Siemens-Gewinn stieg um 5 Prozent – neue Strategie in Arbeit

Der Münchner Konzern zeigt sich auch im dritten Quartal relativ unbeeindruckt von den weltweiten Entwicklungen. Der Jobabbau verursacht überschaubare Kosten, die aber steigen werden.
Siemens Gamesa
Die Produktionshalle von Siemens Gamesa im Januar 2023 in Cuxhaven (Symbolbild).Foto: Gregor Fischer/Getty Images
Epoch Times7. August 2025

Der Gewinn von Siemens stieg im dritten Geschäftsquartal, das beim Münchner Konzern von April bis Juni läuft, um 5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, der Umsatz ebenfalls leicht auf 19,4 Milliarden. Der Auftragseingang legte sogar um ein sattes Viertel auf 24,7 Milliarden Euro zu – vor allem dank Großaufträgen bei der Bahntechnik-Sparte Mobility.

„Mit unserer Leistung im dritten Quartal beweisen wir, dass Siemens trotz eines

volatilen globalen Markts robuste Ergebnisse liefert“, betont auch Konzernchef Roland Busch.

„Geopolitische Spannungen, schwankende Zölle und Handelsrestriktionen sind offenbar die neue Normalität.“ Auch die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte er – „trotz anhaltender makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten“.

Wenig direkte Auswirkungen der US-Zölle

Die US-Zölle treffen Siemens nur relativ schwach. Für das abgelaufene Quartal bezifferte Finanzchef Ralf P. Thomas ihre direkten negativen Auswirkungen auf insgesamt 135 Millionen Euro, von denen der Großteil bei der Mehrheitsbeteiligung Siemens Healthineers anfällt.

Im Kerngeschäft waren es nur 45 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr dürfte es etwa das Doppelte sein. Siemens macht zwar einen relevanten Teil seiner Geschäfte in den USA, ist mit 28 Werken dort aber relativ gut lokal aufgestellt.

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Kosten durch Jobabbau

Gänzlich ungetrübt sind die Zahlen allerdings nicht: Die Sparte Digital Industries (DI), in der Siemens mehrere tausend Jobs abbaut, büßte an Umsatz und Ertrag ein. Schuld daran ist allerdings in erster Linie nicht das zuletzt kriselnde Automatisierungsgeschäft, in dem die Nachfrage inzwischen wieder etwas anzieht, sondern ein außergewöhnlich starkes Vergleichsquartal im Vorjahreszeitraum.

Damals hatte Siemens vom Verkauf von Softwarelizenzen profitiert. Zudem drückten die Personalrestrukturierungen bei DI mit 70 Millionen Euro aufs Ergebnis – vor allem in der Automatisierung.

Hier gibt es inzwischen eine Einigung mit der Arbeitnehmerseite. Im laufenden vierten Geschäftsquartal werden die Kosten steigen und bei mehr als 200 Millionen Euro liegen.

Neue „One Tech Company“-Strategie

Siemens plant eine neue „One Tech Company“-Strategie. Es werde tiefgreifende Veränderungen in den Prozessen geben, aber keinen radikalen Umbau der Strukturen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmens- und Aufsichtsratskreise.

Die Kernsparten Digital Industries und Smart Infrastructure sollen demnach entgegen Spekulationen nicht zusammengelegt werden.

Siemens-Chef Roland Busch will im Dezember auf einem Kapitalmarkttag die Ergebnisse des Strategieprozesses und neue Mittelfristziele verkünden. Intern fürchten manche, dass Investoren enttäuscht werden könnten, weil nicht tiefer in die Struktur eingegriffen wird. Kurzfristig will sich Siemens nach Informationen des „Handelsblatts“ auch nicht von der Mehrheit an der Medizintechniktochter Healthineers trennen.

Ingo Speich von Deka Investment sagte der Zeitung, operativ laufe es bei Siemens in der aktuellen Struktur ja auch gut. Der Konzern müsse aber „mutig sein und ambitionierte Ziele verkünden“, um Enttäuschungen zu vermeiden. „Siemens muss eine Wachstumsstory generieren.“ (dpa/dts/red)



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