OECD warnt vor globalem Wachstumseinbruch bis 2026

Für Deutschland rechnet die OECD in diesem Jahr mit einem Wachstum des BIP von 0,4 Prozent. In ihrem neuen Wirtschaftsausblick erwartet die Organisation ein langsameres Wachstum – auch in China und den USA.
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Ein Frachtschiff fährt in die Miraflores-Schleusen des Panamakanals in Panama ein.Foto: Istockphoto/Marina113
Epoch Times3. Juni 2025

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt vor einem Abschwung des globalen Wirtschaftswachstums.

In ihrem Wirtschaftsausblick prognostiziert die Organisation eine Verlangsamung des globalen Wachstums. Sie rechnet mit einem Rückgang des BIP von 3,3 Prozent (2024) auf 2,9 Prozent in den Jahren 2025 und 2026.

USA, Euroraum, China, Deutschland

Der Rückgang dürfte sich demnach vor allem auf die Vereinigten Staaten, Kanada, Mexiko und China konzentrieren. In anderen Volkswirtschaften seien geringere Verluste zu erwarten:

  • Das BIP-Wachstum in den USA soll von 2,8 Prozent (2024) über 1,6 Prozent (2025) auf 1,5 Prozent (2026) zurückgehen.
  • Im Euroraum soll das Wachstum leicht von 0,8 Prozent (2024) auf 1,0 Prozent (2025) und 1,2 Prozent (2026) steigen.
  • Für China wird mit einer Abschwächung gerechnet: von 5,0 Prozent 2024 auf 4,7 Prozent 2025 und 4,3 Prozent 2026.

Für Deutschland rechnet die Organisation für 2025 mit einem Plus von 0,4 Prozent. Im Jahr 2026 werden 1,2 Prozent 2026 erwartet. 2024 lag das BIP-Wachstum bei 0,2 Prozent. Unter den 54 untersuchten Wirtschaftsräumen schneiden lediglich Österreich und Norwegen schlechter ab.

In den vergangenen Monaten hätten Handelsbarrieren und einhergehende Unsicherheiten drastisch zugenommen, so OECD-Chefökonom Álvaro Pereira. „Die schwächeren Wirtschaftsaussichten werden fast ausnahmslos in der ganzen Welt zu spüren sein.“

Die OECD-Prognose fällt vergleichsweise rosig aus. Sowohl die EU-Kommission als auch die deutschen „Wirtschaftsweisen“ strichen jüngst ihre Aussichten auf Wachstum zusammen. Sie erwarten für dieses Jahr nur noch eine Stagnation der Wirtschaftskraft.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung prognostizierte im März gar das dritte Rezessionsjahr infolge. Es wäre ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik.

Privater Konsum soll steigen

Anders sieht es für 2026 Jahr aus: Hier erwarten die Fachleute der OECD statt 1,1 Prozent nun 1,2 Prozent Wachstum – damit trauen sie der deutschen Wirtschaft ähnlich viel zu wie „Wirtschaftsweise“ und EU-Kommission.

Der Anstieg geht dabei unter anderem auf die geplanten Milliarden-Investitionen der Bundesregierung zurück. Sie waren in der vergangenen OECD-Prognose noch nicht voll berücksichtigt.

Für wichtige Impulse sorgen laut OECD die Verbraucher selbst, deren Konsumlaune nach den Jahren der Inflation wieder anziehen dürfte. Verbraucher halten ihr Geld zusammen, weil die Preise infolge des Ukraine-Krieges deutlich anzogen. Obwohl sich die Teuerung wieder normalisierte und die Löhne stiegen, kam der private Konsum nicht in Schwung – das wird sich laut OECD ändern.

Gefahr für Verbraucher – springt die Inflation wieder an?

Unterstützt wird der private Konsum durch höhere staatliche Ausgaben, vor allem wegen der neuen Schuldenregeln. Vor diesem Hintergrund warnen die OECD-Fachleute allerdings vor einer wieder erstarkenden Inflation.

Im Zusammenspiel mit dem Fachkräftemangel könnte die steigende Nachfrage die Preise befeuern. Das Anwerben qualifizierter Arbeitnehmer aus dem Ausland müsse deshalb Priorität haben.

Gerade die exportstarke deutsche Wirtschaft bleibe verwundbar für Eskalationen im Zollstreit, so die OECD. Demnach gehen rund 10 Prozent der ausgeführten Güter in die Vereinigten Staaten.

Die jährliche Gesamtinflation in den G20-Staaten werde voraussichtlich von 6,2 Prozent auf 3,6 Prozent im Jahr 2025 und 3,2 Prozent im Jahr 2026 sinken.

„Die Weltwirtschaft hat sich von einer Phase robusten Wachstums und sinkender Inflation auf einen unsichereren Kurs begeben“, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. „Unser aktueller Wirtschaftsausblick zeigt, dass die derzeitige politische Unsicherheit den Handel und die Investitionen schwächt, das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen mindert und die Wachstumsaussichten dämpft.“

Die Regierungen müssten miteinander in Dialog treten, um alle Probleme im globalen Handelssystem positiv und konstruktiv anzugehen. (dts/red)



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