Kann der menschliche Körper Licht erzeugen und essen?

Jahrzehntelang wurde das Gehirn als eine von elektrischen Impulsen und Neurotransmittern angetriebene Maschine betrachtet. Was aber, wenn es mehr als das ist? Was, wenn unser biologischer Zentralcomputer weit fortschrittlicher ist und auch Licht nutzt?
Ja, Licht – kurze, kaum sichtbare Lichtemissionen, die Biophotonen genannt werden. Genau darauf deuten Forschungsergebnisse hin. Das für das bloße Auge unsichtbare Licht sei dabei eine Form der Kommunikation, um die eigene Heilung zu steuern. Unsere Körper leuchten also im wahrsten Sinne des Wortes.
Autobahnen im Körper
Der deutsche Biophysiker Fritz-Albert Popp (1938–2018) wies bereits in den 1980er-Jahren nach, dass lebende Organismen winzige Lichtblitze aussenden. Mithilfe eines Photomultipliers – eines sehr empfindlichen Lichtdetektors – zeigte Popp, dass dieses Licht Wellenlängen von 200 bis 800 Nanometer umfasst. Diese Bandbreite reicht damit von Ultraviolett bis Infrarot und ist größer als das sichtbare Lichtspektrum.
Popp nannte das in Lebewesen vorkommende nichtthermische Licht „Biophotonen“. Obwohl das Licht rund 1.000 Mal schwächer ist als das, was das menschliche Auge wahrnimmt, kann es mit hochempfindlichen Kameras beobachtet werden. Derartige Bilder wurden 2009 in einer Studie veröffentlicht, in der die Autoren schrieben: „Der menschliche Körper schimmert buchstäblich“. Doch nicht nur der Mensch kann leuchten, sondern auch Bakterien, Pilze, Samen und Tiere.

Masaki Kobayashi und seine Kollegen zeigten in einer Studie die Leuchtkraft des menschlichen Körpers. Foto: Kobayashi et al. (2009) | CC BY 4.0
Nach Popps Entdeckung stellten Biophysiker die Theorie auf, dass Biophotonen den Stoffwechsel sowie die Zellfunktionen, Zellteilung und -erneuerung koordinieren könnten. Damit stellten sie die konventionellen biochemischen Modelle über die Funktionsweise von Zellen infrage.
Weiterhin ist es möglich, dass Biophotonen auch zur Kommunikation dienen. So könnten Neuronen beispielsweise Lichtsignale von einer Zelle zur anderen leiten, indem sie ihre Axone – die Röhren zur Übertragung elektrischer Impulse – als faseroptische Autobahnen nutzen. Dieses Prinzip ist vergleichbar mit Glasfaserkabeln moderner Kommunikationsnetze, durch die Daten übertragen werden.
Obwohl dies weit hergeholt klingt, wird die Biophotonenanalyse bereits in der Krebsforschung eingesetzt. Wissenschaftler können Krebszellen erkennen, indem sie deren Lichtfreisetzung mit der von gesunden Zellen vergleicht. Gesunde Gewebe und Menschen senden stabilere Biophotonen aus als geschädigte oder kranke Zellen.
Wie erzeugen Neuronen das Licht?
Noch immer rätseln Wissenschaftler, wie Biophotonen im Körper genau entstehen. Die bislang vorherrschende Theorie deutet auf Stoffwechselprozesse hin, insbesondere auf solche, an denen sogenannte Sauerstoffradikale (kurz ROS) beteiligt sind.
Bei den ROS handelt es sich um hochreaktive Moleküle auf Sauerstoffbasis, die in großen Mengen Zellen schädigen können. Sie spielen jedoch auch eine wesentliche Rolle bei normalen Zellfunktionen.
Wenn ROS mit bestimmten Zellkomponenten interagieren, können sie „angeregte“ Moleküle erzeugen, die wiederum winzige Lichtblitze – sogenannte Photonen – freisetzen, sobald sie in einen stabileren Zustand zurückkehren. Auch Mitochondrien, die oft als Kraftwerke der Zelle bezeichnet werden, könnten bei der Erzeugung der Lichtblitze eine tragende Rolle spielen.

Schematischer Aufbau einer tierischen Zelle. Foto: Gemeinfrei
Um zu verstehen, wie diese erregten Moleküle Licht aussenden, muss man sich ein Atom als Miniatursonnensystem vorstellen. Der positiv geladene Kern im Zentrum stellt die Sonne dar, während die um ihn kreisenden, negativen Elektronen den Planeten gleichkommen. Diese Theorie ist auch als „Bohrsche Modell“ bekannt.
Wenn ein Elektron Energie aufnimmt, hüpft es auf eine höhere Umlaufbahn. Um auf eine niedrigere Umlaufbahn zurückzukehren, muss es die zusätzliche Energie in Form von Licht abgeben. Springen viele Elektronen umher, entsteht ein kleines Feuerwerk im Inneren des Atoms.
Der genaue Vorgang wurde durch die moderne Forschung in der Quantenmechanik noch weiter verfeinert, wobei das Prinzip gleich bleibt: Elektronen, die von einem energiereichen Zustand in einen niedrigeren Zustand zurückkehren, senden Licht aus. Unsere Nervenzellen scheinen einen ähnlichen Prozess zu verwenden, sodass der leichte Schein der Biophotonen direkt in unserem Körper erzeugt wird.
Heilung durch Licht aktivieren
Diese Lichtsignale könnten für die Heilung wichtig sein. Einige Wissenschaftler schlagen zudem vor, dass verschiedene Wellenlängen der im Körper erzeugten Biophotonen unterschiedliche Heilungsmechanismen aktivieren und so den Zellen helfen, sich selbst zu reparieren.
Dieses Konzept deckt sich mit der Photobiomodulation, auch bekannt als Rotlichttherapie. Bei dieser Behandlung werden bestimmte Wellenlängen von Licht zur Förderung der Heilung eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass rotes und nahinfrarotes Licht die Funktion der Mitochondrien verbessern, wodurch Entzündungen reduziert und die neuronale Widerstandsfähigkeit erhöht werden kann.

