Wie deutsche Drohnen im Ukraine-Krieg die Kriegsführung verändern

US-Präsident Donald Trump hat jüngst die überragende Bedeutung von Drohnen in der Kriegsführung der Zukunft betont. Auch zwei deutsche Unternehmen könnten zu wichtigen Playern in diesem Bereich avancieren. Sie haben ein System entwickelt, das die Zeit zwischen der Erkennung und der Zerstörung eines Ziels von Stunden auf Minuten verkürzt. In der Ukraine wird es bereits verwendet.
Titelbild
Schwarm von Kampfdrohnen. (Symbolbild) MikeMareen/iStock
Von 30. August 2025

In Kürze:

  • Berliner Firma Stark Defence und Quantum Systems aus Bayern entwickeln ein vernetztes Drohnensystem
  • „Recce-Strike“-Prinzip: Aufklärung und Angriff greifen in Minuten ineinander
  • Erste Praxistests in der Ukraine bestätigen Wirksamkeit
  • Bundeswehr prüft derzeit verschiedene Hersteller für Loitering Munition

 

US-Präsident Donald Trump hat in den vergangenen Monaten mehrfach die Wichtigkeit moderner KI-gestützter Drohnentechnologie betont. Dabei verwies er insbesondere auf die Erfahrungen im Ukraine-Krieg. Ein wesentliches der dort verwendeten Systeme kommt aus Deutschland. Entwickelt haben es das Berliner Unternehmen Stark Defence und der bayerische Drohnenspezialist Quantum Systems. In der Ukraine kommt es bereits zum Einsatz.

Zusammenspiel der Drohnen soll die Reaktionszeit verkürzen

Kern des Drohnensystems ist das sogenannte Recce-Strike-Prinzip, wobei das Kürzel „Recce“ für Reconnaissance steht. Im Kern geht es darum, die Zeitspanne zwischen der Entdeckung und der Zerstörung eines Ziels unter Gefechtsbedingungen maximal zu verkürzen. Bisher war es erforderlich, Aufklärungsdaten an andere Einheiten weiterzuleiten. Bis diese dann Artillerie und Luftunterstützung zum Einsatz bringen konnten, dauerte es häufig Stunden.

[etd-related posts=“5228237″]

Mit dem Recce-Strike-Prinzip soll sich dieser Prozess auf mehrere Minuten reduzieren. Die Funktionsweise ist im Kern nicht allzu komplex. Die Aufklärungsdrohne Vector von Quantum spürt ein Ziel auf, beispielsweise einen Panzer. Die mit einem Sprengkopf ausgestattete Virtus-Drohne von Stark Defence ist mit dieser über eine gemeinsame Softwareplattform verbunden.

Drei Soldaten sind in der Lage, die Einheit zu steuern und unmittelbar nach Erkennung zu veranlassen, dass die Virtus-Drohne das Ziel angreift. Das Waffensystem Virtus fällt unter die sogenannte Loitering Munition – „herumlungernde“ Munition. Die Drohne verharrt so lange mit ihrem Sprengkopf in der Luft, bis ein zu bekämpfendes Ziel identifiziert ist.

Bundeswehr erarbeitet bereits Anforderungsprofil

Die Virtus-Drohne ist wie die mit ihr verbundene Vector-Drohne in der Lage, senkrecht zu starten. Bis zur Einsatzbereitschaft vergehen nicht mehr als 10 Minuten, und sie verfügt über eine Reichweite von 100 Kilometern bei einer Flugzeit von 60 Minuten. In der Ukraine kamen die Drohnensysteme zuletzt in der Region Saporischschja zum Einsatz.

Derzeit testet die Bundeswehr Systeme unterschiedlicher Hersteller, um perspektivisch größere Stückzahlen zu beschaffen. Neben Stark und Quantum gehört auch der KI-Spezialist Helsing zu den potenziellen Partnern. Dieses Unternehmen hat jüngst seine Zusammenarbeit mit Airbus und Rheinmetall verstärkt, um bessere Karten im Rennen um die Milliardenaufträge der Bundeswehr zu haben.

[etd-brightchat-video=„https://vod.brightchat.com/embed/f57b5155-48ac-4162-8b8f-59043c824dba“]

[etd-related posts=“5213200″]

Es soll bereits ein Konzept innerhalb der Bundeswehr geben, das ein Profil bezüglich der gewünschten Anforderungen, Stückzahlen und Einsatzmöglichkeiten für unbemannte Systeme skizziert. Das Projekt ist Teil einer größer angelegten Rüstungsoffensive auf europäischer Ebene.

Airbus stellt mit „Wingman“ eigene Drohne vor

Die EU will über ihre neu geschaffene „Defence, Security and Resilience Bank“ mehrere 100 Milliarden Euro in Rüstungsprojekte pumpen. Eines der Leitprojekte davon ist das Future Combat Air System (FCAS), das ab 2040 den bisherigen Eurofighter ablösen soll. An diesem arbeiten derzeit Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen.

Eine wesentliche Säule der geplanten Projekte soll dabei die Schwarmintelligenz von Drohnen darstellen. Mit zunehmender Größe des Schwarms steigen dabei die Möglichkeiten der autonomen Systeme. Airbus hat in diesem Zusammenhang einen Prototyp namens „Wingman“ vorgestellt. Bei diesem handelt es sich um eine Drohne, die die Größe eines Kampfjets aufweist. Wingman soll als sogenannter Remote Carrier mit dem Piloten kommunizieren, selbstständig operieren und bei Bedarf auch geopfert werden können.

[etd-related posts=“5207248″]

Auch Stark und Quantum könnten mit ihrem Konzept noch zu entscheidenden Playern im Zuge des Rüstungskonzepts werden. Der Krieg in der Ukraine habe „klar gezeigt, wie entscheidend es ist, die Lücke zwischen Aufklärung und Wirkung zu schließen“, betonte Johannes Schaback, Mitgründer und Technikchef von Stark, gegenüber dem „Tagesspiegel“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion