Zahl der Beschäftigten in der Industrie rückläufig

Ende 2024 haben weniger Menschen in Deutschland im Verarbeitenden Gewerbe gearbeitet. Verglichen mit 2023 sank die Zahl um 1,2 Prozent. Allerdings arbeiteten mehr Menschen in der Industrie, wenn man den Vergleichszeitraum vergrößert.
Die deutsche Chemieindustrie erwartet nur eine stagnierende Produktion (Archivbild)
Die Anzahl der Beschäftigten in der Chemischen Industrie stieg im Zehnjahresvergleich. (Archivbild)Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times2. April 2025

Zum Jahresende 2024 sind in Deutschland rund 5,5 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes ab 50 Beschäftigten tätig gewesen. Damit sank die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Jahresende 2023 um 68.000 oder 1,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch nach endgültigen Ergebnissen mit.

Im Zehnjahresvergleich zum Jahresende 2014 stieg die Beschäftigtenzahl um 185.000 oder 3,5 Prozent. Den Beschäftigtenhöchststand verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im betrachteten Zeitraum allerdings Ende 2018 mit 5,7 Millionen tätigen Personen. Im Vergleich dazu lag die Beschäftigtenzahl Ende 2024 um 172.000 oder drei Prozent niedriger.

Wo die Beschäftigtenzahl überdurschnittlich sank

Deutlich überdurchschnittlich sank die Beschäftigtenzahl zum Jahresende 2024 gegenüber dem Vorjahr in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen mit -3,6 Prozent. Überdurchschnittlich waren auch die Beschäftigungsrückgänge in der Herstellung von Metallerzeugnissen (-2,9 Prozent), in der Kunststoffindustrie sowie in der Automobilindustrie (jeweils -2,4 Prozent).

In der Branche mit der höchsten Beschäftigtenzahl in Deutschland, dem Maschinenbau, lag der Rückgang mit -1,2 Prozent genau im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes.

Einen geringeren Beschäftigtenabbau verzeichneten die chemische Industrie und die Metallerzeugung und -bearbeitung (jeweils -0,7 Prozent) sowie die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-0,4 Prozent).

Demgegenüber stieg die Zahl der Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie im Vorjahresvergleich um 1,8 Prozent, so die Statistiker.

185.000 Personen mehr beschäftigt als 2014

Im Zehnjahresvergleich war die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe zum Jahresende 2024 um 3,5 Prozent oder 185.000 Personen höher als zum Jahresende 2014.

Einen großen Anteil an dieser Entwicklung haben insbesondere die Nahrungsmittelindustrie mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl um 23,3 Prozent oder 94.000 auf 498.000 sowie die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen mit einem Beschäftigtenzuwachs von 25,1 Prozent oder 64.000 auf 319.000.

Auch die Anzahl der Beschäftigten in der Chemischen Industrie stieg überdurchschnittlich um 4,5 Prozent oder 14.000 auf 326.000 Personen.

Im Maschinenbau fiel der Anstieg im Zehnjahreszeitraum mit +1,1 Prozent beziehungsweise +10.000 Beschäftigten dagegen unterdurchschnittlich aus. In dieser Branche wurde der Beschäftigungshöchststand mit mehr als 1,0 Millionen Personen zum Jahresende 2018 erreicht.

Seitdem ging die Zahl der Beschäftigten im Maschinenbau um 5,4 Prozent oder 55.000 auf 948.000 Personen zum Jahresende 2024 zurück.

2,6 Prozent weniger Beschäftigte in Automobilindustrie im Zehnjahresvergleich

In der Automobilindustrie sank die Beschäftigtenzahl von Ende 2014 bis Ende 2024 um 2,6 Prozent oder 20.000 auf 761.000. Betrachtet man auch in dieser Branche die Veränderung zum Beschäftigungshöchststand zum Jahresende 2018, ist bis Ende 2024 sogar ein Rückgang um 8,7 Prozent oder 73.000 Beschäftigte zu verzeichnen.

Eine der Branchen mit den höchsten prozentualen Beschäftigungsrückgängen im betrachteten Zeitraum ist die Metallerzeugung und -bearbeitung: Hier sank die Beschäftigtenzahl von 2014 bis 2024 um 6,1 Prozent oder 15.000 auf 225.000 Personen.

Klares Zeichen für Deindustrialisierungstendenz

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, wertete den Rückgang als „klares Zeichen einer Deindustrialisierungstendenz“. Deutschlands Industrie stehe vor allem durch geopolitische Verschiebungen unter Druck.

China und die USA wollen laut Dullien ihre eigenen Industrien stärken und weniger abhängig von Importen aus dem Ausland werden. Zugleich sei Russland als „verlässlicher Energielieferant“ weggefallen.

Am Mittwoch dürfte sich die Lage für die deutsche Industrie laut Dullien noch verschärfen: „US-Präsident Donald Trump dürfte am Nachmittag neue Zölle gegen die EU und Deutschland verhängen“, erklärte Dullien.

Trump hatte für den 2. April angekündigt, seine Zollpolitik weiter zu verschärfen. Bekannt ist bereits, dass ab Donnerstag pauschale US-Zölle auf Auto-Importe in Höhe von 25 Prozent gelten sollen. (dts/afp/red)

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