Kein Geld aus Russland für Schröder? Sparkasse blockt Überweisung

Altkanzler Gerhard Schröder erhält seit gut einem Jahr kein Geld mehr für seine Tätigkeit für Gazprom. Seine Bank, die Sparkasse Hannover, unterbindet den Transfer. Der Grund liegt in der US-Sanktionspolitik.
Schröder
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim im Mai 2024.Foto: Christian Marquatdt - Pool/Getty Images
Von 25. Mai 2025

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat neben seinem Ruhegehalt auch Einkünfte aus verschiedenen wirtschaftlichen Tätigkeiten. So ist er seit 2016 Vorsitzender des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG, eine Schweizer Tochterfirma des russischen Gasunternehmens Gazprom.

Diese Position bescherte dem inzwischen 81-Jährigen alle sechs Monate einen Geldeingang von 200.000 Euro – allerdings nur bis Mitte 2024. Denn die Sparkasse Hannover, wo Schröder sein Konto hat, blockierte ihm ebendiesen Geldtransfer, wie „Bild“ herausgefunden hat.

Angst vor Sanktionen

Auslöser sei eine interne Diskussion gewesen, woraufhin die Sparkasse Schröders Konto für Geldeingänge von der Gazprombank in Luxemburg sperrte.

Doch was war der Grund? Die Sparkasse antwortete auf „Bild“-Anfrage, dass die Geschäftsführung der Bank befürchtete, sie könne von US-Sanktionen betroffen werden, wenn sie den russischen Geldeingang weiterhin zulassen.

Der Hauptsitz der Sparkasse in Hannover. Foto: J2R/iStock

Bereits im vergangenen Herbst hat die vorherige US-Regierung des ehemaligen Präsidenten Joe Biden Sanktionen gegen die Gazprombank verhängt. Grund ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Auch die aktuelle US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat laut „Reuters“ neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland vorbereitet, die vor allem den Banken- und Energiesektor betreffen. Trump will damit das Ende des Ukraine-Krieges schneller herbeiführen.

In finanzielle Bedrängnis dürfte der Altkanzler mit dem Wegfall dieser Einnahme aber nicht geraten. In den vergangenen 20 Jahren konnte er durch seine Tätigkeiten mehrere Millionen einnehmen. Sein aktuelles Vermögen liegt Schätzungen zufolge bei 20 Millionen Euro.

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Weiterhin positiv gegenüber Nord Stream 2 eingestellt

In den vergangenen Monaten musste Schröder aus gesundheitlichen Gründen seine Termine absagen. Mit der Diagnose Burn-out ging er in eine Klinik. Laut Befund ist seine Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt.

In einem im April verfassten Schreiben, über das der „Spiegel“ kürzlich berichtete, teilte Schröder seine Haltung zur Ostseepipeline Nord Stream 2 mit. Diese „war und ist weiterhin positiv“. Schröder teilte in dem Brief mit, dass Gas aufgrund der „Abkehr von Atomkraft“ eine „Brücken-Energie“ sei.

Weiter schrieb der Altkanzler: „Das war stets rational und für Deutschland vorteilhaft, und diese Entscheidungen wurden nicht durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine falsch.“

Status quo von Nord Stream 2

Der Stand der 1.234 Kilometer langen Nord Stream 2 Pipeline auf dem Grund der Ostsee bleibt derweil unverändert. Nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 im September 2022 ist noch eine der beiden Nord Stream 2 Leitung intakt, allerdings fließt weiterhin kein Erdgas durch sie hindurch.

Gelegentlich stehen Gespräche zwischen den USA und Russland im Raum, die Gaslieferungen nach Europa über die Pipeline wiederaufzunehmen.

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Der amtierende Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will jedoch eine mögliche Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 2 verhindern. Er schließt sich damit dem Plan der EU-Kommission an, ein neues Sanktionspaket gegen Moskau zu schüren. Das schließt neuerliche Gaslieferungen aus Russland aus.

Anderer Ansicht ist der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Er würde es seiner Aussage nach begrüßen, wenn die Länder die Nord-Stream-Gasleitungen nutzen. „Nord Stream ist eine mögliche Eröffnung für ein Gespräch mit Russland“, sagte er.



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