Eine Trump-Putin-Timeline: Von Miss Universe in Moskau bis G20 in Buenos Aires
In Kürze:
- Laut Trump lernten sich Putin und Trump lange vor seiner Wahl zum US-Präsidenten kennen.
- Ihre Beziehung wurde belastet durch den Ukraine-Konflikt und den Vorwurf, Russland habe die US-Präsidentschaftswahl 2016 beeinflusst.
- Trumps Aussagen über den russischen Präsidenten sind widersprüchlich und vielschichtig.
Donald Trump hat oft freundliche Worte für den russischen Präsidenten gefunden, doch manchmal hat er sich auch mit Kritik nicht zurückgehalten.
Wann und wo sich die beiden Staatsoberhäupter der zwei größten Atommächte schon im Laufe der Jahre getroffen und worüber sie gesprochen haben, ist auch nicht immer eindeutig zu beantworten. Trump selbst machte auch manchmal dazu widersprüchliche Aussagen.
Miss-Universe-Wettbewerb in Moskau
Trumps erstes offizielles Treffen mit Putin fand während seiner ersten Amtszeit im Jahr 2017 statt.
Er berichtete jedoch im Jahr 2013 in einem Gespräch mit US-Talkshow-Moderator David Letterman, damals als Geschäftsmann, dass sie sich schon begegnet seien. Über seine geschäftlichen Kontakte nach Russland sagte er: „Ich habe viele Geschäfte mit den Russen gemacht“ und ergänzte, sie seien „klug“ und „hart“.
Über Putin selbst sagte er: „Er ist ein harter Kerl. Ich habe ihn einmal getroffen.“ Nähere Details über das Treffen gab er nicht an.

Der Eigentümer der Miss Universe Organization, Donald Trump, posiert neben Miss Universe Gabriela Isler während der Miss-Universe-Wahl 2013 in Moskau am 9. November 2013. Foto: Alexander Nemenov/AFP via Getty Images
Vor dem Miss-Universe-Wettbewerb in Moskau im November 2013 führte der US-Sender NBC ein Interview mit Trump als Eigentümer der Miss Universe Organization. Der Reporter fragte ihn, ob er eine Verbindung zu Putin habe. „Ich habe eine Verbindung zu ihm, und ich kann Ihnen sagen, dass er sehr interessiert daran ist, was wir heute hier tun“, antwortete Trump damals.
Im Juni noch hatte Trump in einem Tweet vor dem Wettbewerb geschrieben: „Glaubt ihr, dass Putin im November zur Miss-Universe-Wahl nach Moskau kommt – und wird er dann vielleicht mein neuer bester Freund?“
Do you think Putin will be going to The Miss Universe Pageant in November in Moscow – if so, will he become my new best friend?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 19, 2013
Putin erschien laut Berichten jedoch nicht beim Wettbewerb.
Der Ukraine-Konflikt als bestimmender Faktor
In den Jahren bis zum Beginn seiner ersten Amtszeit im Januar 2016 gab es mehrere Fälle, in denen sowohl Trump als auch Putin öffentlich positiv übereinander sprachen, als würden sie sich gut kennen.
Im Zusammenhang mit dem schon damals heiklen Ukraine-Konflikt äußerte sich Trump jedoch mehrfach kritisch über Putin.
Im März 2014, nachdem Russland gerade die Krim annektiert hatte, sagte Trump in der NBC-Sendung „Today“, dass die USA „auf jeden Fall Sanktionen“ als Antwort auf die Ukraine-Krise gegen Russland verhängen sollten. Im Juli 2014 erklärte er gegenüber dem Radiosender „WTOP“, dass Putin in der Ukraine bisher nicht fertig sei und „die Vereinigten Staaten eine klare Position beziehen müssen“. Trump fügte hinzu, Putin sei „zu einem ziemlichen Schrecken geworden“.
Am Ende desselben Jahres kritisierte er die Obama-Regierung in Bezug auf deren Ukraine-Politik. Am 16. Dezember 2014 sagte Trump gegenüber „Fox News“, dass Putin als Folge der Wirtschaftssanktionen der Vereinigten Staaten gegen Russland wie ein „verletztes Tier“ sei. Er fügte hinzu, dass „verwundete Menschen und verwundete Tiere viele seltsame Dinge tun können und wir besser etwas vorsichtig sein sollten“.
Im Jahr 2015, während des ersten Präsidentschaftswahlkampfs, wurde Trump in einem Interview mit dem konservativen Radiomoderator Michael Savage gefragt, ob er jemals Putin getroffen habe. „Ja“, antwortete Trump. „Einmal, ja. Vor langer Zeit.“
Er fügte hinzu, dass er als US-Präsident mit Putin hervorragend klarkommen würde und er während seines Aufenthalts in Moskau für den Schönheitswettbewerb zahlreiche russische Führungspersönlichkeiten kennengelernt habe.
Während Trumps Präsidentschaftswahlkampf gab es wiederholt Vorwürfe von seinen politischen Gegnern, so etwa von Hillary Clinton, dass Russland zugunsten von Trump die Wahlen beeinflusst habe und Trump dies sogar „ermutigt“ habe.
Trump distanzierte sich infolgedessen von Putin. Er bestritt damals wiederholt, jemals Putin getroffen zu haben, so wie beim TV-Duell gegen Clinton am 20. Oktober 2016. Er sagte damals: „Ich kenne Putin nicht. Er ist nicht mein bester Freund. Doch wenn die Vereinigten Staaten gut mit Russland auskämen, wäre das gar nicht so schlecht.“
Ebenso bestritt er, Verbindungen zur russischen Regierung oder zu russischen Investoren zu haben.
Die Widersprüche wurden nicht aufgeklärt. Gleichzeitig kritisierte Trump Clinton dafür, dass sie Russland als Sündenbock darstellte.
Juli 2017: Erstes offizielles Treffen zwischen Trump und Putin
Nachdem Trump die Wahlen zum ersten Mal gewonnen hatte, gratulierte ihm der russische Präsident sowohl schriftlich als auch mündlich. Anschließend trafen die beiden Staatsoberhäupter sich zum ersten Mal persönlich als Staatsoberhäupter beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 aufeinander.

