„Made in Germany“: Produktion im Januar gestiegen – Exporte weiterhin im Minus

Das neue Jahr beginnt für die deutsche Exportwirtschaft mit einem Minus. Den Maschinenbauern macht hingegen eine Stabilisierung der Auslandsaufträge Hoffnung. Die Branche ist mit mehr als einer Million Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber. Im Dreimonatsvergleich blieb die Industrieproduktion zwischen November und Januar unverändert.
Viele deutsche Hersteller setzen vor allem auf teure Premium-Elektroautos. (Archivbild)
Hat die Autoindustrie Schwierigkeiten, wirkt sich das auf sehr viele Branchen der deutschen Industrie aus (Symbolbild).Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times10. März 2025

Die deutsche Industrie hat zu Beginn des Jahres die Produktion auch dank einer positiven Entwicklung in der Autoindustrie gesteigert. Im Januar legte die Fertigung in den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Monatsvergleich um 2,0 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Dies ist der stärkste Produktionsanstieg seit vergangenen August.

Im Dezember hatte der für die deutsche Wirtschaft wichtige Industriesektor noch einen Produktionsdämpfer verzeichnet, der weniger stark als bisher bekannt ausgefallen war. Das Bundesamt revidierte den Rückgang im Dezember nach oben. Demnach ging die Fertigung im Monatsvergleich um 1,5 Prozent zurück, nachdem zuvor ein Dämpfer um 2,4 Prozent gemeldet worden war.

Der Auftakt ins Jahr 2025 ist besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Diese hatten im Schnitt nur mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet.

Dreimonatsvergleich: Produktion nahezu unverändert

„Die positive Entwicklung der Produktion im Januar ist insbesondere auf den Anstieg in der Automobilindustrie zurückzuführen“, heißt es in der Mitteilung. Hier meldete das Bundesamt einen Anstieg um saison- und kalenderbereinigt 6,4 Prozent zum Vormonat.

Trotz der gestiegenen Produktion bleibt die Lage in der deutschen Industrie angespannt. Darauf deuten schwache Daten vom Auftragseingang hin. Ende der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Industriebetriebe im Januar einen Rückgang der Bestellungen um 7,0 Prozent und damit den stärksten Rückschlag seit einem Jahr verzeichnet hatten.

Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich blieb die Produktion zwischen November und Januar allerdings unverändert im Vergleich zum Niveau der vorangegangenen drei Monate, so die Statistiker. Bezogen auf Januar 2024 war die Produktion demnach 1,6 Prozent niedriger.

Neben der Automobilindustrie (+6,4 Prozent zum Vormonat) und der Nahrungsmittelindustrie (+7,5 Prozent) beeinflussten Zuwächse in der Maschinenwartung und -montage (+15,6 Prozent) das Gesamtergebnis positiv.

Herstellung von Metallerzeugnissen

Negativ in der Bilanz des Statistischen Bundesamtes wirkte sich hingegen der Rückgang im Bereich der Herstellung von Metallerzeugnissen (-7,7 Prozent) aus.

Die Industrieproduktion (ohne Energie- und Baugewerbe) nahm die Produktion laut dem Bundesamt gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent zu. Dabei stieg die Produktion von Vorleistungsgütern um 3,3 Prozent.

Die Produktion von Investitionsgütern sowie die Produktion von Konsumgütern stiegen jeweils um 2,4 Prozent. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres fiel die Produktion allerdings um 1,7 Prozent.

Außerhalb der Industrie sank die Energieerzeugung im Januar um 0,5 Prozent zum Vormonat; im Baugewerbe stieg sie um 0,4 Prozent.

Wie das Bundesamt weiter mitteilte, ist die Produktion in den besonders energieintensiven Industriezweigen im Januar gegenüber Dezember um 3,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Januar 2024 war sie um 2,1 Prozent höher. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in diesen Branchen jedoch ebenfalls unverändert.

Auslandsgeschäft rettet Monatsbilanz der Maschinenbauer

Den Maschinenbauern macht die Stabilisierung der Auslandsaufträge Hoffnung. Die Branche ist mit mehr als einer Million Beschäftigten Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber.

Bei den Neubestellungen im Januar verpassten die Maschinen- und Anlagenbauer in Summe das Ergebnis des Vorjahresmonats nur knapp, wie der Branchenverband in Frankfurt mitteilt. Preisbereinigt ergab sich ein Minus von zwei Prozent.

„Stabilisierend wirkten wieder einmal die Auslandsbestellungen“, so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zusammen. Während die Aufträge aus den Euro-Partnerländern im Vergleich zu Januar 2024 um 13 Prozent zulegte, verringerten sich die Orders aus dem Nicht-Euro-Ausland um 5 Prozent. Insgesamt stagnierten somit die Bestellungen im Auslandsgeschäft.

„Zwar drücken Unsicherheiten in der Geo- und Handelspolitik sowie die angespannte konjunkturelle Lage in zahlreichen Kundenbranchen global weiterhin auf die Investitionslaune“, analysiert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Doch nachdem im Dezember die Bestellungen aus dem Nicht-Euro-Raum zweistellig zugelegt hatten, taten dies im Januar die Orders aus den Euro-Nachbarländern.

„Sorgen bereitet dagegen nach wie vor das rückläufige Inlandsgeschäft“, sagt Wiechers. Das Ordervolumen aus Deutschland blieb im Januar um sechs Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Für den aussagekräftigeren Drei-Monats-Zeitraum November 2024 bis einschließlich Januar 2025 ergab sich ein Minus von zehn Prozent im Inlandsgeschäft, während die Firmen im Ausland ein Prozent mehr Aufträge verbuchen konnten.

Deutsche Exporte weiterhin schwach

Deutschlands Exporteure warten weiter auf den Aufschwung: Für Januar steht sowohl im Vergleich zum Dezember als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus in der Ausfuhrbilanz.

Waren „Made in Germany“ im Gesamtwert von 129,2 Milliarden Euro wurden im ersten Monat 2025 ins Ausland geliefert. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2,5 Prozent weniger als im Dezember und 0,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Das Gesamtjahr 2024 hatten Deutschlands Exporteure mit einem Minus abgeschlossen. Insgesamt exportierte Deutschland 2024 Waren im Gesamtwert von 1.556 Milliarden Euro und damit 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Nur wenige Branchen rechnen in den nächsten Monaten mit steigenden Auslandsumsätzen, wie die jüngste Umfrage des ifo-Instituts zu den Exporterwartungen ergab. „Der Exportwirtschaft fehlt es an Dynamik und Aufbruchstimmung“, fasste Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, zusammen. „Die heimischen Unternehmen warten weiterhin auf einen Anstieg der Nachfrage aus dem Ausland.“

Die Einfuhren nach Deutschland legten unterdessen im Januar auf 113,1 Milliarden Euro zu, wie aus den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Das ist ein Plus sowohl im Vergleich zum Vormonat (plus 1,2 Prozent) als auch zum Vorjahresmonat (plus 8,7 Prozent).

(dpa/dts/red)



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