Ukraine-Gespräche in Paris: Zwei völlig unterschiedliche Ansätze prallen aufeinander

Europäer und Vertreter der USA wollen in Paris über Möglichkeiten für ein Ende des Ukraine-Krieges reden. Ukrainische Unterhändler sitzen mit am Tisch. Kommuniziert wird nach außen zunächst nur wenig.
Bei einer Gesprächsrunde im Élysée-Palast war auch der außen- und sicherheitspolitische Berater von Kanzler Olaf Scholz, Jens Plötner (l.), dabei.
Bei einer Gesprächsrunde im Élysée-Palast war auch der außen- und sicherheitspolitische Berater von Kanzler Olaf Scholz, Jens Plötner (l.), dabei.Foto: Ludovic Marin/Pool AFP/AP/dpa
Epoch Times17. April 2025

Vertreter der USA, der Ukraine und mehrerer europäischer Länder haben in Paris Gespräche über mögliche Wege zu einem Ende des Krieges in der Ukraine begonnen.

Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, tauschte sich unter anderem mit dem diplomatischen Berater im Élysée-Palast, Emmanuel Bonne, aus. Auch der außen- und sicherheitspolitische Berater der geschäftsführenden Bundesregierung, Jens Plötner, nahm an der Gesprächsrunde teil.

Wie es aus dem Élysée-Palast hieß, wollte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sich später mit Witkoff, dem US-Außenminister Marco Rubio und dessen französischem Kollegen Jean-Noël Barrot zu einem Arbeitsmittagessen zusammensetzen. Eine Pressekonferenz oder Wortmeldungen waren zunächst aber nicht angekündigt. Neben dem Ukraine-Krieg soll es bei dem Treffen auch um die Lage in Nahost und Zölle gehen.

Auch Unterhändler der Ukraine waren für die Gespräche nach Paris gereist. Der Chef der Kiewer Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, soll nach französischen Angaben am Nachmittag an einem Treffen mit den Außenministern Barrot und Rubio teilnehmen. Auch Witkoff sowie Berater der britischen und der deutschen Regierung sollen demnach dabei sein.

Zwei unterschiedliche Ansätze

Gleichzeitig hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Onlinedienst Telegram dazu aufgerufen, zur Beendigung des Ukraine-Krieges „Druck auf die Killer“ in Russland auszuüben. Dies müsse geschehen, „um den Krieg zu beenden und dauerhaften Frieden zu garantieren“.

Macron bemüht sich seit langem, eine europäische Antwort auf den Kurswechsel der US-Außenpolitik zu koordinieren. Frankreich und Großbritannien hatten bereits eine Art Vorhut für ein mögliches internationales Militärkontingent angekündigt. US-Präsident Donald Trump hatte zum Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar Verhandlungen mit Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine eingeleitet – die europäischen Staaten hatte er aber außen vorgelassen.

In Paris prallen zwei sehr unterschiedliche Ansätze aufeinander, wie der seit mehr als drei Jahren andauernde Krieg beigelegt werden könnte. Trump will ein rasches Ende des Krieges und eine Wiederannäherung zwischen den USA und Russland. Trump und Witkoff haben nach Kontakten mit Putin betont, dass dieser ihrem Eindruck nach Frieden wolle.

Sie sind eher geneigt, die Ukraine unter Druck zu setzen. Frankreich verfolgt dagegen wie Großbritannien und andere europäische Länder den Ansatz, die Ukraine vor Verhandlungen möglichst stark zu machen und sie militärisch zu unterstützen.

Moskau kritisiert unerwünschte Einmischung in USA-Verhandlungen

Moskau reagierte auf die Treffen: „Leider bemerken wir bei den Europäern den Willen, den Krieg fortsetzen zu wollen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Der Wirtschafts-Sondergesandte des Kreml, Kirill Dmitrijew, kritisierte eine unerwünschte Einmischung: „Zahlreiche Länder versuchen, unseren Dialog mit den USA zu stören“, sagte er vor Journalisten. Dieser sei „sehr nützlich“, auch wenn er unter schwierigen Bedingungen stattfinde, sagte er. Dazu zählte er antirussische „Propaganda“ in US-Medien.

Die hochrangig besetzten Gesprächsrunden am Donnerstag in Paris schienen in aller Eile organisiert. Am Vortag war lediglich von einem Zweiertreffen zwischen Rubio und seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot die Rede gewesen.

Es ist Rubios dritter offizieller Besuch in Europa nach einem NATO-Treffen und der Münchner Sicherheitskonferenz. US-Präsident Donald Trump hatte zum Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar Verhandlungen mit Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine eingeleitet, ohne sich dabei mit den europäischen Staaten abzustimmen.

Sein Sondergesandter Witkoff hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin Anfang April bereits zum dritten Mal getroffen. Am Montag hatte er erklärt, Putin sei zu einem „dauerhaftem Frieden“ bereit. Die Gespräche seien „kurz davor“, entscheidende Fortschritte zu machen. (dpa/afp/red)



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