Platin macht Sprünge – die neue Diva der Rohstoffmärkte macht von sich reden!

In vielen Artikeln habe ich den Markt für Edelmetalle und Rohstoffe analysiert. Zuletzt hatte ich Silber, das ich schon seit Jahren zur Beimischung im Rahmen meiner Triversifikation empfehle, in den Fokus genommen – schließlich hat sich der Wert seit 2019 sogar mehr als verdoppelt, um 107 Prozent.
Renaissance am Platinmarkt
Abseits großer Aufmerksamkeit am Anlegermarkt erlebt Platin eine regelrechte Renaissance und rückt als ernst zu nehmende Alternative ins Rampenlicht der Edelmetallmärkte. Mit 30,2 Prozent Wertsteigerung auf Euro-Basis in den vergangenen drei Jahren und allein 26,5 Prozent auf Jahresbasis kann sich die Wertsteigerung sehen lassen.
Keine Frage, Gold erweist sich in Zeiten geopolitischer Unsicherheit als sicherer Hafen. Und Silber hat sich nicht nur als Edelmetall zur Wertaufbewahrung bewiesen, es hat auch eine bedeutende industrielle Rolle, insbesondere in der Elektronik, Photovoltaik und Medizin. Seit 2019 hat sich der Wert sogar mehr als verdoppelt.
Während der fulminante Anstieg des Goldpreises der vergangenen Jahre ins Stocken geraten ist, erreicht der Platinpreis den höchsten Stand seit 2014 und stiehlt den Edelmetallfavoriten die Show. Ökonomisch betrachtet trifft ein Angebotsschock auf einen Nachfrageboom – die Nachfrage explodiert und das Angebot kämpft mit strukturellen Problemen.
So ist exemplarisch Südafrika zu nennen, das für satte 75 Prozent der globalen Produktion verantwortlich ist. Es leidet unter chronischen Stromausfällen, Arbeitskämpfen und sinkender Minenproduktivität. Und die Folge ist gravierend: Der World Platinum Investment Council prognostiziert für 2025 ein Defizit von fast 1 Million Unzen – ein Trend, der die oberirdischen Bestände bis 2029 erschöpfen könnte.
Auf der Nachfrageseite breiten sich die Anwendungsgebiete von Platin rasant aus. In der Industrie ist der Rohstoff für Katalysatoren in der Autoindustrie unverzichtbar, in der Wasserstofftechnologie ist er Schlüsselkomponente für Brennstoffzellen und in der Schmuckindustrie wird er immer beliebter als Alternative zum teuren Gold.
Und noch ein Faktor ist Preistreiber: die geopolitische Lagerbildung! Die USA und China stocken ihre Reserven auf.
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China: Platin überholt Gold
Und genau hier kommt China ins Spiel. Trotz aller Spannungen wächst die chinesische Wirtschaft dynamisch weiter. Innovation und Digitalisierung treiben die Märkte an. Die Volksrepublik forciert den Ausbau ihrer Wasserstoffwirtschaft – ein Feld, auf dem Platin als Schlüsselmaterial in Elektrolyseuren und Brennstoffzellen eingesetzt wird. Im Zuge eines umfassenden Pilotprogramms wird die Infrastruktur ausgebaut und neue Anwendungen getestet. Diese Entwicklung trifft auf ein strukturell knappes Angebot und hat den Platinmarkt zusätzlich verengt. Zum Auftakt der Shanghai Platinum Week rückt diese strategische Komponente aktuell noch stärker ins Bewusstsein der Marktteilnehmer.
Die starke Goldnachfrage aus China war in den vergangenen zwölf Monaten ein wichtiger Treiber für die Goldrally. Sowohl die Käufe der chinesischen Zentralbank als auch die der Investoren und Privatleute trieben den Goldpreis immer weiter in die Höhe. Doch angesichts des zuletzt stark gestiegenen Goldpreises rücken nun auch andere Edelmetalle in den Fokus von Händlern und Juwelieren.
Wie „Bloomberg“ berichtet, importiert China seit einem Jahr das meiste Platin, da sich der Druck auf Gold verschärft. Im vergangenen Monat importierten chinesische Juweliere und Investoren so viel Platin wie seit einem Jahr nicht mehr, da die relative Stabilität des Edelmetalls es gegenüber dem stark steigenden und volatilen Gold attraktiver macht. Die Platinimporte nach China, dem weltweit größten Verbraucher, beliefen sich im April auf insgesamt 11,5 Tonnen.
Der weitläufige Shuibei-Markt in Shenzhen, ein wichtiges Zentrum für Juweliere mit mehr als 10.000 Einzelhändlern vor Ort, bietet eine Momentaufnahme des Wandels. Die Zahl der Platinhändler auf dem Markt hat sich innerhalb eines Monats verdreifacht. Für den asiatisch-pazifischen Raum hat der im vergangenen Jahr aufgrund des hohen Goldpreises einsetzende Einbruch beim Verkauf von Goldschmuck die Händler dazu veranlasst, ihre Strategien zu überdenken. Einige Goldwerkstätten versuchen nun, den Nachfrageschub zu nutzen, aber die Umstellung von Gold auf Platin ist nicht so einfach, da die beiden Edelmetalle sehr unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten erfordern. Die Platinmanufakturen sind aktuell noch überfordert, und die Wartezeiten für die Einzelhändler haben sich verdoppelt.
Die große Nachfrage und das knappe Angebot können den Platinpreis in die Höhe treiben.
