Chinesische Kriminelle plündern Ghanas Gold

Afrikas größter Goldproduzent ist frustriert über die anhaltende Präsenz von chinesischen Staatsangehörigen. Diese würden laut Experten in Westafrika illegal Gold abbauen.
Titelbild
Illegale Goldwäscher aus Niger arbeiten im April 2017 in der Region Kibi im Süden Ghanas.Foto: Cristina Aldehuela/AFP via Getty Images
Von 3. August 2025

In Kürze:

  • Chinesische Staatsbürger haben es auf Ghanas Gold abgesehen. Sie beteiligen sich am illegalen Bergbau – zum Ärgernis ghanaischer Beamter.
  • Sie bringen hoch entwickelte Maschinen in die Region, die riesige Mengen des wertvollen Materials abbauen können.
  • Besonders der hohe Goldpreis von aktuell gut 2.900 Euro motiviert zum Abbau.
  • Die Umweltauswirkungen sind verheerend. Flüsse verschmutzen, im Einsatz sind Blei und Quecksilber.

 

Tausende chinesische Staatsbürger halten sich trotz eines harten Vorgehens der Behörden in Afrikas größtem Produzenten des Edelmetalls weiterhin in Ghana auf. Dort betreiben sie illegal Goldabbau, wie Strafverfolgungsbehörden in der Hauptstadt Accra mitteilten.

Sie sagen, dass die illegalen Bergleute offenbar von dem Rekordpreis für Gold profitieren, der im Mai einen Höchstwert von rund 3.018 Euro je Feinunze erreichte. Ein Großteil des illegal gewonnenen Metalls wird nach China geschmuggelt.

Chinas Ausbeutung von Afrikas Ressourcen

Organisierte kriminelle Gruppen, die teils von scheinbar chinesischen Geschäftsleuten angeführt werden, überschwemmen Ghana mit hoch entwickelten Maschinen. Sie bauen Gold in einem Ausmaß ab, das in einigen Gebieten noch nie zuvor gesehen wurde. Das führt zu weitreichenden Umweltschäden und treibt die Arbeitslosigkeit in die Höhe, wie ein Experte kürzlich gegenüber der englischsprachen Epoch Times erklärte.

Mehreren Analysten zufolge offenbart die Beteiligung Chinas am illegalen Bergbau in Ghana und ganz Afrika das wahre Motiv für die zunehmend starke Präsenz Pekings auf dem Kontinent: die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Afrikas.

Die ghanaische Polizei nimmt nun häufig chinesische Staatsbürger wegen Golddiebstahls fest. Deswegen sind die Beziehungen zwischen der Regierung von Präsident John Mahama und Peking angespannt.

Ghanaische Beamte haben erklärt, das chinesische Regime unternehme nicht genug, um seine Staatsangehörigen davon abzuhalten, in einer der stärksten Volkswirtschaften Westafrikas Straftaten zu begehen.

Der chinesische Botschafter in Ghana hingegen wirft den Einheimischen „Galamsey“ vor. So wird in der Region der illegale Kleinbergbau genannt, der chinesische Arbeiter nach Afrika lockt.

Gold

Eine Gruppe von Galamseyers, illegalen Goldwäschern, arbeitet im April 2017 in der Region Kibi. Foto: Cristina Aldehuela/AFP via Getty Images

Wanderarbeiter oder angeheuerte Straftäter?

„Die festgenommenen Chinesen sind Wanderarbeiter, die hierhergekommen sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, sagte der chinesische Botschafter Tong Defa gegenüber der Epoch Times.

Grace Ansah-Akrofi, Direktorin für öffentliche Angelegenheiten der ghanaischen Polizei, sieht das anders. „Es gibt zwar Fälle wie die vom Botschafter erwähnten, aber es ist etwas weit hergeholt zu sagen, dass ghanaische Drahtzieher Chinesen importieren, um Verbrechen zu begehen“, sagte sie gegenüber der Epoch Times. „Wir haben unsere eigenen Leute, die verzweifelt genug sind, um Verbrechen zu begehen. Unsere Kriminellen werden nicht die Chinesen rufen, um ihre Arbeit zu erledigen. Das ergibt keinen Sinn.“

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Die Galamsey-Krise in Ghana

Enoch Aikins, Forscher am Institut für Sicherheitsstudien in Südafrika, führt die Wurzeln der Galamsey-Krise in Ghana auf den Zeitraum zwischen 2008 und 2013 zurück. Damals seien mehr als 50.000 Chinesen ins Land gekommen, um illegal Gold abzubauen.

„Seitdem gibt es eine starke chinesische Komponente bei dieser Art von Verbrechen in Ghana. Sie kamen ursprünglich hierher, weil sie wussten, dass die Gesetze lax waren, und sie bestachen sich frei, um Ärger zu vermeiden“, sagte Aikins gegenüber der Epoch Times. „Aber jetzt, wo die Lage sich verschärft und sie merken, dass sie aus einer Branche verdrängt werden, die sie reich gemacht hat, sind sie wütend.“

Im Jahr 2023 veröffentlichte der von der Regierung eingesetzte Interministerielle Ausschuss für illegalen Bergbau einen Bericht, der mehrere Regierungsbeamte in illegalen Bergbau verwickelte. Die Regierung Mahama gibt an, dass ihre Sonderstaatsanwaltschaft die Informationen in dem Bericht untersucht.

Ghana ist Afrikas größter Goldproduzent und weltweit der sechstgrößte. Nach Angaben der Ghana Gold Board, die The Epoch Times vorliegen, belief sich die Produktion im Jahr 2024 auf 151 Tonnen. Etwa ein Drittel der Produktion stammt aus handwerklichem Bergbau, der teilweise illegal ist, so Aikins.

