Jordanischer Künstler zeichnet realistisch Tiere – und erklärt seine Tricks

Chamäleon, Schleiereule, Löwe oder Hund: Der gelernte Architekt Hanna Asfour aus Jordanien malt jedes Tier mit Leidenschaft und Liebe zum Detail. Mit seinen Tipps sowie Geduld und Mut kann jeder Kunstwerke wie er erschaffen, die zu leben scheinen.
Hanna Asfour mit seinen Kunstwerken
Der 32-jährige Hanna Asfour aus Jordanien ist von Beruf Architekt und malt in seiner Freizeit realistische, detailgetreue Tierporträts.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour
Von 13. August 2025

In Kürze:

  • Der 32-jährige Hanna Asfour aus Jordanien ist von Beruf Architekt und malt seit seiner Kindheit.
  • Inzwischen ist er für seine realistischen, detailgetreuen Porträts von Haus- und Wildtieren weltweit bekannt.
  • Er erklärt, wie jeder mit Geduld, Zuversicht und genauer Beobachtung seiner Umwelt vom Amateur zum Profi wird.

 

Das Feierabendritual von Hanna Asfour, einem 32-jährigen Architekten in Jordanien, ähnelt inzwischen einer künstlerischen Meditation. Er holt seine Stifte hervor und malt in seliger Ruhe eine katzenartige Gestalt mit schwarz-orangefarbenen Streifen.

Seine neueste Kreation: der Kopf eines Tigers – gezeichnet mit farbigen, weichen Pastellstiften. Das Kunstwerk ist jedoch noch in der Entstehung. Mit etwas Fantasie gibt die bereits gezeichnete rechte Gesichtspartie des Tigers einen Vorgeschmack auf das spätere Werk.

Hanna Asfour malt einen Tiger

Eines der jüngsten Projekte ist der Kopf eines Tigers. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Eines ist jedoch schon jetzt erkennbar: die verschiedenen Techniken, mit denen die vielen unterschiedlichen Farbschichten aufgetragen wurden. So erschafft Hanna Asfour eine täuschend echte und lebendige Darstellung – als würde der Betrachter das weiche Fell spüren und in die Augen einer echten Großkatze blicken können.

„Tiger sind so kraftvolle und ausdrucksstarke Tiere“, sagte Asfour der Epoch Times. „Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich dieses Bild entwickelt, wenn sich die Details herausbilden.“

Mehr als ein Zeitvertreib

In dem gemütlichen Atelier in seiner jordanischen Heimatstadt Amman zieht der Tierporträtist die Ruhe der Abendstunden für seine Zeichensitzungen vor. Er ist ein Nachtmensch, sagt er. Er empfindet es als „zutiefst persönlich“ und „erdend“, das leise Kratzen der Stifte auf dem Papier zu hören und den Geruch von Holz und Pigment in der Nase zu haben.

„Es fühlt sich an, als würde ich in ein anderes Universum eintauchen. Es gibt keine bessere Therapie, als sich in seiner eigenen Kreation zu verlieren“, sagt Asfour.

Hanna Asfour nutzt die Stille der Abendstunden für das Zeichnen seiner authentischen Tierbilder. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Doch die nächtlichen Sitzungen sind für den Architekten mehr als bloßer Zeitvertreib. In seinen Augen helfen ihm die künstlerischen Kreationen auch am Tag beim Erschaffen ästhetischer, ansprechender Architektur.

Seine kreative Fertigkeit hat ihren Ursprung in seiner Kindheit, als er mit blauem Kugelschreiber lebensechte Zeichnungen von berühmten Personen anfertigte. Später lernte er mithilfe von Lehrvideos in den sozialen Medien, mit weichen Pastellstiften zu zeichnen. Gleichzeitig faszinierte ihn immer mehr die Schönheit und Komplexität von Tieren.

„Ich fand eine tiefere emotionale Verbindung und kreative Erfüllung“, sagt Asfour und spricht von den unzähligen Tieren, die er mit Freude an seiner Staffelei nachbildet.

Schleiereule von Hanna Asfour gezeichnet

Schon früh verliebte sich der Künstler in die Schönheit und Komplexität von Tieren. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Zuversicht und Mut, mit jedem Strich

2012 begab sich der Architekt mit dem Verkauf seiner Haustierporträts in die professionelle Kunstszene. Obwohl er heute vermehrt Wildtiere zeichnet, sind die Haustiere noch immer ein wichtiger Teil seiner künstlerischen Arbeit.

Zu seinen absoluten Lieblingszeichnungen zählt ein Löwe mit wallender Mähne, dessen Bedeutung sehr wichtig ist. „Der Löwe steht für Stärke, Kraft und Zuversicht, die ich beim Zeichnen zu nutzen versuche“, erklärt Hanna Asfour.

Kopf eines Löwen von Hanna Asfour

Der Kopf eines Löwen ist das Lieblingswerk von Hanna Asfour. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Ein genauer Blick auf den überlebensgroßen Löwenkopf offenbart eine Mähne aus Tausenden Haaren. Seine feurig gelben Augen sehen den Betrachter direkt an, nicht aggressiv, sondern mit Präsenz und Gefühl.

