0,8 Prozent zum Vormonat und 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Nach Einschätzung von ING-Ökonom Brzeski könnte vor allem der deutsche Mittelstand zum Opfer der US-Zölle werden, da kleine und mittlere Unternehmen mehr Schwierigkeiten haben, ihre Produktion zu verlagern. Zudem verteuert der stärkere Euro Ausfuhren auf den Weltmärkten tendenziell. Brzeski schreibt:

„Es erscheint höchst unwahrscheinlich, dass die Exporte bald wieder ein bedeutender Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft sein könnten.“

Exporte nach China nehmen zu

Die Importe nach Deutschland legten noch deutlicher auf 115,6 Milliarden Euro zu. Nach China gingen Waren im Wert von 6,9 Milliarden Euro, ein Plus im Vergleich zum Mai um 1,1 Prozent. Die Ausfuhren nach Großbritannien stiegen leicht um 0,4 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Insgesamt lag der Wert der deutschen Exporte in Drittstaaten im Juni bei 57,5 Milliarden Euro.

In die Mitgliedstaaten der EU führten deutsche Unternehmen im Juni Waren im Wert von 73 Milliarden Euro aus. Insgesamt erreichte der Wert der Ausfuhren im Juni so 130,5 Milliarden Euro, das waren 0,8 Prozent mehr als im Mai und 2,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

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„Wir spüren immer deutlicher, dass unsere Unternehmen auf die aktuelle Situation reagieren. Die Suche nach neuen Märkten ist in vollem Gange“, erklärte der Präsident des Außenhandelsverbands, Dirk Jandura. „Dabei fallen vor allem unsere Nachbarn in Osteuropa positiv auf.“ Die Märkte Europas erlebten eine Renaissance. Hier gebe es verlässliche Rahmenbedingungen und wirtschaftspolitische Stabilität. „Das müssen wir ausbauen.“

Auch die Außenwirtschaftsexpertin der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Melanie Vogelbach, sieht „einen Funken Zuversicht beim Handel im EU-Binnenmarkt“. Sie forderte die EU auf, durch neue Handelsabkommen die internationale Handelsordnung zu stärken und klar Position für freien und fairen Handel zu beziehen. Abkommen mit den Mercosur-Staaten, Indien oder Indonesien sollten schnell umgesetzt werden.

Wert der Importe steigt

Der Wert der Importe lag im Juni bei 115,6 Milliarden Euro – ein Plus von 4,2 Prozent gegenüber Mai und von 7,9 Prozent im Vergleich zum Juni 2024, wie die Statistiker weiter mitteilten. Die meisten Importe kamen wie üblich aus China, ihr Wert lag bei 14,6 Milliarden Euro, das waren 5,8 Prozent mehr als im Mai.

Auch aus den USA wurde im Juni mehr nach Deutschland importiert als im Mai – der Wert stieg um fast 20 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. (afp/dpa/red)



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