Brände in Ostasien – mindestens 24 Tote in Südkorea

Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Südkorea steigt – auf inzwischen mindestens 24. Das berichtete die südkoreanische Tageszeitung „Chosun Ilbo“. Bei dem außer Kontrolle geratenen Feuer seien zudem 26 Menschen verletzt worden, zwölf davon schwer.
Die Behörden befürchten weitere Tote in den nächsten Tagen. Auch in anderen ostasiatischen Ländern gibt es Brände mit teils verheerenden Folgen.
Unter den Toten in Südkorea befinden sich mehrere Einsatzkräfte. So sind am Wochenende bereits zwei Feuerwehrleute sowie zwei Regierungsbeamte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Ebenfalls stürzte am Mittwoch ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bislang unklar.
In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt. Südkoreas Regierung rief am Mittwoch die höchste Krisenalarmstufe aus.
6.700 Feuerwehrleute im Einsatz
Mehrere Brände wüten den Behörden zufolge noch immer. Demnach kämpfen derzeit mehr als 6.700 Feuerwehrleute gegen die Flammen, die von starkem Wind angefacht werden. Viele von ihnen sind den Angaben zufolge in der Region Uiseong in der östlichen Provinz Gyeongsang im Einsatz.
Dort war am Dienstag ein jahrhundertealter buddhistischer Tempel vollständig niedergebrannt. Noch am Dienstagmorgen versuchten Helfer, die mehr als tausend Jahre alte Tempelanlage von Gounsa in der Region Uiseong gegen ein herannahendes Feuer zu schützen.
Bewegliche Kunstschätze wurden aus dem Tempel geholt, eine für den Transport zu große und schwere vergoldete Buddha-Statue wurde mit Brandschutzdecken verhüllt. Stunden später berichtete ein Vertreter der koreanischen Kulturerbeverwaltung, dass die Anlage vollständig niedergebrannt sei.
UNESCO-Welterbe bedroht
Zudem bedrohten die Feuer das zum UNESCO-Welterbe zählende Dorf Hahoe im Südosten des Landes. Am Dienstag gaben die Behörden Katastrophenalarm für das bei Touristen beliebte Dorf aus.
Südkoreas amtierender Präsident Han Duck-soo sprach am Mittwoch von „noch nie dagewesenen Schäden“ durch die Feuer. Die Regierung habe eine „umfassende nationale Reaktion“ eingeleitet, sagte er bei einer Krisensitzung für Notfallsicherheit und Katastrophenschutz.
Die den fünften Tag in Folge wütenden Waldbrände in Ulsan und in der Region Gyeongsang entwickelten sich „in einer Weise, die sowohl bestehende Vorhersagemodelle als auch frühere Erwartungen“ in den Schatten stelle.
Trotz der am Dienstag eingeleiteten Evakuierungen hätten Todesopfer „leider nicht verhindert“ werden können, sagte der Präsident. Die ganze Nacht über habe wegen unterbrochener Strom- und Kommunikationsleitungen „Chaos“ geherrscht, zudem seien in mehreren Gebieten Straßen nicht zugänglich gewesen gewesen.
Starke Winde erschweren Kampf gegen Feuer
Han zufolge fachten heftige Wind mit einer Geschwindigkeit von 25 Metern pro Sekunde die Flammen an. Die Helfer seien daher zwischenzeitlich gezwungen gewesen, ihre Hubschrauberflüge und Drohneneinsätze auszusetzen.
Die Flammen hätten ihre Dörfer so schnell erfasst, dass nicht einmal Zeit zum Packen der nötigsten Habseligkeiten gewesen sei, sagten Evakuierte der AFP in einer zur Notunterkunft umfunktionierten Turnhalle.
Eine Fläche von mehr als 40.000 Hektar brannte bereits nieder. Rund 30.000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mehrere hundert Gefängnisinsassen in den betroffenen Gebieten. Mindestens vier Landkreise wurden zum Katastrophengebiet erklärt.
Präsident Han: „Grenzen der konventionellen Brandbekämpfungsmethoden aufgezeigt“
Ständig wechselnde Windrichtungen und anhaltende Trockenheitswarnungen hätten „die Grenzen der konventionellen Brandbekämpfungsmethoden aufgezeigt“, räumte der Präsident ein. Es würden nun mehr Menschen in Notunterkünfte gebracht, die Regierung arbeite zudem daran, den Betroffenen Soforthilfen und finanzielle Unterstützung bereitzustellen.
Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.
Die Brände in Südkorea sind die drittgrößten in der Geschichte des Landes. Sie waren am Wochenende im Südosten des Landes ausgebrochen. Bis Dienstag vernichteten die Flammen der mehr als ein Dutzend Waldbrände nach Regierungsangaben bereits rund 14.700 Hektar Wald.
Was sind Gründe für die Waldbrände in Südkorea?
Das Feuer war am Freitag im Landkreis Sancheong ausgebrochen, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Nach Angaben der Behörden haben Winde und eine anhaltende Dürre die Brände begünstigt.
Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen.
In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmäßig zu Waldbränden. Waldbrände können durch steigende Temperaturen, häufig auftretende Hitzewellen und Dürre begünstigt werden. In der Region Nord-Gyeongsang, in der Uiseong liegt, sei die Luft „extrem trocken und es wehen starke Winde“, sagte ein Vertreter der örtlichen Wetterbehörde.
Selbst ein kleiner Funke könne „schnell einen großen Waldbrand auslösen“. Einer der Brände in Uiseong wurde Berichten zufolge versehentlich von einem Angehörigen bei der Pflege eines Familiengrabs verursacht.
Tausende Tiere sterben in Mongolei
Nicht nur Südkorea ist betroffen: Trockenheit begünstigte auch in anderen ostasiatischen Ländern die Ausbreitung zahlreicher Feuer. In der Mongolei, einem vom Klimawandel besonders betroffenen Land zwischen Russland und China, meldete der Katastrophenschutz mit Stand Montag landesweit 28 Wald- und Steppenbrände. Die Zahl der Brände innerhalb der Frühjahrs-Trockenheit sei dramatisch angestiegen, erklärte ein Feuerwehrsprecher.
Die Flammen zerstörten demzufolge bislang eine Fläche von fast 1,4 Millionen Hektar – fast so groß wie Schleswig-Holstein (1,58 Millionen Hektar). Zudem fielen rund 7.500 Schafe und Rinder in dem vom Nomadentum immer noch stark geprägten Land den Flammen zum Opfer.
Chinas Feuerwehr kämpft gegen viele Flächenbrände
Im Nachbarland China kämpften Feuerwehrleute unter der anhaltenden Trockenheit vor allem im Norden und Osten gegen mehrere Flächenbrände. In der Provinz Anhui löschten rund 700 Rettungskräfte einen Brand nahe der Großstadt Hefei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Die Behörden vermuteten demnach, dass Anwohner beim rituellen Abbrennen von Papiergeld im Gedenken an die Vorfahren das Feuer entfacht hatten.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Pekinger Vorort Fangshan. In der Provinz Shanxi kämpften sich mehr als 2.000 Helfer und Feuerwehrleute laut Staatsmedien durch Sträucher und Bäume, um einen am Montag entfachten Waldbrand zu löschen. (afp/dpa/red)
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