Putin-Selenskyj-Trump-Gipfel: Warum bleibt das Treffen bisher aus?
In Kürze:
- Nach dem Gipfel in Alaska schien ein Treffen der Staatschefs Russlands und der Ukraine greifbar.
- Trotz öffentlicher Signale von Gesprächsbereitschaft stehen bisher unterschiedliche Bedingungen und Interpretationen einem Treffen im Weg.
- Was haben die Akteure konkret gesagt?
- Kann ein Treffen ohne vorherige Klärung der offenen Punkte überhaupt stattfinden?
- Trump setzt weiterhin auf einen Dreiergipfel – es bleibt offen, ob daraus neue Bewegung entsteht.
Am 15. August blickte die Welt mit Hoffnung und Sorge nach Alaska: Nach dem Treffen mit Wladimir Putin zeigte sich Donald Trump optimistisch und kündigte weitere Gipfeltreffen an, die den Weg zu einem Ende des Ukraine-Krieges ebnen sollten. Der Kreml wies dies damals nicht zurück.
Doch konkrete Planungen für ein Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind bis heute ausgeblieben. Am vergangenen Wochenende äußerte US-Präsident Trump sogar Zweifel, dass sich die russischen und ukrainischen Staatschefs überhaupt treffen würden, ohne dass er selbst als Moderator anwesend sei.
Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow teilte dem russischen Staatsfernsehen am 1. September mit: „Jetzt reden alle über einen trilateralen Gipfel oder ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj, aber soweit ich weiß, gab es keine konkrete Absprache darüber zwischen Putin und Trump.“
Hat der Kreml seine Haltung womöglich geändert? Eine Haltung, die nach dem Alaska-Gipfel noch so klang, als sei auch Putin zu einem Treffen mit Selenskyj bereit. Was haben die verschiedenen Parteien über die möglichen Gipfeltreffen kommuniziert?
Trump hält an den geplanten Treffen fest
Am Ende der Pressekonferenz in Alaska Mitte August lud Putin Trump zu einer weiteren Gesprächsrunde nach Moskau ein. Trump sagte: „Ich werde mir dafür wohl etwas Kritik einhandeln, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dazu kommt.“
Unmittelbar nach dem Alaska-Gipfel mit Putin sagte Trump in einem exklusiven Interview gegenüber „Fox News“: „Sie werden jetzt ein Treffen zwischen Präsident Selenskyj, Präsident Putin und mir organisieren, denke ich.“ Mehr Details darüber, dass dies in Moskau oder anderswo stattfinden sollte, gab er jedoch nicht preis.
Nur wenige Tage später, am 18. August, empfing Trump in Washington Selenskyj und europäische Spitzenpolitiker, unter anderem, um ein Treffen mit Putin vorzubereiten. Der US-Präsident kündigte daraufhin an, er bereite zuerst ein bilaterales Treffen zwischen Putin und Selenskyj vor, das innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden solle. Danach sei ein Dreiergipfel mit seiner Beteiligung vorgesehen.

Trump sagt, er halte es für „besser“, wenn sich Selenskyj und Putin zunächst ohne ihn träfen. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Selenskyj zeigte sich in Washington bereit, Putin ohne Vorbedingungen zu treffen: „Wir sind bereit zu jedem Format.“
Trump erklärte später, dass Putin in einem Telefonat am 18. August, unmittelbar nach dem US-europäischen Gipfel, einem bilateralen Treffen mit Selenskyj zugestimmt habe.
Erklärungen aus Moskau
Unmittelbar nach dem Telefonat zwischen Trump und Putin äußerte sich der Kreml zu dem Gespräch. Die Mitteilung erfolgte ungewöhnlich schnell – bereits am 19. August um 1 Uhr nachts, Moskauer Zeit.
Der außenpolitische Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow, erwähnte im Gegensatz zu Trump jedoch nichts von einer Einigung auf ein persönliches Treffen zwischen Putin und Selenskyj. Er erklärte, dass Putin und Trump im Verlauf des Telefonats ihre Verpflichtung bekräftigt hätten, die direkten Gespräche zwischen den russischen und ukrainischen Delegationen fortzusetzen.
„In diesem Zusammenhang haben sie unter anderem die Möglichkeit erörtert, hochrangige Vertreter sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland in diese direkten Gespräche einzubeziehen“, sagte Uschakow. Wie hochrangig diese Vertreter sein sollten, ließ er jedoch offen.
