Unsichere Zukunft für Tausende Afghanen – Trump reagiert

Vier Jahre nach dem Fall Kabuls geraten ehemalige afghanische Ortskräfte erneut ins Visier internationaler Politik. US-Präsident Donald Trump kündigt an, afghanischen Unterstützern der US-Truppen helfen zu wollen – just in dem Moment, wo ihnen die Abschiebung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten droht. Die Rückführungspolitik von Iran und Pakistan bringt weitere Hunderttausende in Bedrängnis.
Titelbild
Dieses Bild vom 14. August 2021 zeigt ein Flugzeug der Ariana Afghan Airlines beim Start vom Flughafen in Kabul.Foto: Wakil Kohsar/AFP über Getty Images
Von 21. Juli 2025

Knapp vier Jahre nach der Rückkehr der radikalen Taliban-Milizen an die Macht in Afghanistan stehen auch die USA vor einem möglichen Ortskräfteproblem. Am Sonntag, 20. Juli, kündigte US-Präsident Donald Trump an, sich für afghanische Staatsangehörige einzusetzen, denen eine Rückführung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) droht. Dort hatten sie sich seit dem Machtwechsel in Afghanistan im August 2021 aufgehalten.

Trump über Afghanen in den VAE: „Werde versuchen, sie zu retten“

Bei den Afghanen handelt es sich vor allem um frühere Mitarbeiter oder Unterstützer der US-geführten Koalition. Der Einmarsch 2001 war eine Folge der Terroranschläge vom 11. September jenes Jahres, bei denen etwa 3.000 Menschen ums Leben kamen. Die USA hatten sich zuvor vergeblich um die Auslieferung von Terrorchef Osama bin Laden bemüht, der in Afghanistan ein Gastrecht genoss.

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Trump griff nun das Thema der mehreren Tausend afghanischen Staatsangehörigen auf, denen derzeit die Abschiebung aus den Emiraten droht. Auf Truth Social griff er einen Beitrag des Portals „Just the News“ auf, in dem dieses auf Betroffene hinweist, denen der damalige Präsident Joe Biden Unterstützung zugesagt hatte. Trump äußerte dazu:

„Ich werde versuchen, sie zu retten, und zwar ab sofort.“

Dem Bericht zufolge sollen die VAE im Begriff sein, einige der mehreren Tausend Afghanen, die das Land 2021 aufgenommen hatte, dorthin zurückzuschicken. Eine unabhängige Bestätigung des Berichts war der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times bislang nicht möglich.

Keine Bestätigung aus den Emiraten über Rückführungspläne

Führende internationale Medien der Emirate selbst, wie der in Abu Dhabi erscheinende „The National“, enthalten keine Berichte zu dem Thema. Dort finden sich lediglich Berichte aus der Vorwoche über afghanische Ortskräfte. Einer davon befasst sich mit Meldungen, wonach die Taliban nach einem britischen Datenleck Jagd auf Ortskräfte der Briten machen sollen – was diese dementieren.

Dazu kommen noch Meldungen über das Auslaufen eines temporären Schutzstatus für afghanische Ortskräfte in den USA selbst. Die USA hatten nach der Rückkehr der Taliban an die Macht 200.000 Afghanen selbst aufgenommen. In den VAE wird deren Zahl auf mehrere Tausend geschätzt. Kanada sagte zu, 1.000 früheren Ortskräften Zuflucht zu gewähren.

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Derweil haben der Iran und Pakistan Millionen afghanischen Staatsangehörigen gedroht, sie in ihr von den Taliban beherrschtes Herkunftsland zurückzuschicken. Das Regime in Teheran beschuldigt einige Afghanen, mit Israel im Vorfeld seiner Militäroperation gegen Anlagen des iranischen Atomprogramms kooperiert zu haben.

Zehntausende Afghanen haben zwischen 2001 und 2021 für die USA gearbeitet

Seit seinem Amtsantritt als 47. Präsident der USA hat Donald Trump vorrangig Anstrengungen unternommen, um die Zahl der Geflüchteten im Land zu reduzieren. Unmittelbar nach Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar hatte Trump mittels einer Verordnung das Ende von Umsiedlungsprogrammen in den USA verkündet.

Im April setzte er die temporären Schutzgarantien gegen Abschiebung aus, die zuvor für afghanische Geflüchtete gegolten hatten. Diese Maßnahme galt als Teil dessen, was Trump als die „größte Abschiebeaktion der Geschichte“ in Aussicht gestellt hatte.

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Die Demokraten hatten diesen Schritt kritisiert und den Präsidenten aufgefordert, die Schutzgarantien wiederherzustellen. Sie verwiesen auf das Schicksal von Zehntausenden Helfern und deren Familien während der 20-jährigen Präsenz der USA in Afghanistan. Viele afghanische Familien hätten in den Vereinigten Staaten längst Fuß gefasst, während ihnen in Afghanistan unter den Taliban ein ungewisses Schicksal drohe.

Organisation begrüßt Trumps Ankündigung – mahnt jedoch konkrete Schritte an

Die Interessenorganisation AfghanEvac sprach mit Blick auf Trumps Ankündigung von einer „willkommenen Überraschung“. Sie berge Hoffnung für „Tausende Afghanen, die ihr Leben an der Seite der US-Streitkräfte riskierten und seitdem in einem rechtlichen und diplomatischen Schwebezustand gestrandet sind“. Der Sprecher der Initiative, Shawn VanDiver, äußerte in einer Erklärung:

„Wir fordern Präsident Trump auf, dieser Verpflichtung nachzukommen – nicht nur mit einem Beitrag auf Truth Social, sondern mit Taten.“

Die Organisation verwies jedoch auch darauf, dass „Zehntausende von Afghanen weltweit“ vor dem gleichen Problem stünden. Ihnen drohe eine Rückschiebung nach Afghanistan und eine damit verbundene Verfolgung durch die Taliban.

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AfghanEvec forderte den Präsidenten dazu auf, das Heimatschutzministerium und das State Department zu einer beschleunigten Bearbeitung der Fälle anzuhalten. Zudem sei es erforderlich, „Partnerschaften mit Drittländern voranzutreiben und sicherzustellen, dass wir unsere Verbündeten aus der Kriegszeit nie wieder zurücklassen“.

Bislang mehr als 34.000 Ortskräfte und Angehörige gefährdeter Gruppen in Deutschland

In Deutschland sind auf der Grundlage des Ortskräfte-Programms zwischen August 2021 und März 2025 insgesamt 20.806 ehemalige Ortskräfte eingereist. Einschließlich weiterer als gefährdet eingestufter Gruppen ermöglichte die Bundesregierung bis März 2025 zusätzlich 14.075 afghanischen Staatsangehörigen die Einreise.

Derzeit warten rund 2.400 als besonders gefährdet geltende afghanische Staatsbürger in Drittstaaten wie Pakistan auf Aufnahmezusagen oder Einreisevisa nach Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland mehr als 460.000 afghanische Staatsangehörige.

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Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR zufolge befanden sich Mitte 2024 rund 6,4 Millionen Afghanen außerhalb Afghanistans. Von diesen hielten sich 88 Prozent in den unmittelbaren Nachbarländern Iran und Pakistan auf. Deren jüngst verschärfte Rückführungspolitik könnte eine erneute Verstärkung von Fluchtbewegungen in andere Regionen auslösen, unter anderem auch nach Europa.



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