Wie das Aussterben der Dinosaurier die Erde neu gestaltet hat

Weite Steppen statt dichte Wälder? Der Meteoriteneinschlag vor 66 Millionen Jahren löschte mit den Dinosauriern nicht nur die größten, jemals auf der Erde lebenden Wesen aus, sondern auch zahlreiche hungrige Landschaftsgärtner.
Keine Dinosaurier veränderten das Antlitz der Erde.
Dichte Wälder waren für Urzeitechsen vermutlich ein seltener Anblick.Foto: STILLFX/iStock
Von 27. September 2025

In Kürze:

  • Dinosaurier sind vor 66 Millionen Jahren ausgestorben und haben damit laut einer Studie die Erde verändert.
  • Offene Landflächen wichen dichten Wäldern, und Flüsse mit breiten Mäandern prägten das Landschaftsbild.
  • Die Urzeitechsen könnten wie Elefanten heute einen deutlichen Einfluss auf ihre Umwelt gehabt haben.

 

Ein schicksalhafter Tag vor rund 66 Millionen Jahren sollte das Leben auf der Erde für immer verändern. Ein riesiger Meteorit schlug im heutigen Mexiko ein – was danach geschah, ist bis heute umstritten. Sicher ist, dass der außerirdische Gesteinsbrocken mehr als ein Loch im Boden hinterlassen hatte. Vielmehr löschte er über eine kurze oder lange Zeit einen Großteil der Erdbewohner aus: die Dinosaurier.

Doch was geschah nach dem Verschwinden der größten Lebewesen, die die Erde jemals bevölkerten? Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Aussterben der Urzeitechsen zu weitreichenden Veränderungen der Landschaften führte. Hätten Tyrannosaurus rex und Co. ihre einstige Heimat noch einmal sehen können, hätten sie diese nicht wiedererkannt.

Dinosaurier als Landschaftsgärtner

Wie ein Historiker in Stadtchroniken blättert, um die Geschehnisse der Vergangenheit aufzudecken, untersuchen Geologen riesige Gesteinsformationen, die aus unzähligen Schichten versteinerten Bodens bestehen. Ähnlich wie die Seiten der Chroniken sind die Gesteinsschichten mit Zeichen des Lebens versehen.

Doch zwei aufeinanderfolgende Seiten der Erdchronik stellten Geologen bislang vor ein Rätsel. Warum sah die Seite mit der Geschichte der Dinosaurier deutlich anders aus als jene, die die Zeit nach dem Verschwinden der Echsen beschreibt? Bislang wurden der Anstieg des Meeresspiegels, Zufälle und andere abiotische Ursachen als Grund für den starken Unterschied der Gesteinsschichten diskutiert.

Der Paläontologe Luke Weaver von der University of Michigan und seine Kollegen haben eine ganz andere Erklärung für das Phänomen: das Verschwinden der kreidezeitlichen Landschaftsgärtner.

Dinos wie dieser Parasaurolophus haben sich von Pflanzen ernährt. Foto: Warpaintcobra/iStock

Zu Lebzeiten sorgten die tonnenschweren, pflanzenfressenden Dinosaurier dafür, dass ein Großteil der verfügbaren Vegetation gefressen und damit das Land zwischen den Bäumen offen und unbewachsen war. Das Ergebnis waren Flüsse, die sich ohne breite Mäander offen über die Landschaft ergossen. Nach ihrem Aussterben konnten die Wälder jedoch gedeihen, was zur Stabilisierung der Sedimente beitrug und das Wasser in Flüsse mit breiten Mäandern lenkte.

„Wenn wir darüber nachdenken, wie sich das Leben und die Umwelt im Laufe der Zeit verändert haben, denken wir oft, dass sich das Klima gewandelt hat oder ein Berg entstanden ist, was zu einem bestimmten Einfluss auf das Leben führte“, so Weaver. „Selten wird daran gedacht, dass das Leben selbst das Klima und die Landschaft verändern könnte. Der Pfeil zeigt nicht nur in eine Richtung.“

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Mit einem Schlag anders

Die Dinosaurier starben aus, nachdem ein großer Meteorit auf der heutigen Halbinsel Yucatán, Mexiko, eingeschlagen war. Auf der Suche nach Beweisen für den Einschlag entdeckten Wissenschaftler, dass sich die Schichten mit den Trümmern deutlich von den anderen unterscheiden.

Weaver und seine Kollegen begannen, diese plötzliche geologische Veränderung, die unter anderem in US-amerikanischen Gesteinsformationen sichtbar ist, zu untersuchen. Eine Schicht, die aus Streifen verschiedenfarbiger Gesteine besteht, wurde als Ablagerung von Teichen gedeutet, die durch einen Anstieg des Meeresspiegels entstanden sind.

„Wir stellten fest, dass die Streifen gar nicht durch einen Teich entstanden sind. Es handelt sich um Ablagerungen, die sich auf der Innenseite großer Flussmäander bilden“, erklärt Weaver. „Anstatt also eine ruhige Umgebung mit stillstehendem Wasser zu betrachten, sehen wir uns eigentlich das sehr aktive Innere einer Flussschlinge an.“

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Die Flussablagerungen waren zudem von Schichten aus Braunkohle umgeben, also von Pflanzenresten, die unter Druck und Luftabschluss entstehen. In den Augen der Forscher entstand die Kohle, weil die Flüsse aufgrund der stabilisierenden Wirkung dichter Wälder weniger häufig über die Ufer getreten waren.

„Durch die Stabilisierung der Flüsse wird die Zufuhr von Lehm, Schlamm und Sand in die entlegenen Bereiche der Überschwemmungsgebiete unterbunden, sodass sich hauptsächlich organische Ablagerungen ansammeln“, so Weaver.

Doch hatten die Dinosaurier wirklich solch einen Einfluss auf ihre Umwelt, dass sie ganze Landschaften veränderten? Ja, sagte Luke Weaver nach einer Reihe von Vorträgen darüber, wie heutige Elefanten das Ökosystem, in dem sie leben, beeinflussen.

„Das war der Moment, in dem mir alles klar wurde“, sagte Weaver. „Dinosaurier sind riesig. Sie müssen einen gewissen Einfluss auf diese Vegetation gehabt haben.“

Die Studie erschien am 15. September 2025 in der Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“.



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