Einige Tage später, am 22. August, erfolgte aus Moskau eine weitere Mitteilung. Der ebenfalls beim Alaska-Gipfel anwesende Außenminister Sergej Lawrow gab dem US-Fernsehsender NBC ein fast einstündiges Interview. Dort legte Lawrow die russische Position dar und sagte, dass „Putin bereit ist, sich mit Selenskyj zu treffen“.
Dies wurde seitdem von mehreren russischen Sprechern bestätigt, darunter auch von Putin persönlich, der diese Aussage am 3. September auf einer Pressekonferenz in China bekräftigte:
„Wenn Selenskyj zu einem Treffen bereit ist, soll er nach Moskau kommen“, sagte Putin.
Warum kommt es bislang nicht zum Treffen?
Warum also kommt ein Treffen dennoch nicht zustande?
Oft wurde in den vergangenen Wochen darüber spekuliert, dass der Kreml seine Haltung geändert habe. Doch anhand der offiziellen Kommunikation lässt sich das nicht belegen. Von Beginn an wurde ein Treffen grundsätzlich für möglich gehalten – zugleich betonten Vertreter der russischen Führung die dafür notwendigen Bedingungen.
Ausführlich hat dies Lawrow in seinem Interview mit NBC dargelegt. Der Außenminister erklärte darin, dass Trump nach dem Treffen in Anchorage mehrere Punkte vorgeschlagen hat, denen auch die russische Seite zustimmte. Bei einigen habe man sich auch darauf verständigt, dass Moskau eine gewisse Flexibilität zeigen könne.

Der Gipfel von US-Präsident Trump und Wladimir Putin am 15. August in Alaska. Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
In Washington habe Trump – „im Beisein von Selenskyj und dessen europäischen Unterstützern“ – unmissverständlich und „für alle klar erkennbar“ signalisiert, dass aus Sicht der USA mehrere Grundsätze akzeptiert werden müssten. Darunter waren Lawrow zufolge der Ausschluss einer NATO-Mitgliedschaft sowie die Notwendigkeit, territoriale Fragen zu erörtern.
„Selenskyj aber hat alles abgelehnt“, sagte er und ergänzte, Selenskyj habe sogar verweigert, das Gesetz zur Einschränkung der russischen Sprache zurückzunehmen.
Im Kern sehe die russische Führung deshalb derzeit keinen Sinn darin, ein Treffen zu organisieren, solange es keine Tagesordnungspunkte gebe, die auch auf präsidialer Ebene verhandelbar seien.
Auch die bereits mehrfach erhobene Kritik, wonach die russische Führung Selenskyj angesichts seines abgelaufenen Mandats nicht als legitimen Präsidenten anerkenne, kam erneut zur Sprache. Dies stelle jedoch kein Hindernis für ein persönliches Treffen dar, erläuterte Lawrow. Putin sei bereit, mit dem „faktischen Amtsinhaber“ zu verhandeln. Bei der Unterzeichnung offizieller Dokumente hingegen müsse sichergestellt werden, dass dies von einem verfassungsgemäß legitimen Vertreter der Ukraine geschehe.
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Hat Selenskyj wirklich zu allem „Nein” gesagt?
Selenskyj hat sich bereits im Vorfeld des Washingtoner Treffens mehrfach und in unterschiedlicher Form zu territorialen Fragen geäußert – überwiegend mit dem Hinweis, dass die Ukraine auf keine ihrer Regionen verzichten werde. In Washington erklärte er am 18. August: „Die Frage der Territorien ist etwas, das zwischen Putin und mir überlassen wird.“
Doch bereits zwei Tage nach dem Treffen am 20. August präzisierte Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit Journalisten von „RBC-Ukraine“, dass er gemeinsam mit Trump die Landkarte studiert habe. Dabei habe er dargelegt, weshalb Kiew insbesondere auf die östlichen Gebiete und den Donbass keinesfalls verzichten könne.
