Cortisol: Wie ausreichend Trinken Ihren Stresslevel senken kann
In Kürze:
- Dehydration kann die Stressreaktion des Körpers verstärken, heißt es in einer neuen Studie.
- Das hängt mit dem ausgeklügelten Wasserhaushalt des Körpers zusammen.
- Wenn der Körper Flüssigkeit verliert, schüttet er ein wasserspeicherndes Hormon aus, das auch das Stresssystem aktiviert.
- Neben gesunden Trinkgewohnheiten erfordert die Stressbewältigung auch andere Faktoren wie einen guten Schlaf und eine ausgewogene Ernährung.
Wie viel Wasser Sie täglich trinken, kann Einfluss darauf haben, wie Ihr Körper mit Stress umgeht. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die im „Journal of Applied Physiology“ erschien.
Demnach verzeichneten Erwachsene, die täglich weniger als 1,4 Liter Wasser oder andere Getränke zu sich nahmen, unter Stress einen um 50 Prozent höheren Anstieg von Cortisol. Das ist das Hormon, das die Kampf-oder-Flucht-Reaktion des Körpers anregt.
„Dehydration beeinträchtigt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern kann auch die Stressreaktion verstärken“, schrieb Daniel Kashi in einer E-Mail an Epoch Times. Er ist Hauptautor der Studie und Forscher an der Liverpool John Moores University in England.
„Langfristig steht ein hoher Cortisolspiegel mit Problemen wie Herzerkrankungen, Nierenproblemen und Diabetes in Verbindung“, so Kashi weiter.
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Geringe Flüssigkeitszufuhr, hoher Cortisolspiegel
Im Rahmen der Studie untersuchte das Forschungsteam 64 gesunde Erwachsene (32 Männer und 32 Frauen) und teilte sie anhand ihrer täglichen Flüssigkeitsaufnahme in zwei Gruppen ein.
Die wenig Trinkenden tranken durchschnittlich etwa 1,3 Liter pro Tag, während die andere Gruppe etwa 1,8 Liter bei Frauen und 2,3 Liter bei Männern konsumierte. Diese Gesamtmengen umfasste alle Arten von Getränken, nicht nur Wasser.
Nach einer Woche kontrollierter Flüssigkeitszufuhr hielt jeder Teilnehmer eine unvorbereitete Rede vor einer Jury mit ausdruckslosen Gesichtern, gefolgt von einem schwierigen Mathetest, um zu messen, wie ihr Körper auf Stress reagierte.
Beide Gruppen gaben an, sich gestresst zu fühlen, und wiesen eine schnellere Herzfrequenz auf. Allerdings zeigten die Personen, die weniger Flüssigkeit zu sich genommen hatten, einen höheren Anstieg des Cortisolspiegels im Speichel, was auf eine stärkere Stressreaktion hindeutet. Im Durchschnitt stieg ihr Cortisolspiegel im Speichel nach dem Test auf etwa 6 Einheiten, verglichen mit 4 Einheiten bei denjenigen, die gut hydriert waren.
Diejenigen, die leicht dehydriert ankamen – was sich in dunklerem, konzentrierterem Urin zeigte –, hatten die stärkste Stressreaktion.
Warum Dehydration Stress verstärkt
Cortisol spielt eine zentrale Rolle dabei, wie der Körper mit Stress umgeht – es hilft uns, wachsam, konzentriert und handlungsfähig zu bleiben. Bleibt der Cortisolspiegel jedoch dauerhaft erhöht, kann das der Gesundheit schaden. Denn es steigt das Risiko für Bluthochdruck, Gewichtszunahme und Herzerkrankungen.
Das Ergebnis der neuen Studie deutet auf einen Grund hin, warum etwas so Alltägliches wie unzureichende Flüssigkeitszufuhr den Cortisolspiegel erhöhen kann.
„Der Mechanismus hinter dieser Stressverstärkung hängt mit dem ausgeklügelten Wasserhaushalt des Körpers zusammen“, erklärte Neil Walsh in einer E-Mail gegenüber Epoch Times. Er ist Mitautor der Studie und Professor an der Liverpool John Moores University.
Wenn der Körper Flüssigkeit verliert – sei es durch Sport, einen heißen Tag oder einfach durch zu wenig Trinken – schüttet er ein wasserspeicherndes Hormon aus, das auch das Stresssystem aktiviert.
„Vasopressin (das wasserspeichernde Hormon) hilft den Nieren, Wasser zurückzuhalten. Es signalisiert aber auch dem Gehirn, Cortisol freizusetzen, indem es die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) aktiviert – das System, das bei Stress die Cortisolausschüttung auslöst“, meinte Kashi.
Im Labor wiesen Teilnehmer, die weniger Flüssigkeit tranken, auch höhere Werte von Copeptin auf. Das ist ein Vorläufer des wasserspeichernden Hormons, was darauf hindeutet, dass ihr Wasserspeichersignal überaktiv war. Frühere Untersuchungen brachten höhere Copeptinwerte auch mit einem höheren Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung.
„Die Überschneidung zwischen Wasserregulation und Stressregulation könnte erklären, warum eine konstant geringe Flüssigkeitsaufnahme oft mit einer schlechteren langfristigen Gesundheit verbunden ist“, fügte Walsh hinzu.
Kurz gesagt: Wenn der Körper versucht, Wasser zu sparen, könnte er sich auch auf Stress vorbereiten – eine doppelte Belastung, die sich mit der Zeit summiert.
Bemerkenswert ist, dass Durst kein verlässlicher Indikator für den Flüssigkeitsbedarf ist. So verspürten Personen, die weniger tranken, keinen stärkeren Durst als die gut hydrierten Teilnehmer.
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So bleiben Sie hydriert
Der Flüssigkeitsbedarf variiert stark je nach Alter, Aktivität, Ernährung und Klima. Für die meisten Menschen reicht es aus, Wasser zu trinken, um hydriert zu bleiben – aber es ist nicht nur Wasser, das zählt.
„Tee, Kaffee, Milch und wasserreiche Lebensmittel tragen ebenfalls zu der täglichen Flüssigkeitsaufnahme bei“, sagte Wash. Selbst koffeinhaltige Getränke helfen, hydriert zu bleiben, wie Studien zeigen. Sie bestehen größtenteils aus Wasser, sodass Koffein ihre Vorteile nicht zunichte macht. Der Schlüssel „ist Beständigkeit statt Perfektion“, fügt er hinzu.
Es gibt Zeiten – beispielsweise nach intensiver körperlicher Betätigung, an sehr heißen Tagen oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente –, in denen der Körper etwas zusätzliche Unterstützung benötigt. In solchen Fällen kann ein selbstgemachtes Sportgetränk aus Wasser, einer Prise Salz und einem Teelöffel Ahornsirup hilfreich sein.
Wenn die normale Ernährung jedoch bereits viel Salz oder Zucker enthält, sollte man diese Tricks nur dann anwenden, wenn man sie wirklich benötigt.
Eine einfache Faustregel ist, die Farbe des Urins zu überprüfen. Hellgelb signalisiert eine gute Flüssigkeitsversorgung, dunklere Farbtöne bedeuten, dass man wahrscheinlich mehr trinken sollte.
Der einfachste Weg, um ausreichend hydriert zu bleiben, sei, den ganzen Tag über regelmäßig zu trinken – bevor man Durst verspürt, so der Professor.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Your Daily Water Intake Could Be Fueling Your Stress Levels“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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