Schiffbau: Rheinmetall übernimmt Militärsparte von Lürssen
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf ihrer Militärsparte NVL geeinigt. Der in Düsseldorf sitzende Marktführer gab den Deal am späten Sonntagabend bekannt.
„Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden streben die Parteien den Vollzug der Übernahme für Anfang 2026 an“, heißt es in der Mitteilung.
Kaufpreis unbekannt
Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, angesichts der Milliardenumsätze beider Firmen dürfte aber eine gewaltige Summe an die Lürssen-Eigner fließen.
Damit werde Rheinmetall „zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum ein relevanter Akteur sein“, erklärte Unternehmenschef Armin Papperger. Rheinmetall entwickle sich damit zum „Domänen-übergreifenden Systemhaus“. Das Unternehmen produziert demnach bereits Teile für die Marine in zahlreichen Ländern, etwa Simulationslösungen und Schutzsysteme.
Papperger erklärte: „Die aktuelle Konfliktlage zeigt, dass es auch im maritimen Bereich immer mehr auf militärische Durchsetzungsfähigkeit ankommt.“
Rheinmetall wolle dem massiv steigenden Bedarf der Seestreitkräfte und den steigenden Budgets für die Beschaffung „mit leistungsfähigen Systemlösungen entsprechen“ – etwa „Marine-Flugkörper und -Werfer, Haupt- und Sekundärgeschütze für die Marine, die Raketenabwehr, Sensoren und weitere Elektronik“.

Die Bremer Lürssen-Gruppe baut auch eine Flotte neuer saudischer Patrouillenboote. Foto: Stefan Sauer/Archiv/dpa
Ein weiterer Vorteil für Rheinmetall ergebe sich aus der Erweiterung der Fertigungskapazitäten und der Ausweitung der industriellen Basis des Konzerns in Norddeutschland. Mit der Fahrzeugproduktion der Division Vehicle Systems Rheinmetalls, die etwa in Kiel und Flensburg Standorte habe, seien „auf Basis gemeinsamer Material- und Technologiekompetenzen Synergieeffekte zu erwarten“.
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NVL betreibt vier Werften in Deutschland
Die private Werftengruppe Lürssen ist seit Oktober 2021 zweigeteilt in die Marinesparte Naval Vessels Lürssen (NVL) und in eine Jachtsparte. NVL hat seit den Anfängen vor rund 150 Jahren „auf ihren Werften rund 1000 Schiffe gebaut und an über fünfzig verschiedene Marinen und Küstenwachen ausgeliefert“.
Spezialisiert ist NVL auf die Konstruktion und Fertigung von Marine- und Behördenschiffen für die Deutsche Marine und Kunden weltweit. In Deutschland gehören zu NVL vier Werften: die Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern), Teile von Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven. Hinzu kommen Standorte in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei.
Weltweit beschäftigt NVL nach eigenen Angaben gut 2.100 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro.
Rheinmetall hat laut eigenen Angaben rund 40.000 Beschäftigte an 174 Standorten und machte im vergangenen Jahr 9,8 Milliarden Euro Umsatz. (dpa/ks)
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