Flucht aus Israel: Zehntausende Einwohner verlassen ihr Heimatland

Mehr als 80.000 Zivilisten sind 2024 aus Israel ausgewandert. Dieses Jahr könnte die Zahl ähnlich hoch werden. Sie wollen nicht mehr in Angst vor den nächsten Raketenangriffen leben.
Israel
Die israelische Luftabwehr nimmt am 16. Juni 2025 iranische Raketen über Tel Aviv in Israel ins Visier.Foto: Matan Golan/Middle East Images/AFP via Getty Images
Von 10. August 2025

In Kürze:

  • 2024 sind knapp 83.000 Einwohner aus Israel abgewandert, der Trend hält an.
  • Die Menschen wünschen sich ein Leben ohne Kriegszustände und eine sorglose Zukunft für ihre Kinder.
  • Viele Staaten kritisieren Israel für sein hartes Vorgehen in Gaza. Fünf Staaten haben eine Erklärung unterschrieben, Deutschland reagiert mit Sanktionen.

 

Israel befindet sich im Krisenzustand: Der Gaza-Krieg dauert an, im Juni kam es zusätzlich zu Gefechten mit dem Iran. Gleichzeitig wächst der Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu – nicht nur aus den Reihen seiner Koalition, sondern auch innerhalb der Militärführung.

Für Zehntausende Einwohner Israels sind das genügend Gründe zum Auswandern. Sie sind unzufrieden mit der Regierung unter Netanjahu.

Bereits im vergangenen Jahr haben fast 83.000 Israelis ihr Heimatland verlassen. Das sind mehr als doppelt so viele wie jeweils zwischen 2009 und 2021. Auch in diesem Jahr ist eine ähnlich hohe Auswanderungswelle zu erwarten.

Neues Leben in anderem Land

Zielländer dieser Auswanderer sind laut „Euronews“ Griechenland, Zypern oder Portugal. Dabei geben sie oftmals ihre Besitztümer auf und verkaufen ihre Immobilien. Der paneuropäische Fernsehsender mit Sitz in Brüssel berichtet über die israelische Auswanderin Cynthia. Zusammen mit ihrer Familie flohen sie in die griechische Hauptstadt Athen. Als Hauptgrund für ihre Auswanderung nannte sie:

Ich tue es für meine Kinder. Meine Kinder haben eine Kindheit verdient. Sie sollen sich keine Sorgen über Krieg machen müssen oder darum, wo der nächste Sicherheitsraum ist.“

Aufgrund der hohen Auswanderungszahlen haben Umzugsunternehmen volle Auftragsbücher. In dieser Branche ist bereits die Rede von einem Exodus.

Auch in europäische Länder wandern viele Israelis aus. Die Anzahl der in Deutschland lebenden israelisch und israelisch vernetzten jüdischen Bevölkerung liegt laut diesjährigen Regierungsstatistiken bei rund 24.000. Das ist mehr als bisher angenommen. Damit gilt die mit Israel verbundene Gemeinde in Deutschland als die größte in Europa.

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Kritik und Sanktionen

Derweil kritisieren viele Staaten das Vorgehen Israels im Gazastreifen. Netanjahu hat dieser Tage angekündigt, den Gazastreifen vollständig militärisch einnehmen zu wollen. Dabei sieht der aktuelle Plan vor, die Kontrolle über Gaza-Stadt zu erlangen.

Am Samstag, 9. August, haben mehrere Staaten, darunter Deutschland, in einer gemeinsamen Erklärung eine von Israel beschlossene Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen entschieden abgelehnt. Ein derartiger Einsatz würde „die katastrophale humanitäre Lage verschärfen, das Leben der Geiseln gefährden und die Gefahr einer massiven Vertreibung der Zivilbevölkerung weiter erhöhen“. Unterzeichner der Erklärung waren die Außenminister von Deutschland, Australien, Italien, Neuseeland und Großbritannien.

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Darüber hinaus hat Deutschland in dieser Woche erstmals Sanktionen gegen Israel verhängt. So erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag, es würden „bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern“ mehr genehmigt, „die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können“. Dem Koalitionspartner SPD ging dieser Beschluss aber nicht weit genug und forderte weitergehende Maßnahmen.

Israel verteidigt sich „gegen den Terror“ der radikalislamischen Hamas. Merz fordert einen Waffenstillstand in der Region, die Freilassung der israelischen Geiseln und die Entwaffnung der Hamas.  Laut dem Kanzler lasse das von Israel „beschlossene, noch härtere militärische Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen“ jedoch „immer weniger erkennen, wie diese Ziele erreicht werden sollen“.

(Mit Material von AFP)



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