Das Hindernis einer Gebietsabtretung liege nicht allein im Verbot der Gebietsabtretungen in der ukrainischen Verfassung, betonte er, sondern auch in der „Frage des Fortbestehens des Landes, der wichtigsten Verteidigungslinien und der Distanzen zu den industriellen Zentren“. Und er fügte hinzu: „Wenn Putin das bekommt, wird er versuchen, weiterzumarschieren.“ Auch in Bezug auf die Krim äußerte der ukrainische Präsident deutliche Vorbehalte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht während einer Pressekonferenz am 24. August 2025. Foto: Sergei Supinsky/AFP via Getty Images
Am 24. August, dem Unabhängigkeitstag der Ukraine, erklärte Selenskyj schließlich in einer Rede:
„Die Ukraine wird in der Geschichte niemals wieder zu jener Art von Schande gezwungen werden, die die Russen einen ‚Kompromiss‘ nennen.“
An derselben Stelle führte er zudem aus, dass es mit entsprechenden Sicherheitsgarantien „funktionieren könne“, ohne dass die Ukraine ein Mitglied der NATO werde. Zugleich schloss er seine Ausführungen mit dem Hinweis, dass der Generalsekretär der NATO klargemacht habe, Russland habe kein Recht, der Mitgliedschaft der Ukraine im Bündnis ein Veto zu erteilen. „Dies ist die Entscheidung der Alliierten, und unsere Zukunftsvision ist eine gemeinsame“, sagte er.
Themen, auf die es keine Reaktion gibt
Worüber sich in ukrainischen Medien und Stellungnahmen hingegen kaum etwas findet, ist die Frage der russischen Minderheit in der Ukraine. Nach Aussage des russischen Außenministers steht für Moskau nicht in erster Linie das Territorium im Vordergrund, sondern der Schutz der russischen Minderheit – ihrer Sprache, ihrer Kultur und ihrer Kirche.
In der Ukraine wurde 2019 das viel kritisierte Sprachgesetz verabschiedet, das der ukrainischen Sprache einen Sonderstatus verleiht und ihre Verwendung für Beschäftigte im öffentlichen Sektor verpflichtend macht. Das Gesetz verpflichtet alle Bürger, die ukrainische Sprache zu beherrschen, und macht sie zur zwingenden Voraussetzung für Beamte, Soldaten, Ärzte und Lehrer. Darüber hinaus enthält es zahlreiche weitere Einschränkungen.
Die Regierung in Kiew argumentierte noch 2019, die Dominanz der russischen Sprache sei ein Erbe der Sowjetzeit, das die ukrainische Identität untergrabe. Dabei war die russische Sprache in weiten Teilen des Landes weit verbreitet – und auch Präsident Selenskyj selbst sprach bei öffentlichen Auftritten früher überwiegend Russisch.
Wie geht es nun weiter?
Selenskyj betonte sowohl in Washington als auch seither mehrfach: „Wir sind bereit für jedes Format [von Treffen] auf Ebene der Staats- und Regierungschefs, denn nur auf dieser Ebene können all diese komplexen und schmerzhaften Fragen gelöst werden – die wichtigsten und zugleich die schmerzhaftesten für uns.“
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha erklärte jedoch am 3. September, dass die Einladung von Putin an Selenskyj nach Moskau „inakzeptabel“ sei.
Inzwischen beraten die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten über Sicherheitsgarantien, bei denen vermutlich auch die USA eine Rolle übernehmen werden. Wann und in welcher Form ein Treffen zwischen Putin, Selenskyj und Trump stattfinden wird, ist derzeit unklar.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (l.) begrüßt Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, vor einem Treffen im Elysee-Palast. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Der US-Präsident erklärte am späten Mittwochabend in einem Interview mit „CBS News“, er bleibe optimistisch, dass es zu einem Ende des Krieges kommen werde – auch wenn dies nicht unmittelbar bevorstehe.
„Etwas wird passieren, aber sie sind noch nicht so weit“, sagte der Präsident. „Aber etwas wird passieren. Wir werden es schaffen.“
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Freitag, ein neues Treffen zwischen Putin und Trump könne „sehr schnell“ organisiert werden – ähnlich wie das Gipfeltreffen in Alaska.
Zugleich betonte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok, dass ein mögliches Treffen mit Selenskyj am besten in Moskau stattfinden solle. Er betonte, dass Russland die Sicherheit der Vertreter aus Kiew gewährleisten werde.
„Wenn uns gesagt wird: ‚Wir wollen uns mit Ihnen treffen, aber Sie müssen dorthin gehen‘, scheint es mir, dass dies nur überzogene Anfragen an uns sind“, sagte Putin.






















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