USA verhandeln mit über 75 Ländern und wollen China isolieren – Fed äußert Bedenken

Die Regierung von Donald Trump will mit einer globalen Zolloffensive China wirtschaftlich isolieren. In laufenden Gesprächen mit über 75 Staaten setzt Washington auf eine Abkehr von Peking – im Gegenzug winken Zollvergünstigungen. Doch auch Warnungen mehren sich: US-Notenbankchef Jerome Powell sieht durch Trumps Strategie Risiken für Wachstum und Preisstabilität.
Donald Trump sagt zur Begründung für seinen Schwenk bei den US-Zöllen, die «Leute» seien unruhig und «etwas ängstlich» geworden.
US-Präsident Donald Trump setzt auf Isolation des chinesischen KP-Regimes.Foto: Uncredited/Pool/AP/dpa
Von 17. April 2025

Die Regierung von Präsident Donald Trump in den USA möchte die derzeitigen Gespräche über Zollabkommen nutzen, um ihre neue Handelsstrategie voranzubringen. Diese zielt darauf ab, das kommunistische Regime in China zu isolieren, das man in Washington als Paradebeispiel für unlautere Handelspraktiken sieht. Derzeit verhandeln die USA mit mehreren Ländern über wechselseitige Zölle – und wollen eine gegen China gerichtete Klausel in den Verträgen verankern.

Bericht: USA wollen Anti-Peking-Klausel zur Bedingung machen

Einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) zufolge bietet Trump ein massives wechselseitiges Absenken der Zölle an. Bedingung dafür sei jedoch die Absegnung einer Klausel. Diese soll unter anderem das sogenannte Transshipment untersagen und Scheinverlagerungen von Produktionsstandorten entgegenwirken. Unter Transshipping wird eine Umladung chinesischer Produkte in Drittländern verstanden. Diese werden nur minimal verändert und umetikettiert. Zweck ist es, die US-Zölle zu umgehen.

Außerdem fordern die USA Maßnahmen zur Eindämmung chinesischer Produktionsverlagerungen in Drittländer, die dem gleichen Ziel dienen. Bereits jetzt haben einige Staaten Maßnahmen getroffen, um eine Flut an Billigimporten aus China einzudämmen.

Ein mit den Handelsgesprächen vertrauter Beamter des Weißen Hauses wollte gegenüber der englischsprachigen Epoch Times den WSJ-Bericht weder bestätigen noch dementieren.

Trump zufrieden mit Verlauf der Gespräche mit Japan

Derzeit beläuft sich die Gesamtzollbelastung auf chinesische Importe in die USA auf bis zu 145 Prozent. Einzelne Waren wie Spritzen oder Elektroautos sind mittlerweile mit Zöllen bis zu 245 Prozent belastet. In diesen sind Vergeltungszölle mit Blick auf Fentanyl-Vorstufen ebenso enthalten wie bereits in der Biden-Ära geltende sogenannte Section-301-Zölle. Erleichterungen gibt es für elektronische Geräte und deren Lieferketten, um Kollateralschäden für US-Tech-Konzerne zu beschränken.

Trump hatte erklärt, er sei grundsätzlich auch zu Verhandlungen mit China bereit – allerdings nur unter US-Bedingungen. Das Regime in Peking müsse mit Blick auf seine von Washington beanstandeten Praktiken einlenken. Eine generelle Zollpause werde es nicht geben.

Unterdessen hat der US-Präsident den Fortgang der Gespräche mit dem traditionellen Verbündeten Japan als „großen Fortschritt“ gewürdigt. Neben dem Handel sprachen Vertreter der US-Regierung mit einer nach Washington, D.C. angereisten japanischen Delegation auch über militärische Unterstützungsleistungen.

Panama als Vorbild für Vereinbarungen mit den USA

Gegenüber „Fox Noticias“ nannte Trump das Beispiel Panamas als Vorbild für weitere Gespräche mit Ländern, die mit den USA über bessere Zollabkommen verhandeln wollen. Panama hatte jüngst die Partnerschaft mit Peking im Rahmen der „Belt and Road“-Initiative des KP-Regimes beendet. Stattdessen will das Land seine Zusammenarbeit mit den USA intensivieren.

Derzeit sind es Angaben des Weißen Hauses zufolge mehr als 75 Länder, die mit den Amerikanern über eine neue und günstigere Zollregelung verhandeln wollen. Von diesen hätten 15 bereits konkrete Vorschläge vorgelegt. Derzeit gilt eine 90-tägige Zollpause für alle Länder außer China. Trump zufolge soll dies Spielraum geben, um bessere Deals zu erreichen.

Bereits unmittelbar nach der Verkündung der neuen US-Importzölle durch Präsident Trump am 2. April wurde gesprächsbereiten Ländern ein „First-Mover-Advantage“ für Verhandlungen zugesagt. Gleichzeitig sollte dies als Druckmittel gegenüber zögerlichen Staaten gelten.

Xi Jinping umgarnt Europäer – Sánchez warnt vor „Abschottung“

Das Regime in Peking versucht unterdessen seinerseits, mögliche Partner und Abweichler der von den USA angestrebten globalen Handelsallianz auf seine Seite zu ziehen. Am 11. April reiste Spaniens Premier Pedro Sánchez nach Peking und forderte dort eine „Allianz gegen wirtschaftliche Abschottung“ zwischen Peking und Brüssel. Sánchez erklärte dazu:

In einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner.“

Bedenken über die wachsenden Spannungen im internationalen Handel hat auch US-Notenbankchef Jerome Powell geäußert. Er nahm am Mittwoch, 16. April, vor dem Economic Club of Chicago zu der Entwicklung Stellung.

Powell erklärte, die massiven Anhebungen der Zölle könnten das Wachstum behindern und zu deutlichen Preissteigerungen beitragen. Dies erschwere möglicherweise auch der Notenbank ihre Geldpolitik. Immerhin könne ein Zielkonflikt zwischen den geldpolitischen Kernaufträgen entstehen, Preisstabilität zu garantieren und Vollbeschäftigung zu sichern.

Nach Powell-Rede: Dow Jones rutscht wieder ab

Ein Zinsschnitt würde Wachstumsimpulse liefern, so Powell, könnte gleichzeitig aber inflationäre Tendenzen anheizen. Die Fed werde deshalb die Situation im Auge behalten und die Effekte der Zollpolitik beobachten. Das US-Wachstum im ersten Quartal 2025 schätzt das GDPNow-Modell der Notenbank von Atlanta auf minus 0,1 Prozent. Dies sei die Konsequenz aus verstärkten Importkäufen in Erwartung der massiven Zollschritte.

Die Rede Powells hat die Verunsicherung an den Finanzmärkten wieder etwas verstärkt. Der Dow Jones rutschte teilweise wieder unter die 40.000-Punkte-Marke ab. Er hat zwar gegenüber der turbulenten Lage vor einer Woche wieder an Boden gutgemacht und steht um 5,5 Prozentpunkte höher. Gegenüber dem Jahresbeginn liegt der S&P 500 aber immer noch um 11 Prozent und der Nasdaq um 16 Prozent im Minus. Trotz der Volatilität erklärte Powell, die Märkte funktionierten „wie erwartet“.



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