Platin ergänzt Gold und gleicht dessen Risiken und Preisschwankungen aus.
Die Finanzwelt ist im Umbruch! Nach Jahren der Dominanz erschüttert US-Präsident Donald Trumps erratische Wirtschaftspolitik das Fundament des amerikanischen Kapitalismus. Handelskriege, Rekordzölle und politische Isolation haben eine Kapitalflucht historischen Ausmaßes ausgelöst. Langfristig wird der fundamentale Angebotsengpass Platin weiter Rückenwind geben. Die Frage ist nicht, ob, sondern wann Platin seinen lange vernachlässigten Status als strategischer Rohstoff endgültig zurückerobert. Die Diva ist zurück!
Anleger können noch auf den Platinzug aufspringen
Dabei sollten Sie Palladium nicht vergessen. Palladium und Platin sind untrennbar miteinander verbunden, da sie bei der Verwendung in Autokatalysatoren je nach den relativen Preisen gegeneinander ausgetauscht werden können. Daher erwarte ich aufgrund der Rallye von Platin auch eine positive Dynamik bei Palladium. Der Preis für Palladium ist aktuell auf den höchsten Stand seit Oktober 2024 gesprungen.
Gold ist dagegen seit Jahrtausenden weltweit als Wertspeicher und Inflationsschutz beliebt und begehrt und wird von Notenbanken, Institutionellen und Privatanlegern als „sicherer Hafen“ geschätzt. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit, hoher Inflation oder schwächelnder Währungen ist Gold im Portfolio unverzichtbar, da es im Gegensatz zu Papiergeld nicht beliebig „gedruckt“ werden kann. Im Gegensatz zu Gold sind aber Silber, Platin und Palladium stark von der konjunkturellen Lage abhängig, da sie überwiegend industriell genutzt werden. Sie sind für eine strategische Portfoliobeimischung geeignet, sollten aber nicht übergewichtet werden.
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Knappheit als Nährboden für Rendite
Ich stelle immer gerne Knappheit als Renditelieferant in den Mittelpunkt meiner Analysen. Durch das strukturelle Defizit im Platinmarkt ist Knappheit tief verwurzelt – die überirdischen Lagerbestände schmelzen weiter zusammen. Zum Ende dieses Jahres dürften diese nur noch bei knapp drei Monaten Nachfrage liegen, was ein untragbar niedriges Niveau ist. Das Angebot aus der Minenproduktion ist auf den tiefsten Stand seit Jahren gefallen. Die Platinproduzenten haben 2024 die Investitionsaufwendungen zurückgefahren, nachdem die Metalle der Platingruppe zuvor nur niedrige Preise erzielt hatten. Nun besteht Potenzial für ein stärkeres Nachfragewachstum. Hier rückt neben dem Schmuck auch die Investmentnachfrage in den Blickwinkel.
Platin liefert überzeugende Investmentargumente
Der Platinpreis ist auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gestiegen, angetrieben von einer starken Nachfrage chinesischer Schmuckkäufer, die das Metall zunehmend dem teureren Gold vorziehen. Auch Palladium verzeichnete kräftige Gewinne, während sich Gold weitgehend stabil zeigte.
Mit niedrigeren Einstiegspreisen ermöglicht Platin größere Positionierungen bei gleichem Einsatz – ein Faktor, der dem Markt neue Dynamik verleiht. Das aktuelle Mehrjahreshoch sendet klare Signale, zumal auch das Volumen des aus dem Recycling gewonnenen Metalls noch nicht wieder auf historisches Niveau zurückgekehrt ist. Für dieses Jahr wird ein Defizit von 966.000 Unzen erwartet. Dies ist für mich als Marktexperten ein überzeugendes Investitionsargument für das Edelmetall.
Die Diva lockt mit zusätzlichem Renditepotenzial und sollte Teil eines robusten und diversifizierten Portfolios sein. Der deutliche Abschlag des Platinpreises zum Goldpreis sowie die deutliche Unterbewertung gegenüber der historischen Platinpreisentwicklung sind eine interessante Investitionschance.
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Richtig kaufen und lagern
Platin sollte nicht in Papier wie ETFs verpackt werden. Physischer Besitz sollte im Vordergrund stehen, vor Zugriff geschützt, insbesondere in Zeiten absehbarer Enteignungsszenarien. Es ist im Markt bekannt, dass ich permanent für physisches Eigentum und greifbare Werte plädiere. „Man muss sich an dem Fressverhalten der Wölfe orientieren – nicht an dem der Schafe!“
Strategische und institutionelle Investoren gehen beim Kauf besondere Wege. Sie lagern außerhalb der EU, vorzugsweise in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein, weit weg von den Begehrlichkeiten aus Brüssel und Berlin. Sie kaufen keine Münzen oder kleinen Barren. Sie nutzen Einkaufsvorteile und die Mehrwertsteuerfreiheit, denn die Steuerabgabe macht Kursgewinne vielfach mehr als zunichte. Sie nutzen spezielle Verwahrkonzepte außerhalb der EU. Hohe Sicherheit und Diskretion gepaart mit institutionellen Handelskonditionen liefern den Vorteil gegenüber dem Edelmetalleinzelhandel. In guten Sammelverwahrungskonzepten können strategische Käufer mit schlanken Kosten legal hohe Spannen sowie die Mehrwertsteuer umgehen. Konzept schlägt immer isolierte Produktlösungen.
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