Mehr Insolvenzen: Zahl der Firmenpleiten im Juni auf Zehn-Jahres-Hoch

Bis Juli 2025 gingen mehr Unternehmen in Insolvenz als im 1. Halbjahr 2024. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf Verkehr und Lagerei, gefolgt von Gastronomie und Bau. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg deutlich.
Es gab deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen als im ersten Halbjahr 2024. (Symbolbild)
Es gab deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen als im ersten Halbjahr 2024 (Symbolbild).Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times11. September 2025

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland legt weiter kräftig zu. Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) haben die Insolvenzen ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. „Insgesamt erwarten wir aufs Jahr gesehen über 22.000 Unternehmensinsolvenzen, deutlich mehr als 2024“, erklärte DIHK-Chefanalyst Volker Treier. „Die Krise dauert an und kostet uns tagtäglich Arbeitsplätze, Wertschöpfung und unternehmerisches Potenzial.“

Die Liquidität vieler Betriebe sei nach über zwei Jahren Dauerrezession angeschlagen, so Treier. In der Folge stiegen die Unternehmensinsolvenzen an. Im August wurden nach vorläufigen Zahlen des Statistikamts 11,6 Prozent mehr Firmenpleiten beantragt als im Vorjahresmonat.

Bis Juli 12 Prozent mehr Insolvenzen als im 1. HJ. 2024

Für das 1. Halbjahr 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 12.009 beantragte Unternehmensinsolvenzen, das waren 12,2 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2024.

Der DIHK-Chefanalyst erklärte, zur Konjunkturkrise kämen die „erheblichen Unsicherheiten im transatlantischen Handel“. Mehr als 1,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hingen direkt vom Export in die USA ab. Besonders industrielle Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Chemie und Pharma seien betroffen.

Treier forderte angesichts der hohen Zahl der Firmenpleiten die Politik auf, „die dringend benötigten Reformen etwa bei den Sozialversicherungen endlich anzupacken“. Gerade bei personalintensiven Unternehmen würden ansonsten die Kosten weiter anschwellen. „Das ist teils existenzbedrohend.“

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Die Forderungen der Gläubiger aus den im 1. Halbjahr 2025 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 28,2 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2024 hatten die Forderungen bei rund 32,4 Milliarden Euro gelegen.

Dieser Rückgang der Forderungen bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass im 1. Halbjahr 2024 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im 1. Halbjahr 2025, so das Bundesamt.

Vor allem Verkehr, Lager und Gastgewerbe betroffen

Im Juni diesen Jahres gab es 1.957 beantragte Unternehmensinsolvenzen, das waren 18,4 Prozent mehr als im Juni 2024. Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im 1. Halbjahr 2025 in Deutschland insgesamt 34,6 Unternehmensinsolvenzen.

Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 64,5 Fällen. Danach folgte das Gastgewerbe mit 52,7 Fällen sowie das Baugewerbe mit 52,3 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Im 1. Halbjahr 2025 gab es 38.016 Verbraucherinsolvenzen. Damit stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 7,5 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2024. Im Juni wurden 6.510 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Das waren 9,9 Prozent mehr als im Juni 2024.

Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen, so die Statistiker. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. (afp/dts/red)



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