Nord-Länder wollen System einheitlicher Strompreise abschaffen

Im Norden wird durchschnittlich mehr erneuerbarer Strom produziert als in den übrigen Teilen Deutschlands. Dennoch zahlen Verbraucher dort genauso hohe Preise wie im Süden. Dagegen wehren sich nun mehrere Ministerpräsidenten.
Stromimportland
Strommasten in Deutschland.Foto: Meinzahn/iStock
Epoch Times13. August 2025

Mehrere Regierungschefs norddeutscher Bundesländer beabsichtigen, das System einheitlicher Strompreise in Deutschland aufzubrechen.

Wie das „Handelsblatt“ berichtete, schlagen sie dafür parteiübergreifend die Abschaffung der bislang einheitlichen Stromgebotszone in der Bundesrepublik vor.

Zu den Unterstützern zählen Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sowie der brandenburgische Regierungschef Dietmar Woidke (SPD).

Sie erhoffen sich sinkende Strompreise in ihren Regionen, zulasten der Verbraucher in Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg, deren Preise steigen würden.

[etd-related posts=“5032312″]

Aktuell gilt in Deutschland ein einheitlicher Strompreis, der an der Strombörse EPEX Spot festgelegt wird. Besonders im Norden sorgt das für Unmut: Dort stehen viele Windkraftanlagen, die bei guten Wetterbedingungen deutlich mehr erneuerbaren Strom produzieren als im Bundesdurchschnitt.

Trotz dieses Überschusses zahlen Verbraucher im Norden jedoch genauso hohe Preise wie im Süden. Ein Grund: Der teure Ausbau der Stromtrassen in den Süden wird über höhere Netzentgelte finanziert. Würde es regionale Preiszonen geben, könnte der Norden stark davon profitieren. Befürworter solcher Zonen betonen zudem, dass sie Netzengpässe verringern und Anreize schaffen könnten, Strom genau dort zu erzeugen, wo er gerade gebraucht wird.

[etd-related posts=“5030737″]

Tschentscher sagte dem „Handelsblatt“, unterschiedliche Stromgebotszonen seien „ein starker marktwirtschaftlicher Anreiz für einen sinnvollen regionalen Ausbau der Stromnetze und der regenerativen Stromproduktion sowie für den Einsatz innovativer Technologien“. Günther sagte, durch unterschiedliche Stromgebotszonen würden Preissignale in den Markt gegeben, die den tatsächlichen Knappheitsverhältnissen in den Regionen entsprächen. „Damit kann der Marktpreismechanismus seine Stärken ausspielen.“

Bremens Bürgermeister Bovenschulte nennt getrennte Strompreiszonen im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ volkswirtschaftlich sinnvoll. Brandenburgs Ministerpräsident Woidke findet, eine Aufteilung in Strompreiszonen könne die Lösung dafür sein, wenn es beim Netzausbau nicht vorangehe.

Deutschland steht seit Jahren in Europa in der Kritik, weil es an der einheitlichen Stromgebotszone festhält. Der Verband der europäischen Stromübertragungsnetzbetreiber ENTSO-E hatte schon Ende April empfohlen, die einheitliche deutsche Stromgebotszone abzuschaffen. Dennoch bekennen sich CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag erneut dazu. (dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion