Stromausfall in Tschechien – Überregionale Versorgung wieder hergestellt

Kurz nach Mittag fiel in einigen Orten der Tschechischen Republik, darunter auch in Prag, der Strom aus. Im Zentrum der Hauptstadt herrschte Chaos, berichtete die tschechische Epoch Times. Straßenbahnen und die Metro standen still, der Strom ist ausgefallen, Feuerwehrleute eilten zu steckengebliebenen Aufzügen. Stromausfälle wurden auch aus den Regionen Mittelböhmen, Ústí nad Labem und Liberec gemeldet.
Der Leiter des Übertragungsnetzbetreibers ČEPS bestätigte das Problem in den sozialen Medien. Demnach betrafen die Stromausfälle die Regionen Liberec, Nordböhmen, Ostböhmen und Mittelböhmen sowie Teile Prags. Etwa zwei Stunden nach Beginn der Störungen seien alle Umspannwerke wieder am Netz gewesen.
Probleme mit 400-kV-Leitung
„Ein Teil des Übertragungsnetzes ist ohne Spannung, das Ereignis hat auch die meisten Umspannwerke des Übertragungsnetzes betroffen. Die Ursachen werden untersucht und die Techniker der ČEPS arbeiten intensiv an der Wiederherstellung der Stromversorgung“, teilte der Leiter des Übertragungsnetzes um 12:31 Uhr X mit. Etwa zwanzig Minuten später meldet das ČEPS, dass das Ereignis auch die meisten Umspannwerke des Übertragungsnetzes betroffen hat.
Industrieminister Lukáš Vlček präzisierte, dass „der Ausfall der Leitung V411 auf den Absturz eines Phasenleiters zurückzuführen ist“. Die Störung von V411 führte in der Folge zum Ausfall des Blocks 6 des Kraftwerks Ledvice führte. Zudem kam es zu einer Überlastung einer weiteren Leitung (V208) und einem Ausfall im Umspannwerk Krasíkov. Schließlich sei es zu einer Auftrennung des Stromnetzes im Norden und Osten des Landes gekommen.
V411 ist eine etwa 45 km lange 400-kV-Leitung in der Region Ústí zwischen Výškov und Hradec.
Über diese höchste Spannungsebene importiert und exportiert auch Deutschland Strom. Inwiefern die deutsche Energieerzeugung zum Stromausfall in unserem Nachbarland beigetragen hat, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Die Ereignisse erinnern an den Stromausfall auf der iberischen Halbinsel Ende April. In den vergangenen Tagen fiel auch im Westen und Süden Deutschlands sowie in Norditalien der Strom aus.
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Alžběta Dvořáková, eine Sprecherin des Nationalen Büros für Cybersicherheit, sagte gegenüber The Epoch Times telefonisch, dass der Ausfall in Tschechien nach aktuellem Kenntnisstand nicht durch einen Cyberangriff verursacht worden sein dürfte.
Umspannwerke nach rund zwei Stunden wieder am Netz
Um 13:42 Uhr meldete ČEPS, dass „das Ereignis acht Umspannwerke des Übertragungsnetzes betroffen hatte, von denen fünf derzeit wieder in Betrieb sind.“
„Die Ursache wird noch ermittelt. Wir arbeiten intensiv daran, die Stromversorgung in Zusammenarbeit mit den Verteilnetzbetreibern wiederherzustellen“, so das Unternehmen weiter.
Im Laufe des Nachmittags wurden die betroffenen Umspannwerke schrittweise wieder in Betrieb genommen. Kurz nach 15 Uhr teilte das Unternehmen mit:
„Alle Umspannwerke des Übertragungsnetzes sind wieder am Netz. Auf der Verteilnetzebene wird derzeit die Stromversorgung wiederhergestellt.“
Den Stromerzeugungsdaten zufolge sind Verbrauch und Erzeugung im Anschluss nicht auf das Niveau vor dem Mittag zurückgekehrt. Im Regelfall sinken sie jedoch am Nachmittag, sodass von einer vollständigen Wiederherstellung auf 400-kV-Ebene auszugehen ist.
Bahn und Krankenhäuser betroffen, Evakuierung von Flughafen hat andere Ursachen
„In Prag, Mittel-, Nord- und Ostböhmen registrieren wir eine große Anzahl von Stromausfall-bedingten Vorfällen“, teilte der Feuerwehr- und Rettungsdienst mit. Ministerpräsident Petr Fiala gab 13 Uhr bekannt, dass der zentrale Krisenstab in Alarmbereitschaft sei.
Etwa zeitgleich erklärte Gesundheitsminister Vlastimil Válek: „Gesundheitseinrichtungen verfügen über klar definierte Verfahren für solche Situationen. In den vom Stromausfall betroffenen Krankenhäusern wurden Notstromaggregate angeworfen. Die Patientenversorgung ist nicht gefährdet. Natürlich können einige Untersuchungen verschoben werden.“
Die Tschechische Eisenbahn teilte ihrerseits mit, dass der Zugbetrieb aufgrund der Störung derzeit auf vielen Strecken eingestellt sei und es auch nach Wiederherstellung der Verbindung zum Netz einige Zeit dauern werde, bis der Betrieb wieder aufgenommen werde.
Der Prager Flughafen war vom Stromausfall nicht betroffen. Auch die Autobahntunnel blieben in Betrieb, so Verkehrsminister Martin Kupka. Ihm zufolge wurde die Evakuierung des Flughafens Ruzyně durch einen unachtsamen Passagier verursacht. „Ein Passagier drückte versehentlich den Evakuierungsknopf“, schrieb Kupka auf seinem X-Profil.
(Mit Material von Epoch Times Tschechien)
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