Möbelgeschäft schwächelt: Es droht ein 15-Jahres-Tiefstwert

Deutschlands Möbelhersteller verlieren an Boden, weil die Menschen weniger Geld für Sofas, Tische, Stühle, Betten und Matratzen ausgeben. Nachdem die Branche schon im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von 7,8 Prozent hinnehmen musste, schwächelte das Geschäft auch 2025. In der ersten Jahreshälfte sanken die Erlöse um 5,1 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, wie der Verband der deutschen Möbelindustrie in Köln mitteilte.
Für das Gesamtjahr wird ein Minus von drei Prozent prognostiziert – dann wären es nur knapp 15,9 Milliarden Euro und damit so wenig wie lange nicht mehr. Niedriger waren die Erlöse 2010 mit rund 15,8 Milliarden Euro gewesen – möglicherweise wird selbst dieser Wert unterschritten.
„Die Erholung der Verbraucherstimmung lässt weiter auf sich warten“, sagte der Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth. Als weiteren Grund für die Entwicklung nannte er die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Möbelindustrievertreter Jan Kurth stellte ernüchternde Zahlen vor. Künftig soll es bergauf gehen, so seine Hoffnung. Foto: Wolf von Dewitz/dpa
Hierbei meinte er zum einen den Umstand, dass deutsche Möbelexporteure in den USA wegen gestiegener Zölle Preise erhöhen müssen und daher am Markt einen schweren Stand haben.
Lange Zeit fiel auf Möbel aus Deutschland in den USA nur ein Zollsatz von durchschnittlich 2,5 Prozent an, im April ging es auf pauschal 10 Prozent hoch und seit diesem Monat sind es 15 Prozent.
Nicht mit China konkurrenzfähig
Die USA stehen im Ranking der wichtigsten Exportstaaten für deutsche Möbelfirmen auf Platz 10. Allerdings wirken sich indirekte Effekte der US-Zollerhöhung negativ aus: Asiatische Hersteller orientieren sich um und drängen mit ihren Waren nicht mehr nach Nordamerika, sondern nach Europa – dadurch steigt für deutsche Produzenten der Preisdruck im Inland.
Im ersten Halbjahr stieg der Wert chinesischer Möbelimporte in Deutschland um ein Viertel auf 1,7 Milliarden Euro. Kurth sagte, dass der reine Preiskampf gegen solche Konkurrenz aussichtslos sei.
„Wir werden nicht mit China konkurrenzfähig, wenn es darum geht, einen Stuhl für 25 Euro herzustellen.“ Man könne aber mit Argumenten zur Qualität, Sicherheit und Herkunft der Materialien überzeugen.
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Die Möbelsegmente entwickelten sich unterschiedlich. Der Verkauf von Matratzen und Büromöbeln sackte im ersten Halbjahr besonders stark ab und auch das Geschäft mit Polstermöbeln entwickelte sich überdurchschnittlich schlecht. Vergleichsweise gering fiel das Minus bei Küchenmöbeln aus.
Im Februar war der Verband noch davon ausgegangen, dass der Umsatz in diesem Jahr etwas steigt. Nun änderte der Verband seine Prognose und ging von einem Minus von drei Prozent im Gesamtjahr 2025 aus. Das erklärte Verbandschef Kurth unter anderem damit, dass die mit der neuen Bundesregierung erhoffte Aufbruchstimmung bislang ausgeblieben sei.
Herbstwetter könnte Möbelverkäufe anschieben
Im Herbst soll es etwas bergauf gehen. Dann ist die Urlaubszeit zu Ende, das Wetter wird schlechter und die Menschen verbringen mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden, wodurch sie verstärkt über die Anschaffung neuer Möbel nachdenken, so die Erfahrungen der Möbelindustrie.
Der Schwerpunkt der deutschen Möbelindustrie liegt in Ostwestfalen. Die Branche ist schon länger unter Druck, einige Firmen schlitterten in die Insolvenz: Der Betten- und Schrankhersteller Loddenkemper aus Oelde sowie der Küchenfabrikant RWK & Kuhlmann stellten in diesem Jahr die Produktion ein. (dpa/ks)
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