Siemens baut 2.750 Stellen ab – mit Interessenausgleich und Transformationsfonds

Bei Siemens haben sich Konzern und Arbeitnehmerseite bei mehreren Punkten geeinigt. Auch auf eine lange gewünschte Tarifangleichung. Ein Transformationsfonds von 50 Millionen Höhe soll vor allem interne Weiterbildungen finanzieren.
Personalchefin Judith Wiese, der zweite Vorsitzende der IG Metall Jürgen Kerner und die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn zeigen Einigkeit.
Personalchefin Judith Wiese, der zweite Vorsitzende der IG Metall Jürgen Kerner und die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn zeigen Einigkeit.Foto: dpa
Epoch Times17. Juli 2025

Siemens und sein Gesamtbetriebsrat haben sich auf einen Interessenausgleich rund um den im März angekündigten Abbau von rund 2.750 Jobs in Deutschland geeinigt.

Zudem haben Konzern, Betriebsrat und IG Metall eine Transformationsvereinbarung samt einem 50 Millionen schwerem Fonds für die kommenden fünf Jahre geschlossen. Die Transformationsvereinbarung könnte dabei bereits bei der Bewältigung des Stellenabbaus helfen, bei dem möglichst viele Menschen im Unternehmen bleiben sollen.

Der Fonds soll vor allem Weiterbildungen finanzieren– zusätzlich zu den bereits rund 200 Millionen an normalen Ausgaben für Aus- und Weiterbildung.

Positivbeispiel Leipzig

Zu Details der Transformationsvereinbarung, die auch Aspekte zur Unternehmenskultur und Diversität enthält, halten sich Personalvorständin Judith Wiese, Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn und der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, relativ bedeckt.

Es betrifft auch die Pläne für den Interessenausgleich zum geplanten Jobabbau, auf den sich Siemens mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt hat. Rund 2.500 Jobs sollen bei der schwächelnden Sparte Digital Industries in Deutschland wegfallen, weitere 250 im Geschäft mit Ladelösungen für E-Autos.

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„Wir trennen zwischen den Stellen, die abgebaut werden und den Menschen, die darauf sitzen“, sagt Steinborn. An anderen Stellen wie den Sparten Smart Infrastructure und Mobility würden Stellen aufgebaut. „Unser Schwerpunkt ist, Versetzungen zu unterstützen – und das auch durch finanzielle Anreize.“

Als Positivbeispiel sieht man Leipzig, wo 160 Jobs bei den Ladelösungen wegfallen. Mehr als der Hälfte der betroffenen Mitarbeiter habe man eine alternative Stelle anbieten können, einem Großteil sogar am gleichen Standort.

Weniger Arbeitszeit, mehr Geld

Zudem gibt es bei Siemens eine Einigung auf eine Tarifangleichung für 11.000 Mitarbeiter, die bisher unter eine Sondervereinbarung fielen, die sie schlechter stellte. Über einen Zeitraum von fünf Jahren würden die Beschäftigten auf das Niveau des Tarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie geführt, sagt der zweite Vorsitzende der IG Metall Jürgen Kerner: „Im Kern geht es dabei um knapp zwei Stunden Wochenarbeitszeit weniger und mehr Geld.“

Früher habe diese Vereinbarung, die vor allem Servicestandorte betrifft, eine Berechtigung gehabt, sagt Personalchefin Judith Wiese. „Heute, 20 Jahre später, mit veränderten Qualifikationsprofilen, hat sie das nicht mehr und deswegen schneiden wir diesen alten Zopf ab. Und nehmen dafür auch Geld in die Hand.“ (dpa/red)



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