Gold erlebt aktuell eine hohe Nachfrage und gilt in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als stabile Anlage. Nach seinem beispiellosen Höchststand im Mai kostet die Feinunze am 3. August rund 2.902 Euro. Damit ist der Preis fast doppelt so hoch wie 2022.

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Neue Technologien für Ghana

Vor diesem Hintergrund investieren chinesische Unternehmen mehrere Milliarden US-Dollar in Ghanas Goldsektor, sagte Regierungssprecher Felix Ofosu. „Wir sind dankbar für den Beitrag Chinas zu unserer Wirtschaft, aber das bedeutet sicherlich nicht, dass wir Missbräuche durch chinesische Staatsbürger ignorieren“, sagte er der englischsprachigen Epoch Times.

Im Juni veröffentlichte die in Genf ansässige Global Initiative Against Transnational Organized Crime (GI-TOC) einen Bericht, der detailliert beschreibt, wie Ausländer, insbesondere aus China und Burkina Faso, neue Technologien und Maschinen nach Ghana eingeführt haben. Diese steigern zwar die Goldproduktion, tragen aber gleichzeitig zur Umweltzerstörung bei.

Die Untersuchung der GI-TOC ergab, dass Ausländer, darunter auch Chinesen, mit traditionellen Stammesführern und politischen Eliten zusammenarbeiten, um „von illegalen Bergbauaktivitäten zu profitieren oder diese zu ermöglichen“. „Kriminelle Gruppen sollen über Casinos und andere Unternehmen Goldschmuggel und Geldwäsche betreiben“, so das unabhängige Politikforschungsinstitut.

Laut Ofosu hätten Gerichtsverfahren und Ermittlungen ergeben, dass „chinesische Kriminelle die Einheimischen finanzieren und ihnen technische Unterstützung gewähren“, um den illegalen Bergbau zu erleichtern.

Er verwies auf den Fall von En „Aisha“ Huang, die in Ghana als „Galamsey Queen“ bekannt ist. Huang wurde zwischen 2018 und 2022 mehrmals abgeschoben, kehrte aber immer wieder zurück, „weil sie der Verlockung des ghanaischen Goldes nicht widerstehen konnte“, so Ansah-Akrofi. Im Dezember 2023 wurde Huang zu 4,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 4.000 US-Dollar verurteilt, weil sie ein illegales Goldabbausyndikat betrieben hatte.

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Verheerende Umweltauswirkungen

James Boafo, Experte für die Umweltauswirkungen des illegalen Bergbaus an der University of Cape Coast in Ghana, sagte gegenüber der englischsprachigen Epoch Times, dass „Chinas Hand bei der Zerstörung seines Landes alles andere als versteckt ist“.

„Die aus China nach Ghana importierten Maschinen richten großen Schaden an“, sagte er. „Die traditionellen Kleinbergbauern in Ghana verwenden sehr einfache Werkzeuge, um Gold zu gewinnen, sodass sie nur in geringer Tiefe graben können. Aber heutzutage können illegale Bergleute dank Baggern und Bulldozern, die chinesische Partner liefern, sehr tief in die Erde vordringen.“

Boafo betonte: „In Ghana haben wir jetzt viele verschmutzte Flüsse. Unsere Wasserqualität ist stark verschlechtert, und das Trinken ist ein Problem.“ Er fügte hinzu, dass kriminelle Banden Flüsse nutzen, um Goldstaub und Nuggets aus dem Sediment zu sieben.

„Diese Aktivität führt dazu, dass ganze Flusssysteme über viele Tausend Kilometer verschlammt sind“, sagte Boafo. „Dann verwenden die Betreiber giftige Substanzen wie Blei und Quecksilber, um das Gold aus dem Wasser zu gewinnen. Ob sie nun Chinesen oder Afrikaner sind, ist ihnen egal.“

Er sagte, dass illegale Bergbauaktivitäten unter chinesischer Führung auch die Kakaoindustrie Ghanas bedrohen. „Sie zerstören Land, Wälder und Plantagen“, sagte Boafo. Wohlhabende chinesische Bürger verdrängen die lokalen Kleinbergbauern, die dadurch in Arbeitslosigkeit und Armut geraten, stellte er fest.

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Pekings wahres Motiv

Professorin Gladys Ansah, die für die Universität von Ghana illegalen Bergbau untersucht hat, sagte, Mahamas Regierung dürfe bei der Verhaftung und Strafverfolgung illegaler Bergleute – unabhängig von ihrer Nationalität – „nicht nachlassen“.

„Im Laufe der Jahre gab es viele Ausschüsse und Programme, die sich mit der Bekämpfung dieses Problems befassten“, sagte sie gegenüber der englischsprachigen Epoch Times. „Aber sie waren nicht sehr effektiv, auch weil unsere Regierung China nicht verärgern wollte. Daher wurden die Chinesen mit Samthandschuhen angefasst.“

Bereits 2013 habe eine gemeinsame Task Force aus Militär und Polizei 4.500 chinesische Bergleute festgenommen, so Ansah. „Sie wurden nicht strafrechtlich verfolgt, sondern abgeschoben, und wir haben dafür bezahlt, denn viele von ihnen sind zurückgekommen und viele sind noch immer hier“, sagte sie.

Die südafrikanische Außenpolitikanalystin Sanusha Naidu erklärte gegenüber der englischsprachigen Epoch Times, dass die Verbindungen Chinas zum illegalen Abbau von Metallen und Mineralien die wachsende Wahrnehmung auf dem Kontinent „festigen“, dass Pekings „wahres Motiv für sein massives Engagement in Afrika darin besteht, die natürlichen Ressourcen mit allen Mitteln auszubeuten“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Plunder of Ghana’s Gold by Chinese Criminals Continues, Authorities Say“. (deutsche Bearbeitung mf)



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