Motorsägenhersteller Stihl will weltweit 500 Jobs streichen

Von Sonderschichten zu Jobabbau: Im Gegensatz zu anderen Unternehmen ist Stihl wieder auf Wachstumskurs. Trotzdem muss sich der Mittelständler an den Markt anpassen. Viele Stellen sollen wegfallen.
Wegen der schwierigen Marktlage sollen bei Stihl weltweit Hunderte Stellen wegfallen. (Archivbild)
Wegen der schwierigen Marktlage sollen bei Stihl weltweit Hunderte Stellen wegfallen. (Archivbild)Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times29. April 2025

Der Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl will wegen der schwierigen Wirtschaftslage weltweit rund 500 Stellen streichen. „Wir müssen natürlich die Kosten- und Personalstruktur den Gegebenheiten des Marktes anpassen. Das ist ganz klar“, sagte Personalvorstand Michael Prochaska in Waiblingen bei Stuttgart. Die Stellen sollen insbesondere in der Verwaltung abgebaut werden. „Der Anzug muss dem Kerl passen“.

In Deutschland sollen – wie bereits bekannt – Stellen im niedrigen dreistelligen Bereich wegfallen. Das soll sozialverträglich geschehen, unter anderem durch altersbedingte Austritte und ein Freiwilligenprogramm. Kündigungen seien nicht geplant.

Weltweit hatte Stihl Ende vergangenen Jahres gut 19.700 Beschäftigte und damit etwas weniger als Ende 2023. Mehr als 6.000 Menschen arbeiteten am deutschen Stammhaus, zu dem mehrere Werke in der Region Stuttgart, aber auch im Landkreis Konstanz und in Weinsheim in Rheinland-Pfalz gehören.

Während des coronabedingten Booms beschäftigte Stihl weltweit rund 21.600 Menschen. In einer gewissen Euphorie habe man zahlreiche Stellen aufgebaut und mit hohen Wachstumsraten gerechnet, sagte Stihl-Vorstandschef Michael Traub. Das erwartete Wachstum finde in dieser Form allerdings nicht statt.

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Verbrenner-Jobs fallen weg

In Zukunft könnte auch der Wandel hin zu Akku-Geräten zu einem Wegfall von Jobs führen. 2024 hatte ein Viertel der abgesetzten Produkte einen Akku, bis 2027 sollen es 35 Prozent sein. Hierzulande produziert das Unternehmen aber vor allem Geräte mit Verbrenner. „Wenn der Anteil unserer Benzingeräte am Gesamtabsatz geringer wird, ist die Beschäftigung in Deutschland geringer“, sagte Traub. Wie viel das genau sei, werde die Zeit zeigen. Den Verlust könne man aber nicht wettmachen, da die „Wettbewerbsbedingungen in Deutschland nicht gut genug sind, um hier Akkugeräte zu machen. Punkt.“

Stihl-Umsatz ist 2024 gestiegen

Nach einem Minus 2023 stieg der Umsatz des Mittelständlers im vergangenen Jahr wieder – um 1,1 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro. Vom coronabedingten Umsatzrekord von 5,5 Milliarden Euro war Stihl aber noch ein Stück entfernt. Das Ergebnis sei zufriedenstellend. Konkrete Angaben zum Gewinn macht das Familienunternehmen traditionell nicht.

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Der Ausblick fiel verhalten aus: Stihl mache mehr als 90 Prozent seines Umsatzes im Ausland, sagte Traub. Deshalb sei man anfällig für die Schwankungen in der Welt. Der Manager rechnete für das laufenden und die kommenden Jahre mit einem Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich.

Deutlich mehr Geschäft als vor Corona

Stihl – nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Motorsägen – hatte in der Corona-Pandemie stark davon profitiert, dass sich zahlreiche Menschen auf Eigenheim und Garten konzentrierten – und dafür viel Geld ausgaben. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 lag der Erlös des Unternehmens noch deutlich niedriger bei rund 3,9 Milliarden Euro. (dpa/red)



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