Schlecht für den Klimaschutz: Bauernverband kritisiert vollständiges Glyphosat-Verbot ab 2023

Ab 2023 sollen weder Privatanwender noch Bauern das umstrittene Pflanzengift Glyphosat verwenden dürfen. Bereits ab dem 1. Januar 2020 gilt das Verbot von Glyphosat für Gärten und öffentliche Flächen. Auch Bauern dürfen das Gift ab 2020 nicht mehr uneingeschränkt nutzen, was bei vielen Betroffenen Kritik hervorruft.
Laut „Welt“ spricht der Deutsche Bauernverband (DBV) von einer auf Emotionen statt auf Fakten basierenden Entscheidung: „Glyphosat wird pauschal dämonisiert. Dabei hat dieses Mittel einen erheblichen Nutzen für die Landwirtschaft“, so Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV.
Der Einsatz müsse weltweit weiter gesenkt werden, doch Deutschland stehe schon jetzt an der Spitze. Lediglich 400 Gramm pro Hektar würden Bauern auf ihren Feldern verteilen; in Südamerika sind es 8 bis 12 Kilogramm für die gleiche Fläche. Moderne Landmaschinen sollen – mithilfe von 5G – den Einsatz von Glyphosat weiter reduzieren können.
Mit Lasererkennung gegen das Unkraut
Auf der Weltleitmesse für Landtechnik „Agritechnica“ in Hannover stellten verschiedene Anbieter von Landmaschinen hochmoderne Anbaugeräte für die Feldarbeit und autonome und elektrifizierte Traktoren vor. Völlig problemlos in Deutschland umsetzbar ist jedoch keines der Konzepte.
Markwart von Pentz bei John Deere, ist verantwortlich für den europäischen Markt und spricht von Lasergestützter Erkennung jedes noch so kleinen Unkrautpflänzchens, das dann millimetergenau vergiftet werden kann. Die punktuelle statt flächendeckende Anwendung könne „bis zu 90 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen.“
Dass es auch ganz ohne Pflanzengifte geht, beweisen verschiedene Höfe in ganz Deutschland, doch das schädige das Klima, so Krüsken vom DBV. „Böden müssen dann wesentlich häufiger gepflügt werden. Und das ist ein sehr energieintensiver Prozess.“ Die „Welt“ ergänzt, dass zahlreiche Studien belegen würden, dass der Wirkstoff bei sachgemäßer Anwendung nicht krebserregend sei.
Klimaschutz auf Kosten von Umwelt- und Artenschutz
In diesem Zusammenhang warnt der Bauernverband, dass das Verbot von Glyphosat mit der Intensivierung der mechanischen Bearbeitung der Felder, pflügen und eggen, einhergehen müsse. Der DBV spricht von einem Mehraufwand von „locker 100.000 Liter Diesel – mit den entsprechenden Folgen beim Thema Feinstaub und Stickoxide.“ Von Pentz von John Deere ergänzt: „Im Boden ist auch massenhaft CO2 und Lachgas gespeichert, das dann freigesetzt wird.“
Krüsken verweist auf eine moderne Bauernregel, „wonach 600 Kilogramm Glyphosat rund 6.000 Liter Diesel einsparen.“ Um die CO2-Emissionen der Landwirtschaft – die lediglich für 0,7 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind – weiter zu reduzieren, verzichte man bewusst auf den Umwelt- und Artenschutz. Dass Unkrautvernichtungsmittel, darunter auch Glyphosat, Insekten vergiften, ist inzwischen nachgewiesen.
Unabhängig davon sind Landmaschinen jedoch keine „rückständigen Dreckschleudern“ wie oft dargestellt. Nicht selten sind die Motoren von Traktoren denen von PKWs deutlich überlegen – sowohl bei der Effizienz als auch beim Klimaschutz.
Nahezu alle Hersteller bieten Traktoren mit Multi-Fuel-Motoren an, die unter anderem mit Pflanzenöl betrieben werden können. Die zunehmende Verwendung alternativer – oder gar selbst angebauter – Kraftstoffe lässt die CO2-Bilanz von Traktoren nahezu auf Null sinken. Ein Anstieg der CO2-Emissionen durch mehr Feldarbeit ist damit hinfällig. Durch verschiedene Power-to-X Verfahren lassen sich synthetische Kraftstoffe zudem aus dem CO2 der Umgebungsluft herstellen und der Flächenkonflikt zwischen Nahrungsmittelproduktion und Ölpflanzen wie Raps schwindet. (ts)
[etd-related posts=“3055656,3094361,3070786,2654838″]
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion