Schwermetalle im Körper: Unterschätzte Gefahr oder übertriebene Panik?

Sie sind in der Zahnfüllung, im Deo, in der Nahrung: Schwermetalle. Welche Auswirkungen sie im Körper haben können und wie wir sie dauerhaft wieder loswerden, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.
Schwermetalle im Körper: Unterschätzte Gefahr oder übertriebene Panik?
Viele Elemente sind wichtig für den Körper – einige jedoch zugleich giftig.Foto: nach Rudzhan Nagiev, AlfaOlga/iStock
Von 2. Juli 2025

In Kürze:

Allgegenwärtig sind Schwermetalle sowohl in der Natur als auch in unserem Körper. Einige sind lebensnotwendig, andere toxisch, weitere beides zugleich.

Giftigkeit und Gewicht hängen nicht zwingend zusammen: Nicht alles, was schwer ist, ist auch giftig – und nicht alles Giftige ist schwer.

Naturheilkundlich bewährt hat sich ein dreistufiger Ansatz: Wer einfach drauflos entgiftet, riskiert unangenehme Reaktionen.


 

Sagt man heute „Schwermetalle“, bekommt man entweder ein Schulterzucken oder Panik in den Augen. Die einen winken ab: „Ach, das bisschen Quecksilber in der Plombe …“, die anderen sprechen von schleichender Vergiftung durch Aluminium in Deos, Cadmium im Reis und Arsen im Grundwasser – und irgendwo dazwischen steht (hoffentlich) der gesunde Menschenverstand.

Was genau sind „Schwermetalle“?

In der Chemie versteht man darunter meist metallische Elemente mit einer Dichte von mehr als 5 Gramm pro Kubikzentimeter. Genau definiert ist der Begriff nicht. Umgangssprachlich weicht die Bedeutung wiederum ab und wird im gesundheitlichen Kontext oft mit Vergiftung in Verbindung gebracht. Aber nicht alles, was schwer ist, ist auch giftig – und nicht alles Giftige ist schwer. Aluminium etwa ist ein Leichtmetall, Arsen ein Halbmetall. Beide können im Körper toxisch wirken.

Schwermetalle im Periodensystem

Überblick der Halbmetalle und Metalle über 5 g/cm³ (beige), über 10 g/cm³ (gelb) und über 20 g/cm³ (orange). Foto: nach PeterHermesFurian/iStock

Zu den problematischsten Vertretern gehören Blei, Quecksilber und Cadmium sowie Arsen und zunehmend eben auch Aluminium. Dazu kommen Nickel, Uran, Antimon, Thallium, Zinn oder Gadolinium, letzteres aus Kontrastmitteln. Viele dieser Elemente kommen zwar in der Natur vor, aber nicht in der Konzentration und Verbreitung, wie sie heute gemessen werden.

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Wie gelangen Schwermetalle in den Körper?

Über den Mund, etwa durch belastete Nahrung, Trinkwasser oder Zahnamalgam. Über die Lunge durch Feinstaub, Industrieabgase oder Tabakrauch. Über die Haut, durch Kosmetika, Sonnencremes oder berufsbedingte Exposition. Und durch Injektionen: Aluminiumhydroxid wird in manchen Impfstoffen als Wirkverstärker eingesetzt – kein Geheimnis, sondern offiziell deklariert.

Auch Fisch, Reis, Zigaretten, Kontrastmittel oder billiger Schmuck tragen ihren Teil zur Belastung bei. Meist sind nicht die akuten Gifte das Problem, sondern die kleinen Mengen über Jahre, die sich im Körper ansammeln – oft unbemerkt.

Panikmache? Nein. Aber auch keine Entwarnung.

Die Schulmedizin interessiert sich für Schwermetalle meist nur bei akuter Vergiftung – wenn neurologische Ausfälle drohen oder die Nieren streiken. Doch bereits geringe Mengen können das Enzymsystem stören, die Mitochondrienfunktion blockieren, chronische Entzündungen fördern oder neurologische Beschwerden auslösen.