„Ich habe stundenlang an den Augen gearbeitet, bis sie sich lebendig anfühlten. Und als das der Fall war, folgte der Rest des Gesichts von selbst“, sagte Asfour. Die Fertigstellung dieses Werks dauerte etwa 120 Stunden.

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Nach und nach, Schicht um Schicht

Asfour geht bei all seinen Zeichnungen methodisch vor. Zunächst zeichnet er mit Pastellkreide grob die Konturen des Tieres sowie markante Merkmale wie Augen, Mund und Ohren. Über die übrigen großen Flächen legt er ein Kreideraster an und teilt sie somit in viele kleine Abschnitte ein. Wie ein Mosaik entsteht schließlich, Raster um Raster, das fertige Bild.

Mithilfe von groben Konturen, bestimmten Merkmalen und einem Raster lässt der Künstler nach und nach sein Werk entstehen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

„Ich lege großen Wert darauf, jedes einzelne Haar, jede Textur und jedes Merkmal so präzise wie möglich zu zeichnen“, sagt Asfour. „Je mehr Aufmerksamkeit ich den Details schenke, desto realistischer wird das Ergebnis.“

Ein weiterer Tipp für den Umgang mit Details ist die Schichtung. „Ich beginne mit weichen Pastellstiften und -kreiden, um die Grundschichten aufzutragen“, sagt er und demonstriert eine Technik, bei der große Farbflächen mit einem Schwamm verblendet werden.

„In dieser Phase konzentriere ich mich vor allem auf die Festlegung der Tonwerte. Sie bestimmen, wo das Licht auftrifft und wo die Schatten fallen, um Tiefe zu erzeugen.“

Mehrere Farbschichten erzeugen ein Gefühl für Tiefe und lassen das vollendete Werk lebendig erscheinen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Genauigkeit und Geduld

Als Nächstes verwendet er ausschließlich Pastellstifte. In dieser Phase geht Asfour langsamer vor und trägt immer feinere Texturen auf, ohne dabei die Gesamtform aus den Augen zu verlieren. Die Details täuschen, denn er zeichnet nicht jedes einzelne Haar des Fells – aber unzählige Striche erzeugen diese Illusion.

„Meine Tätigkeit als Architekt hat mein Auge geschult, extrem detailorientiert und präzise zu sein, was sich natürlich auf meine Kunstwerke überträgt“, sagt Asfour. Die Praxis zeigt, dass Architektur und Kunst nicht unähnlich sind.

„In der Architektur habe ich gelernt, genau zu beobachten, wie das Licht auf eine Oberfläche trifft und wie sich die Formen zueinander verhalten, und diese Beobachtungsgabe ist für realistische Porträts entscheidend.“

Hund und Biene von Hanna Asfour

Eine gute Beobachtungsgabe und der Blick für Details sind wichtig, um realistische Kunstwerke zu erzeugen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Für den Architekten ist der Prozess ebenso meditativ wie akribisch. Ein Werk, das ihn der geistigen Stille am nächsten brachte, war seine überlebensgroße Eule, die er zu einer Zeit zeichnete, als er auf der Suche nach Lebensweisheit war.

„Ich habe manchmal in der Stille gearbeitet und nur den sanften Bewegungen des Bleistifts und der Stille vor meinem Fenster gelauscht“, sagt er. „Jede Feder wurde einzeln aufgeschichtet, fast wie beim Nähen, langsam und sich wiederholend. Es war so befriedigend und eine Erinnerung daran, geduldig mit dem Prozess und auch mit mir selbst zu sein.“

Eule von Hanna Asfour

Bei Vögeln zeichnet der Künstler jede einzelne Feder für sich. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Vom Amateur zum Profi

Es dauerte nicht lange, bis Asfours Werke, die er in den sozialen Medien zeigt, die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zogen. Inzwischen nimmt er Aufträge aus aller Welt an. Seine ausdrucksstarken Haustierporträts erhalten oft den meisten Zuspruch.

„Eines meiner am meisten verbreiteten Werke war das Porträt einer Maine-Coon-Katze“, sagt er. „Es hat so viele Menschen wegen des Ausdrucks angesprochen, weil es die Persönlichkeit der Katze widergespiegelt hat.“

Maine-Coon-Katze von Hanna Asfour

Besonders beliebt bei seinen Mitmenschen ist das Porträt dieser Maine-Coon-Katze. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hanna Asfour

Da er ständig neue Aufträge erhält, plant Asfour, seinen Hauptberuf als Architekt bald aufzugeben.

„Ich habe aus Leidenschaft zu zeichnen begonnen“, sagt er. „Der Übergang vom Amateur zum Profi vollzog sich organisch: Je mehr ich teilte, desto mehr Vertrauen und Anerkennung gewann ich.“

Weitere Kunstwerke und Inspirationen finden Sie auf seiner Website www.hannaasfour.com und auf www.instagram.com/hannaasfour_art/.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Jordanian Artist Draws Jaw-Dropping Larger-Than-Life Animals—Describes His Clever Technique“. (redaktionelle Bearbeitung kms)



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