Das Spektrum von Licht. Zum Vergrößern klicken. Foto: Horst Frank/Jailbird, Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0
Wissenschaftler erforschen die Lichttherapie als mögliche Behandlungsmethode für Alzheimer, Parkinson, Depressionen, Hirnverletzungen und Schlaganfall.
Der Funke des Lebens
Wenn Licht von außen zur Heilung des Körpers beitragen kann, könnte das Licht, das wir in uns selbst erzeugen, eine ähnliche heilende Wirkung haben. Das deckt sich mit der Auffassung, dass eine verletzte Zelle Lichtimpulse aussendet, um ihre Notlage zu signalisieren – wie ein SOS-Signal.
Das erscheint nicht unlogisch, wenn wir bedenken, wie schnell und instinktiv unser Körper auf ein aufgeschürftes Knie reagiert. Indem er Immunzellen und Nährstoffe zur Unfallstelle schickt, wird binnen kürzester Zeit die Verletzung durch körpereigene Prozesse behandelt. Unsere Nervenzellen könnten eine ähnliche Strategie anwenden, indem sie Licht nutzen, um die Reparatur einzuleiten.
Die Beziehung zwischen Licht und Zellfunktionen ist jedoch nicht nur auf die Heilung beschränkt, sondern markiert auch den Beginn des Lebens. Erstaunlicherweise haben Wissenschaftler tatsächliche Bilder davon aufgenommen, was passiert, wenn sich eine Ei- und eine Samenzelle zum ersten Mal treffen: Es wird ein Lichtblitz ausgesendet.
Jener Blitz, der oft als „Zink-Funke“ bezeichnet wird, signalisiert den Beginn eines neuen Lebens. Es ist, als würden sich die Zellen durch das Licht erkennen, bevor sie sich überhaupt teilen. Dies wirft eine faszinierende Frage auf: Ist das Licht die ursprüngliche Sprache des Körpers?
Saugen wir das Licht aus der Nahrung?
Wenn Biophotonen die Sprache sind, mit der unser Körper kommuniziert, dann können unsere Ernährung, unsere Umgebung, unsere Gedanken und Überzeugungen die Klarheit dieser Konversation bestimmen.
Bereits Popp beschrieb Essen als „Licht aus der Nahrung saugen“ – nicht nur metaphorisch, sondern als einen tatsächlichen Prozess, bei dem gespeicherte Lichtenergie auf biochemischer Ebene entnommen und genutzt wird.
Pflanzen fangen die Energie des Sonnenlichts ein und speichern sie durch Photosynthese in chemischen Bindungen. Wenn wir Pflanzen essen, werden diese Bindungen aufgebrochen und im Körper neu organisiert. Dadurch wird Energie freigesetzt, die den Körper versorgt. Genauso wie Neuronen Licht erzeugen, gewinnen wir Licht aus der Nahrung, indem Elektronen zwischen verschiedenen Energiezuständen wechseln.

Pflanzen fangen die Energie des Sonnenlichts ein und speichern sie durch Fotosynthese in chemischen Bindungen. Foto: Singkham/iStock
Popp schlug vor, dass die Energie, die wir aus der Nahrung gewinnen, im Wesentlichen Lichtenergie ist. Dies stimmt mit Albert Einsteins berühmter Gleichung E = mc² überein – ausgesprochen: Energie ist gleich Masse, multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat –, die Energie (E), Materie (Masse, m) und Licht(-geschwindigkeit, c) vereint. Aus dieser Formel geht hervor, dass Masse selbst eine konzentrierte Form von Energie ist. Obwohl Lebensmittel eine physische Masse haben, handelt es sich also letztlich um gespeichertes Sonnenlicht.
Je frischer und gesünder, desto heller
Forscher haben herausgefunden, dass einige Lebensmittel eine bessere Lichtqualität aufweisen als andere. Durch die Leuchtkraft können Wissenschaftler zwischen konventionell angebauten Tomaten und Biotomaten sowie zwischen Bioeiern und Eiern von Hühnern aus konventioneller Haltung unterscheiden.
In einer 2023 erschienenen Studie belegen Forscher, dass das ausgesendete Licht einen Hinweis auf die Frische und Qualität von Lebensmitteln gibt und stellen somit die herkömmliche Vorstellung, dass eine Kalorie nur eine Kalorie ist, infrage.

Je frischer die Nahrungsmittel sind, desto mehr leuchten sie. Foto: UlaBezryk/iStock
Auch das Buch „Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln“ von Walter Dänzer zeigt mit seinen zahlreichen Abbildungen eindrucksvoll die leuchtenden Unterschiede zwischen Lebensmitteln auf.
Lebensmittel sind nicht nur Treibstoff, sondern auch Informationen in Form von Licht. Werden diese zu stark verarbeitet, geht viel Licht verloren. Der Verzehr hochwertiger Nahrung kann im Körper also buchstäblich ein Leuchtfeuer entfachen und so die zelluläre Kommunikation und Selbstheilung verbessern.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Your Body Creates and Eats Light“. (redaktionelle Bearbeitung ger)
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