Lebenswichtige und lebensgefährliche Schwermetalle

Lebenswichtige und lebensgefährliche Schwermetalle für Pflanzen und Tiere. Foto: ts/Epoch Times

Aluminium wird seit Jahren mit Alzheimer, Autoimmunprozessen und Demenz in Verbindung gebracht, auch wenn der kausale Nachweis schwer zu führen ist. Bei Cadmium genügen Kleinstmengen, um die Nierenfunktion zu beeinträchtigen. Und Quecksilber lagert sich bevorzugt im Gehirn ab.

Warum normale Blutwerte kaum etwas aussagen

Ein großes Problem ist außerdem: Die meisten Metalle sind im Blut kaum nachweisbar, sie lagern sich im Gewebe ab, insbesondere in Fett, Knochen und Nervenzellen. Ein Normalwert im Blut bedeutet nicht Entwarnung.

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Erst sogenannte Provokationstests, beispielsweise mit DMPS, können belastete Speicher mobilisieren – ein umstrittenes Verfahren, das sich in der Umweltmedizin jedoch vielfach bewährt hat. Auch Haaranalysen oder Urintests nach Chelatgaben liefern Hinweise, erfordern aber Erfahrung in der Interpretation. Entscheidend ist am Ende nicht der Laborwert, sondern das Gesamtbild: Beschwerden, Vorgeschichte, Lebensstil.

Was hilft – und worauf es wirklich ankommt

Wer den Verdacht hat, mit Schwermetallen belastet zu sein, braucht keinen Schnellschuss, sondern ein schlüssiges Konzept. In der Naturheilkunde hat sich seit Langem ein dreistufiger Ansatz bewährt: binden, ausleiten, stabilisieren.

Erstens: Bevor mobilisiert wird, muss gebunden werden, sonst geraten gelöste Gifte ins Gewebe und richten dort womöglich mehr Schaden an als zuvor. Als bewährte Binder gelten Mikroalgen wie Chlorella, die Metalle im Darm festhalten können. Auch mineralische Stoffe wie Zeolith oder Bentonit – gewissermaßen Vulkangestein – wirken wie ein Schwamm für Schadstoffe.

Besonders bei Quecksilber hat sich zusätzlich Bärlauch bewährt. Sein Reichtum an schwefelhaltigen Verbindungen ermöglicht eine Bindung im Stoffwechsel. Wichtig dabei ist Sorgfalt. Wer einfach drauflos entgiftet, riskiert unangenehme Reaktionen.

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Zweitens: Der Körper kann sich selbst entlasten – wenn man ihn lässt. Fasten, auch intermittierend, fördert die sogenannte Autophagie, eine Art zelluläre Müllabfuhr, bei der beschädigte Zellbestandteile abgebaut werden. Wer zusätzlich über Bewegung oder Sauna das Schwitzen anregt, öffnet ein weiteres Ventil.

Studien zeigen zudem, selbst Cadmium und Nickel lassen sich über die Haut ausscheiden. Voraussetzung dafür sind allerdings funktionierende Entgiftungsorgane – vor allem Leber und Niere. Diese lassen sich mit Bitterstoffen, Mariendistel oder Artischocke gezielt unterstützen.

Drittens: Wer entgiften will, braucht Reserven. Viele Metalle wirken im Körper als Platzhalter. Sie besetzen Stellen, an denen eigentlich Zink, Selen oder andere Spurenelemente sitzen sollten. Mit gezielter Mikronährstoffgabe lässt sich dieser Prozess umkehren – nicht als Ersatz für Ausleitung, sondern als Vorbereitung und Schutz. Auch Vitamin C, das freie Radikale abfangen kann, und organisch gebundener Schwefel, etwa aus Methylsulfonylmethan (MSM), eine natürliche Schwefelverbindung, leisten hier gute Dienste.

Fazit

Entgiftung ist kein Sprint und erst recht kein Hype. Wer chronisch erschöpft ist, unter diffusen Beschwerden leidet und bislang keine Ursache findet, sollte auch an Umweltbelastungen denken. Mit einem fundierten naturheilkundlichen Vorgehen lässt sich viel bewegen – vorausgesetzt, man geht es klug und in der richtigen Reihenfolge an.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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