Megawindpark in der Nordsee: Luxcara sagt chinesischem Hersteller ab

Der Windparkplaner Luxcara schwenkt bei der Planung für zwei Megawindparks in der Nordsee um: Anstatt vermeintlich günstigere China-Turbinen zu verbauen wie ursprünglich geplant, hat nun Siemens Gamesa den Zuschlag bekommen. Was steckt dahinter?
Der Offshore-Windpark Dolwin Alpha in der Nordsee. Luxcara
Für seinen künftigen Mega-Offshore-Windpark in der Nordsee wählte Luxcara Anlagen von Siemens Gamesa.Foto: Sina Schuldt/dpa
Von 29. August 2025

In Kürze:

  • Für Windkraftprojekte in der Nordsee entscheidet sich der Vermögensverwalter Luxcara gegen Mingyang und für Siemens Gamesa.
  • Das Unternehmen begründet dies mit einer rein wirtschaftlichen Entscheidung.
  • Der Waterekke-Windpark wird mit 1.500 Megawatt ab 2029 der größte Windpark der deutschen Nordsee sein.

 

Luxcara will in der Nordsee sein bislang größtes Offshore-Windprojekt errichten. Der Hamburger Vermögensverwalter für saubere Energieinfrastrukturprojekte entschied sich jetzt für Windkraftanlagen von Siemens Gamesa.

Das Brisante an der Geschichte: Ursprünglich favorisierte Luxcara den chinesischen Turbinenhersteller Mingyang für den Großauftrag.

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Bedrohung aus China?

Chinesische Anbieter bieten ihre Waren in den meisten Sparten zu den günstigsten Preisen an, so normalerweise auch in der Windbranche. Daher hat Luxcara anfangs Ming Yang favorisiert, für den Waterkant-Windpark, der rund 90 Kilometer vor Borkum liegen soll, die Windturbinen zu liefern.

Im vergangenen Sommer sagte die Luxcara-Chefin, Alexandra von Bernstorff: „Wir sind die Ersten, wir werden aber nicht die Letzten sein, die chinesische Hersteller beauftragen.“

Die überraschende Abkehr von Mingyang lässt zunächst vermuten, dass sich das Hamburger Unternehmen von der breiten Kritik beeinflussen ließ. Es kursierten Warnungen, dass das Projekt in der Nordsee die europäische Energiesicherheit gefährden könne.

Eine Kritikerin war Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE). Sie fürchtete, dass chinesische Windtechnologie die kritische Infrastruktur gefährden könne. „Sollte China beispielsweise drohen, Taiwan anzugreifen, könnte es damit drohen, unsere gesamte Energieversorgung lahmzulegen, indem es die chinesischen Anlagen einfach abriegelt und vom Netz nimmt“, teilte sie im Herbst 2024 mit.

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Eine wirtschaftliche Entscheidung

Auf Anfrage der Epoch Times teilte Luxcara jedoch mit, dass sich der Herstellerwechsel nicht aufgrund der Kritik und auch nicht durch politischen Druck ergab. „Unsere Überlegung ist wirtschaftlich motiviert. Sie basiert auf einer grundsätzlichen Neubewertung von Waterkant nach dem Zuschlag für das Projekt Waterekke im Spätsommer 2024“, erklärte sie.

Ursprünglich hatte das Unternehmen für den Waterkant-Windpark 16 Mingyang-Turbinen mit einer Nennleistung von je 18,5 Megawatt (MW) vorgesehen. Stattdessen reservierte Luxcara jetzt 19 Windkraftanlagen von Siemens Gamesa mit je 15,5 MW. Waterkant kommt damit auf 294,5 MW installierter Leistung.

Siemens Gamesa

Die Produktionshalle von Siemens Gamesa im Januar 2023 in Cuxhaven. Der Hersteller darf sich über einen neuen Großauftrag freuen. Foto: Gregor Fischer/Getty Images

Deutlich größer ist das benachbarte Projekt Waterekke, ebenfalls vom Hamburger Vermögensverwalter. Dieser geplante Offshore-Windpark soll künftig insgesamt 1.503,5 MW besitzen. Er umfasst 97 Anlagen vom selben Typ. Waterekke wird damit der bisher größte geplante Windpark in der Nordsee überhaupt und der „Vorzeigewindpark“ von Luxcara sein.

Da für beide Windparks derselbe Anlagentyp vorgesehen ist, sollen laut dem Unternehmen „Synergien zwischen beiden Projekten“ entstehen. „Ziel ist es, beide Projekte effizient miteinander zu verzahnen – zum Beispiel durch koordinierte Beschaffung, Installation und Betrieb.“

Weiter schilderte Luxcara: „Dass unser Ansatz darüber hinaus mit politischen Zielsetzungen vereinbar ist und auch Fragestellungen rund um Lieferketten, technologische Abhängigkeit und sicherheitsrelevante Aspekte adressiert, ist selbstverständlich ein positiver Nebeneffekt – aber nicht der Auslöser für unsere Entscheidung.“ Entscheidend sei ausschließlich die verlässliche und wirtschaftlich tragfähige Umsetzung der Projekte.

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Die Frage nach den Preisunterschieden zwischen den beiden Herstellern wollte Luxcara allerdings nicht beantworten.

Strom für 2,4 Millionen Haushalte?

Holger Matthiesen, Geschäftsführer der beiden Projektgesellschaften, sagte dazu: „Unser vorrangiges Ziel ist die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Dazu gehört, in finanziell solide Projekte zu investieren und diese in Zusammenarbeit mit unseren Partnern zuverlässig und mit geringem Risiko umzusetzen. Mit der Vergabe unseres 1,5-GW-Projekts Waterekke […] haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht.“

Eigenen Angaben zufolge habe das Unternehmen die Genehmigungsunterlagen für das Projekt Waterekke fristgerecht beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eingereicht. Die Turbinenänderung in Waterkant sei mit den zuständigen Genehmigungsbehörden und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erörtert, die Projektpartner seien informiert.

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Der Waterkant-Windpark soll bis Ende 2028 an das nationale Übertragungsnetz angeschlossen werden und sauberen Strom für – rein rechnerisch – bis zu 400.000 Haushalte erzeugen.

Waterekke soll 2029 in Betrieb gehen. Dieser Megawindpark könnte bei den vorberechneten Bedingungen rechnerisch bis zu zwei Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Voraussetzung ist, dass die Netzbetreiber die Anlagen nicht drosseln müssen, wenn zu viel Strom im Netz ist. Das kommt aufgrund von Netzengpässen wegen des rückständigen Netzausbaus jedoch immer häufiger vor. So mussten die Netzbetreiber im ersten Halbjahr 2025 so viele Drosselungen wie noch nie bei Windkraft- und Solaranlagen vornehmen.



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