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin treffen sich am Rande des G20-Gipfels in Hamburg am 7. Juli 2017. Foto: Saul Loeb/AFP via Getty Images
Laut Rex Tillerson, dem damaligen US-Außenminister, sprachen die beiden Präsidenten mehr als zwei Stunden miteinander. Das Treffen sei „sehr konstruktiv“ gewesen, und „es gab eine sehr klare positive Chemie zwischen den beiden“. Den Angaben des Außenministers zufolge waren sich die beiden Präsidenten einig, dass in der Vergangenheit viele Ereignisse die Beziehungen zwischen den beiden Ländern belastet hätten.
Dennoch handele es sich um die „zwei größten Atommächte der Welt“, und man suche nach einem Weg zu erfolgreicher Zusammenarbeit. Dabei gab es zahlreiche Themen, die in dieser „komplizierten Beziehung“ besprochen werden mussten.
Tillerson zufolge konnten sie das Gespräch kaum beenden, so vertieft waren sie darin. An einem Punkt kam sogar First Lady Melania Trump herein, um zu sehen, ob sie das Treffen beenden könne. „Es hat nicht funktioniert“, sagte Tillerson. Danach ging das Treffen noch eine weitere Stunde weiter.
Nicht alle Themen wurden der Öffentlichkeit mitgeteilt, aber bekannt wurde, dass unter anderem die Ukraine angesprochen wurde. Ebenfalls diskutierten sie angebliche russische Einmischungen in die Wahl 2016, bei der Putin jegliche Beteiligung bestritt. Außerdem sprachen die beiden Präsidenten über Nordkorea und Syrien.
Inoffizielle Gespräche in Vietnam
Trump und Putin trafen sich auch im November 2017 beim Forum der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in Da Nang, Vietnam. Damals gab es kein offizielles Treffen zwischen den beiden. Aber sie sprachen mehrmals am Rande des Gipfels miteinander.

