Telekom und Lidl-Mutter Schwarz möchten KI-Datenfabrik bauen

Die Datenmassen sind gigantisch, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz schieben den Bedarf an Rechenzentren enorm an. Zwei Schwergewichte der deutschen Wirtschaft sind eigenen „Gigafactorys“ nicht abgeneigt: „Ohne KI kann man den Standort Deutschland vergessen“.
Die Rechenzentren-Kapazitäten werden sich laut Bikom bis 2030 um rund 60 Prozent erhöhen. (Archivbild)
Die Rechenzentren-Kapazitäten werden sich laut Bikom bis 2030 um rund 60 Prozent erhöhen (Symbolbild).Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Epoch Times1. Dezember 2025

Die Deutsche Telekom und der Lidl-Mutterkonzern Schwarz-Gruppe möchten an einem Strang ziehen und ein Großrechenzentrum in Deutschland bauen.

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, führen die beiden entsprechende Gespräche über eine „AI Factory“, um sich auf eine EU-Förderung zu bewerben. Ein kanadischer Finanzinvestor könnte als Geldgeber mit an Bord kommen. Dem „Handelsblatt“ zufolge sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten.

Ein Telekom-Sprecher sagte, man habe grundsätzlich Interesse an „Gigafactorys“. Den konkreten Fall wollte er aber nicht kommentieren, auch eine Schwarz-Sprecherin wollte das nicht tun.

Im Digitalzeitalter steigt der Datenbedarf massiv, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI; auf Englisch AI für Artifical Intelligence) bringen enormen Datenhunger mit sich, auch um ihre Sprachmodelle zu trainieren. Dafür sind neue Rechenzentren nötig, die in Deutschland oder anderen EU-Staaten gebaut und Europa dadurch unabhängiger von den USA machen sollen.

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Telekom-Chef: „Ohne KI kann man die Industrie vergessen“

Die Telekom und die Schwarz-Gruppe haben ihre Anstrengungen im Bereich der KI-Rechenzentren bereits erhöht, mit dem Gemeinschaftsprojekt soll nun die Schlagzahl erhöht werden.

Anfang November hatte die Telekom in Berlin verkündet, im großen Stil in den Aufbau und Betrieb von KI-Rechenzentren einzusteigen. Damals kündigte Telekom-Chef Tim Höttges den Start eines Gemeinschaftsprojekts mit dem Chipkonzern Nvidia an, bei dem eine KI-Fabrik in München für mehr als eine Milliarde Euro entstehen soll.

„Ohne KI kann man die Industrie vergessen“, sagte Höttges vor einem Monat. „Ohne KI kann man den Standort Deutschland vergessen.“ Der Telekom-Chef verwies darauf, dass derzeit lediglich fünf Prozent der KI-Hochleistungs-Chips in Europa genutzt werden und 70 Prozent in den USA.

Die Daten der Münchner KI-Cloud sollen vollständig in Deutschland verbleiben, betonte Höttges. Beim Umgang mit den Daten kämen nur Mitarbeiter aus Deutschland und Europa zum Einsatz.

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Schwarz baut in Lübbenau

Die Schwarz-Gruppe, zu der auch Kaufland gehört, hatte Mitte November den Spatenstich für den Bau eines Rechenzentrums mit einem Investitionsvolumen von elf Milliarden Euro in den nächsten fünf bis 15 Jahren begangen.

Das Schwarz Digits Datacenter entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlekraftwerks im brandenburgischen Lübbenau im Spreewald. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte.

Zweieinhalb Milliarden Euro gehen Firmenangaben zufolge in den Bau, der Rest in die IT-Infrastruktur. Staatliche Förderung gebe es nicht.

Die Schwarz-Gruppe kann dabei die Infrastruktur nutzen, die einst für ein Braunkohlekraftwerk gebaut wurde. Das Kraftwerk wurde im Sommer 1996 stillgelegt. Die Anbindung an das Stromverteilungs- und Übertragungsnetz ist vorhanden und intakt.

Für den Standort Lübbenau spricht, dass es dort eine exzellente Stromversorgung gibt. Gut versorgt ist die Stadt auch mit einer Glasfaseranbindung. So betreibt die Deutsche Telekom einen größeren Verteilknoten in der Lübbenauer Neustadt.

Die Sparte Digits bündelt die digitalen Aktivitäten der Schwarz-Gruppe und bietet ihr Know-how auch externen Kunden an. Zu ihr gehören der Cloud-Anbieter Stackit und eine israelische Cybersicherheitsfirma. Schwarz Digits kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro (2024/25; das Geschäftsjahr endet Anfang März). (dpa/red)



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