Mit Dinosauriern und Seegurken gegen Krebs

In Kürze:
Uralte Krankheit: Bereits vor etwa 70 Millionen Jahren gab es Krebs, wie Fossilien beweisen.
Forschung der Zukunft: US-amerikanische Wissenschaftler untersuchen Dinosaurier und Seegurken, um Krankheiten beim Menschen zu bekämpfen.
Vielversprechendes Heilmittel: Pharmakologen haben in Seegurken eine Zuckerverbindung entdeckt, die das Wachstum von Krebs stoppt.
Die Zahl der Krebserkrankungen nimmt seit Jahrzehnten immer weiter zu. Dabei ist die Krankheit nicht neu, wie Tumore an den Knochen der alten Ägypter, dem Neandertaler und einem 1,7 Millionen Jahre alten Urmenschen zeigen. Der älteste bekannte Fall von Krebs stammt jedoch nachweislich von einem 66 bis 70 Millionen Jahre alten Dinosaurier und offenbart die tiefen Wurzeln der Krankheit.
Dies wollen sich US-amerikanische Forscher nun zunutze machen und einen Einblick in die Krankheit gewinnen, um vielleicht künftige Behandlungen zu entwickeln. Behilflich sein sollen dabei versteinerte Gewebereste der Dinosaurier. Dass diese erhalten bleiben, zeigt unter anderem das Fossil eines Pflanzenfressers aus dem heutigen Rumänien, wo sogar noch Spuren ähnlich denen roter Blutkörperchen zu finden sind.

Versteinerte Gewebereste von Dinosauriern wie von diesem Edmontosaurus können zur Erforschung alter Krankheiten wie Krebs genutzt werden. Foto: Natee Puttapipat | CC-BY 4.0
„Weil Dinosaurier langlebige, große Lebewesen sind, können wir ihre Krebsanfälligkeit und -resistenz über Millionen Jahre hinweg untersuchen. Außerdem sind Proteine aus versteinertem Gewebe im Vergleich zu DNA weniger anfällig für Abbau und Verunreinigung. Das macht sie zu idealen Kandidaten für die Untersuchung alter Krankheiten, einschließlich Krebs“, erklärte Prof. Justin Stebbing von der Anglia Ruskin University.
Bis die Dinosaurier ihre möglichen Geheimnisse preisgeben, werden sehr wahrscheinlich noch viele Jahre der Forschung vergehen. Näher an einer neuartigen Krebsbehandlung sind dagegen Forscher der University of Mississippi. Ihr Forschungsgegenstand: Seegurken.
Seegurken stoppen das Wachstum von Krebs
Seegurken sind die Hausmeister der Ozeane. Sie reinigen den Meeresboden, führen dem Wasser Nährstoffe zu und schützen Korallen vor Krankheiten. Das bescheidene wirbellose Meerestier könnte dank einer besonderen Zuckerverbindung aber auch der Schlüssel zur Bekämpfung von Krebs sein.
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„Meereslebewesen produzieren Verbindungen mit einzigartigen Strukturen, die bei Landwirbeltieren oft selten oder gar nicht vorkommen“, erklärte Marwa Farrag von der University of Mississippi. „Und so sind die Zuckerverbindungen in Seegurken einzigartig. Sie kommen in anderen Organismen nicht häufig vor.“
Menschliche Zellen sind mit winzigen, haarähnlichen Strukturen, den sogenannten Glykanen, ausgestattet. Schädliche Enzyme wie das Sulf-2 verändern die Funktion von Glykanen, was die Ausbreitung von Krebs fördert. Ein Blockieren des Enzyms könnte also helfen, das Krebswachstum zu stoppen. Und genau dazu sei der Zucker der Seegurke – auch fucosyliertes Chondroitinsulfat genannt – in der Lage.

Seegurken sind wirbellose Meerestiere, die es in allen möglichen Größen, Farben und Formen gibt. Foto: treetstreet/iStock
Wirksamer, verträglicher und günstiger
Und einen weiteren praktischen Nebeneffekt hat der Zucker: Im Gegensatz zu bisherigen Medikamenten, die das Enzym Sulf-2 blockieren, ist der Seegurkenzucker frei von Nebenwirkungen wie der Beeinträchtigung der Blutgerinnung und Ähnlichem, so der an der Forschung beteiligte Pharmakologe Joshua Sharp.
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Außerdem könnte das neue Mittel aus Seegurken günstiger sein, da es nicht wie herkömmliche Medikamente kosten- und zeitaufwendig aus Schweinen extrahiert werden muss. Des Weiteren sinke die Gefahr der Übertragung von Viren und anderen schädlichen Erregern.
„Es ist eine nützlichere und sauberere Ressource“, sagt Prof. Vitor Pomin, beteiligter Pharmakologe. „Die Meeresumwelt hat viele Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Quellen.“
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Zum Schutz der Seegurken wollen die Forscher die Weichtiere jedoch nicht massenhaft ernten und Medikamente aus ihnen gewinnen, sondern die heilsame Zuckerverbindung künstlich herstellen. Ob sie den Dinos geholfen hätte, werden wir wohl nie erfahren. Aber auch bevor Menschen damit behandelt werden können, sind weitere Forschungen nötig.
Die Studie erschien im Juni 2025 in der Fachzeitschrift „Glycobiology“.
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