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin während des APEC-Gipfeltreffens in der vietnamesischen Stadt Danang am 10. November 2017. Foto: STR/Vietnam News Agency/AFP via Getty Images
Nach dem Gipfel erklärte Trump gegenüber Reportern, er und Putin hätten erneut Russlands Einmischung in die Wahlen besprochen. Er sagte: „Jedes Mal, wenn er mich sieht, sagt er ‚Ich habe das nicht gemacht‘, und ich glaube wirklich, dass er es ernst meint, wenn er mir das sagt.“
Wichtiger sei ihm, dass die USA und Russland in der Lage seien, in der Ukraine und in Bezug auf Syrien und Nordkorea zusammenzuarbeiten, betonte Trump.
„Wenn wir eine gute Beziehung zu Russland hätten, wäre das eine gute Sache. Eigentlich wäre es großartig“, fügte er hinzu.
Juli 2018: Gipfeltreffen in Helsinki
Das erste offizielle Gipfeltreffen der beiden Präsidenten fand am 16. Juli 2018 in Helsinki, Finnland, statt. Laut Medienberichten begann der Gipfel mit einem privaten Treffen zwischen Trump und Putin, das erneut über zwei Stunden dauerte. Anschließend sollen weitere Treffen mit Regierungsvertretern stattgefunden haben.
Dem Gipfel gingen jedoch einige Herausforderungen voraus. Trumps Bemühungen, sich mit Putin zu treffen, wurden durch die laufenden Ermittlungen zur russischen Einmischung in die Wahlen 2016 und Anklagen gegen zwölf russische Geheimdienstmitarbeiter drei Tage zuvor erschwert.
Gleichzeitig bestand Trump auf dem Treffen. Er behauptete, dass es eine „gute Sache“ sei, wenn ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten die Beziehungen zwischen den USA und Russland verbessere.

US-Präsident Donald Trump schüttelt Russlands Präsident Wladimir Putin neben US-First Lady Melania Trump vor einem Treffen in Helsinki, Finnland, am 16. Juli 2018 die Hand. Foto: Alexey Nikolsky/Sputnik/AFP via Getty Images
Auch beim anschließenden Pressetermin kam wieder das Thema Wahlbeeinflussung zur Sprache, wobei Trump erklärte: „Ich habe großes Vertrauen in meine Nachrichtendienste, aber ich muss sagen, dass Präsident Putin die Vorwürfe heute äußerst bestimmt und energisch bestritten hat.“
Diese Frage ist bis heute ein heiß diskutiertes Thema in den USA.
Die vor Kurzem von Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard freigegebenen Dokumente zur „Russiagate“-Affäre legen zudem eine systematische und massive Einflussnahme der Obama-Regierung auf die US-Geheimdienste diesbezüglich nahe. Die These, dass Putin Trump bevorzugt habe, stützte sich dem Bericht zufolge auf ein einziges mehrdeutiges Satzfragment.
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Informelle Gespräche und abgebrochene Gipfeltreffen wegen Ukraine-Krise
Die beiden Präsidenten trafen sich anschließend zwar noch mehrmals, diese Gespräche zwischen ihnen waren jedoch nicht offiziell. So hatten sie beispielsweise auch bei den G20-Gipfeln 2018 und 2019 die Gelegenheit, miteinander zu sprechen.
Beim ersten Mal in Buenos Aires war auch ein offizielles Treffen geplant, das Trump jedoch in letzter Minute absagte. Der von Trump genannte Grund war damals die Beschlagnahmung von drei ukrainischen Kriegsschiffen durch Russland.
Während des Gipfels sollen die beiden Präsidenten jedoch privat bei einem Abendessen für Staats- und Regierungschefs miteinander gesprochen haben. Laut Putin diskutierten die beiden dabei auch die Ukraine, ein Thema, das seit Jahren ein zentrales Spannungsfeld zwischen den beiden Präsidenten bleibt.



















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